Mountainbiken auf der Fischbacher Halde
Der Gemeinderat Quierschied hat nach der Vorstellung einer ersten Projektskizze die Verwaltung beauftragt, das Projekt MountainbikeTrailpark auf der Halde nördlich der Fischbachbahn weiter zu verfolgen.
Die Gemeinderatssitzung am Mittwochabend in der Q.lisse stand im Zeichen der zuletzt immer populärer werdenden Sportart Mountainbiking (MTB). Der Hintergrund: Bereits im Oktober 2021 war die RAG an die Gemeinde Quierschied mit einem Ideenkonzept zur Umgestaltung der ehemaligen Halde nördlich der Fischbachbahn zur „MTB-Halde“herangetreten und hatte angeboten, das etwa zehn Hektar große Areal zu diesem Zweck an die Gemeinde zu veräußern.
Nach der ersten Vorstellung des Ideenkonzeptes durch die RAG und nach einer Erörterung möglicher Hindernisse, Probleme und Gefahren, fand das Projekt bei den Ratsmitgliedern breite Unterstützung. Insbesondere die Fraktionen der CDU und SPD zeigten sich überzeugt, dass das Projekt eine große Chance biete, die Attraktivität der Gemeinde im Freizeitbereich deutlich zu stärken. Britta Hess (SPD) sprach bereits schon sehr früh von einem „echten Leuchtturmprojekt“, das „besonders der Zielgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu Gute kommt.“Auch Bürgermeister Lutz Maurer (parteilos) äußerte sich positiv zu dem Projekt: „Wir können uns mit der Umsetzung dieses Projektes ein Alleinstellungsmerkmal im Saarland sichern.“
Einwände gegen das Projekt gab es im weiteren Verlauf der Debatten lediglich von Seiten der Fraktionen Freie Wähler und Die Linke. Während die Freien Wähler auf dem Haldengelände lieber eine Photovoltaik-Anlage gesehen hätten, äußerte die Linke Bedenken, was die Sicherheitsaspekte und noch eventuell vorhandene, gesundheitsgefährdende Altlasten auf der ehemaligen Bergehalde betrifft. Nachdem die Gemeindeverwaltung daraufhin weitere Informationen zur
Bodenbeschaffenheit eingeholt hatte, konnte die RAG nicht nur viele dieser Bedenken zerstreuen, sie legte schon bald darauf auch einen ersten Vertragsentwurf und eine Kaufsumme vor. Das noch unverhandelte Kaufpreisangebot der RAG belief sich auf rund 56 000 Euro. In der Gemeinderatssitzung am 27. April 2022 stimmte der Gemeinderat dem Beschluss zu, den Kaufvertrag mit der RAG auszuhandeln und ein Planungsbüro mit einer Entwurfsplanung für die Modellierung der MTB-Halde zu beauftragen. Die Wahl fiel auf die rheinland-pfälzische Firma Ecoparc Concepts UG aus Hoppstätten-Weiersbach, die sich auf die Konzeption, die Planung und den Bau von MTBAnlagen spezialisiert hat.
Seitdem hatte sich die Gemeinde äußerst erfolgreich um die Finanzierung des Projektes bemüht. Zuletzt konnte der Bürgermeister mitteilen, dass durch die finanziellen Förderzusagen von verschiedensten Stellen bereits jetzt annähernd die gesamte Investitionssumme von geschätzt 600 000 Euro gedeckt werden kann.
Zur Sitzung am Mittwoch lud die Gemeinde die Firma Ecoparc Concepts UG ein, um erste Projektskizzen vorzulegen und noch offene Fragen der Gemeinderatsmitglieder zu beantworten. Knapp eine Stunde lang referierte Nico Reuter über die Sportart an sich, ihre Entwicklung und die Zukunftsaussichten für den Standort in Fischbach. „Der MTB-Sport ist gerade in der Zeit der Coronapande
mie äußerst beliebt geworden“, wie Reuter betonte. Tatsächlich betreiben in Deutschland derzeit rund 16 Millionen Menschen aller Altersklassen diesen Freizeitsport. Dabei sei „die saarländische Mountainbike-Szene besonders stark ausgeprägt“, wie Reuter weiter ausführte. „Das Projekt auf der Halde in Fischbach ist aber nicht nur deshalb interessant. Es wird tatsächlich ein Alleinstellungsmerkmal im Saarland haben.“
Bei der Entwicklung der Planskizze habe sein Büro besonderen Wert darauf gelegt, die Strecken für alle Leistungsstufen und Altersklassen auszulegen. Grundsätzlich habe man dabei die Einstufungen so festgesetzt, dass auf sechs unabhängig voneinander verlaufenden Abfahrten sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene auf ihre Kosten kommen. Auf Anfragen von Ratsmitgliedern schätzte Reuter die zukünftigen Unterhaltungskosten als eher gering ein. Ereignisse wie Abbrüche oder das Abrutschen von Streckenteilen seien weitgehend ausgeschlossen. „Die Strecken werden ausreichend befestigt“, wie Reuter versicherte. Außerdem hatte die RAG schon frühzeitig einen Haftungsausschluss über 20 Jahre zugesichert. Alle in dieser Zeit entstehenden Risiken wie etwa Brandherde oder festgestellte Altlasten, würden zu Lasten der RAG gehen. Der Gemeinderat stimmte mit großer Mehrheit, bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen, der Weiterführung des Projektes zu.