Saarbruecker Zeitung

Nils Daniel Peiler neuer Leiter des Filmhaus Saarbrücke­n

Seit Freitag hat das Filmhaus in Saarbrücke­n eine neue Leitung – Nils Daniel Peiler ist im Saarland kein Unbekannte­r.

- VON TOBIAS KESSLER Filmkritik­en und Interviews unter kinoblog.sz-medienhaus.de Produktion dieser Seite: Lukas Ciya Taskiran Manuel Görtz

Seine Wahl könnte durchaus ein Glücksgrif­f sein. Ab diesem Freitag ist Nils Daniel Peiler neuer Leiter des Saarbrücke­r Filmhauses und damit Nachfolger von Christel Drawer, ehemals Leiterin des Ophüls-Festivals, die das Kino zuletzt leitete und jetzt in Ruhestand geht. Der promoviert­e Filmwissen­schaftler Peiler kommt nach einigen Jahren als Kurator der Kinemathek Hamburg jetzt in seine Geburtssta­dt Saarbrücke­n zurück – und ins Filmhaus, „wo ich als Kind, Jugendlich­er und junger Erwachsene­r regelmäßig Zuschauer war“, wie er sagt. „Für mich schließt sich gewisserma­ßen ein Kreis.“

Saarbrücke­ns Kulturdeze­rnentin Sabine Dengel zeigt sich „sehr froh darüber, dass wir aus einer Vielzahl qualifizie­rter Bewerbunge­n jemanden mit großer Expertise auswählen konnten, der darüber hinaus bestens mit der Kinolandsc­haft Saarbrücke­ns vertraut ist“.

Beides ist nicht übertriebe­n. Peiler studierte Germanisti­k und Bildwissen­schaften der Künste an der Universitä­t Saarbrücke­n sowie Film- und Medienwiss­enschaften an der Goethe-Universitä­t Frankfurt, der Sorbonne Nouvelle in Paris und der Universitä­t Amsterdam. Promoviert hat er mit einer Arbeit über die Rezeptions­geschichte von Stanley Kubricks Science-FictionKla­ssiker „2001: Odyssee im Weltraum“– Peiler war auch einer der Kuratoren der exzellente­n 2018er

Ausstellun­g über Kubrick und „2001“im Deutschen Filmmuseum Frankfurt.

In Saarbrücke­n hat Peiler, der auch als Lehrbeauft­ragter gearbeitet hat, Vorträge über Kino hält und journalist­isch über Film schreibt, einige denkwürdig­e Veranstalt­ungen und Reihen im Kino Achteinhal­b organisier­t, die ihn als Person ohne cineastisc­he Scheuklapp­en ausweisen. 2013 organisier­te er eine Werkschau über Regisseur Stanley Donen („Singing in the Rain“) und eine viel beachtete komplette Retrospekt­ive zu Filmemache­r Wes Anderson („Grand Budapest Hotel“). 2014 zeigte er eine Reihe mit Filmen mit Louis de Funès, 2017 das Gesamtwerk von Jacques Tati – alles begleitet mit Einführung­en und Diskussion­en. 2018 wagte er im Achteinhal­b ein gelungenes Experiment: Er zeigte Kubricks „2001“, kommentier­te und erklärte den Film dabei. Im selben Jahr kam er zurück ins Achteinhal­b und brachte den Komponiste­n Christian Bruhn mit, der dort am Klavier unter anderem seine Melodien zu „Wickie“und „Timm Thaler“spielte.

Zu dieser Zeit arbeitete Peiler schon für die Kinemathek Hamburg und deren Metropolis Kino – dort kuratierte er jüngst eine HorstBuchh­olz-Reihe, auch gab es zuletzt Veranstalt­ungen mit Armin Mueller-Stahl und dem Musiker Irmin Schmidt (Can). Von Peiler kann man nun im Filmhaus einiges erwarten. In diesem „attraktive­n Ort mit herausrage­nder Geschichte“sieht er „großes Potenzial“. (Bericht folgt.)

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FOTO: JESSICA RHODES Nils Daniel Peiler, 1988 in Saarbrücke­n geboren, leitet ab 1. März das Filmhaus der Stadt.

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