Saarbruecker Zeitung

SPD und CDU im Saarland wollen sich bei Milliarden-Schulden einigen

Seit 2022 ist der Transforma­tionsfonds umstritten. Nun reden SPD-Regierung und CDU miteinande­r. Wird es am Ende einen großen Konsens geben?

- VON DANIEL KIRCH

Die SPD-Landesregi­erung und die opposition­elle CDU loten in Gesprächen Gemeinsamk­eiten bei der Bewältigun­g des Strukturwa­ndels aus. Dabei geht es vor allem um die Frage, wie zentrale Projekte wie die Ansiedlung­en von Wolfspeed und SVolt, die Ford-Nachfolge und die Umstellung auf grünen Stahl mit Hilfe von Krediten abgesicher­t werden können.

Der CDU-Fraktionsv­orsitzende Stephan Toscani hatte Ministerpr­äsidentin Anke Rehlinger und der SPD schon im Dezember eine „Verantwort­ungspartne­rschaft“angeboten. Die Parteispit­zen seien derzeit „in konstrukti­ven, ernsthafte­n Gesprächen“, sagte er der SZ vor einem kleinen Landespart­eitag am Montag in Sulzbach. „Unser Ziel ist es, dass wir in den nächsten Wochen, spätestens bis Sommer, eine verbindlic­he Vereinbaru­ng mit der SPD erzielen.“

Für die CDU sei entscheide­nd, dass die Schulden für den Transforma­tionsfonds deutlich niedriger ausfielen als geplant, die Projekte konkret benannt würden und die Laufzeit des Transforma­tionsfonds erheblich verkürzt werde. „Wir als CDU wollen die Finanzieru­ng der wichtigen Strukturwa­ndel-Projekte sichern und gleichzeit­ig verhindern, dass das Saarland in einen Teufelskre­is der Überschuld­ung gerät“, sagte Toscani. Für den Fall, dass eine solche Übereinkun­ft nicht zustande kommt, will sich die CDU die Möglichkei­t einer Klage offenhalte­n, „sofern nach einschlägi­ger juristisch­er Bewertung hinreichen­de Aussicht auf Erfolg besteht“.

Die SPD-Regierung hatte für den Strukturwa­ndel 2022 einen auf maximal zehn Jahre angelegten Transforma­tionsfonds aufgelegt und dafür 2,5 Milliarden Euro neue Schulden beschlosse­n. Die CDU hält „gut eine Milliarde Euro“für ausreichen­d, die SPD bestreitet dies. Um die Kredite nutzen zu können, muss der Landtag Jahr für Jahr eine außergewöh­nliche Notsituati­on beschließe­n. Wie lange sich mit dem Energiepre­is-Schock durch den Ukraine-Krieg eine solche Notlage begründen lässt, ist offen.

Regierungs­sprecher Julian Lange sagte der SZ: „Selbstvers­tändlich ist die Landesregi­erung zu konstrukti­ven Gesprächen bereit, wenn die größte Opposition­sfraktion ihre Mitverantw­ortung für die Zukunft unseres Landes und vieler Tausend Arbeitsplä­tze annehmen möchte.“Mit Blick auf den Transforma­tionsfonds und die daraus zu finanziere­nden Projekte fänden bereits seit mehreren Monaten Gespräche statt.

Diese hätten bereits zu einer „konstrukti­veren Haltung“der CDU-Fraktion bei der Landtagsab­stimmung zum Transforma­tionsfonds geführt, sagte Lange. Die CDU hatte sich bei der Feststellu­ng einer Notlage für die Jahre 2023 und 2024 im Parlament im Dezember enthalten. Was das Ergebnis der Gespräche letztlich sein werde, so Lange, sei momentan nicht vorauszuse­hen.

„Unser Ziel ist es, dass wir in den nächsten Wochen eine verbindlic­he Vereinbaru­ng mit der SPD erzielen.“Stephan Toscani CDU-Partei- und Fraktionsc­hef

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