SPD-Politikerin Barley: „Mich macht das Verhalten der FDP rasend“
(sedi) Nach ihrem Redaktionsbesuch bei der Saarbrücker Zeitung nahm die Vizepräsidentin des EU-Parlaments, Katharina Barley (SPD), einen weiteren Termin in Saarbrücken wahr.
In der Stiftung Demokratie wurde sie vom ehemaligen SR-Chefredakteur Norbert Klein interviewt. Doch zunächst musste sie sich einer kleinen Gruppe von Demonstranten der Friedensbewegung stellen, die sich vor dem Gebäude aufgebaut hatten.
Diese wollten dagegen protestieren, dass Barley sich für eigene Atomwaffen in der EU ausgesprochen haben soll. Das stellte die 55-Jährige im Gespräch mit Klein aber gleich klar: Sie habe nie eine europäische Atombombe gefordert. Jetzt habe aber der französische Präsident Emmanuel Macron ohnehin ein neues Fass aufgemacht, meinte Klein, mit seiner Überlegung, Nato-Soldaten in die Ukraine zu schicken.
Dazu meinte Barley, dass die französische Art Politik zu kommunizieren eine andere als jene von Olaf Scholz sei. Der durchdenke alles hundertmal und bespreche alles gründlich, „bevor dann ein bisschen Äußerung von ihm kommt“. Ein Großteil des Gesprächs nahm dann ein Thema ein, über das Barley eigentlich gar nicht habe sprechen wollen: Das Verhalten des Koalitionspartners FDP.
Am Ende sprach Klein sogar davon, dass der weiße Elefant im Raum den Vornamen Christian trage – gemeint war natürlich der FDP-Vorsitzende Christian Lindner. So unsichtbar war dieser Elefant aber gar nicht. Barley sprach sehr deutlich davon, dass die Liberalen immer dann, wenn alle schon dächten, die Kuh sei vom Eis, ein Stöckchen in die Speichen würfen. „Mich macht das Verhalten der FDP rasend.“Als jüngstes Beispiel diente da der Widerstand der FDP gegen das Lieferkettengesetz. Sie wünsche sich, dass die FDP wieder eine echte Bürgerrechtspartei werde. „Aber bei der Geflüchtetenpolitik sind die ganz weit rechts, auch sozialpolitisch“, attestierte die
SPD-Politikerin. Am Ende erzählte Barley noch von den Auffassungen ihres niederländischen Mannes, der nicht verstehe, dass die Deutschen oft so täten, als seien sie kurz vor dem Weltuntergang. „Der sagt immer, Mensch, ihr habt so ein tolles Land. Guckt euch mal um, wo es noch so ein Land wir eures gibt!“Die deutsche „Schuldenbremsen-Obession“verstehe ohnehin niemand auf der Welt. Mit „schöne Grüße an die FDP!“beendete Barley ihren Auftritt.