Saarbruecker Zeitung

Nationalma­nnschaft soll für mehr Bierdurst sorgen

Das vergangene Jahr war kein gutes für die Brauereien. Es wurde deutlich weniger Bier getrunken. Doch jetzt naht die Fußball-EM. Das macht der Branche Hoffnung.

- VON HAGEN STRAUSS

Der Countdown läuft. In der kommenden Woche sind es nur noch 100 Tage bis zum Anpfiff der Fußballeur­opameister­schaft in Deutschlan­d am 14. Juni. Die Erwartunge­n sind groß, weniger an die Leistung der Nationalma­nnschaft, dafür umso mehr an den Bierdurst der Fans. Was wiederum dann doch mit dem Team zu tun hat.

Bier und Fußball gehören bei vielen zusammen. Auch in anderen Ländern. Kürzlich warnte das Außenminis­terium in London schon die britischen Fans, bei der EM das Bier im Gastgeberl­and nicht zu unterschät­zen. Es könne „stärker sein als im Vereinigte­n Königreich, also trinken Sie verantwort­ungsvoll, kennen Sie Ihr Limit und respektier­en Sie die lokalen Gesetze“, hieß es.

Alkoholfre­i gibt es allerdings auch. Holger Eichele ist Hauptgesch­äftsführer des Deutschen Brauerbund­es. Er sagt, die beliebtest­en Biersorten seien zwar immer noch Pils und Helles. „Doch immer öfter trinken auch Fußball-Fans alkoholfre­ie Biere.“In Deutschlan­d mache der Marktantei­l mittlerwei­le mehr als sieben Prozent aus. Eichele weiter: „Insgesamt werden rund zwei Millionen Gäste aus dem Ausland erwartet.“Und laut Schätzunge­n würden sich weitere rund sieben Millionen Menschen in Fan-Zonen und bei Public Viewings die Spiele ansehen. „Das ist mit Sicherheit auch eine Chance für die Brauereien“, betont der Hauptgesch­äftsführer.

Die will man nutzen. Denn der Bierdurst hat wieder deutlich nachgelass­en. Kürzlich teilte das Statistisc­he Bundesamt mit, dass der Absatz in 2023 nach der zwischenze­itlichen Erholung von der Corona-Flaute gesunken sei. Er fiel demnach um 4,5 Prozent auf rund 8,4Milliarde­n Liter. Für die Brauwirtsc­haft war das vergangene Jahr somit ein rabenschwa­rzes. Deswegen setzt man nun Hoffnungen auf die Fußball-EM.

„Große Fußball-Events in der Vergangenh­eit haben gezeigt, dass während der Turnierdau­er mehr Bier getrunken wird als sonst in Sommerwoch­en üblich“, weiß Eichele. Erinnert sei an die Weltmeiste­rschaft 2006. „Gerade im WMJahr 2006 wurden vor und während der WM rund fünf Prozent mehr Bier verkauft, bei den Folgeveran­staltungen rund vier Prozent.“Damit seien solche Veranstalt­ungen „grundsätzl­ich von hoher Relevanz“für die deutschen Brauereien.

Das gilt genauso für die Gastronomi­e und das Hotelgewer­be. Man gehe davon aus, dass sich die EM positiv auf die Umsatzzahl­en der Gastronome­n auswirke, so der Branchenve­rband Dehoga. Gleichwohl profitiert­en nicht alle Betriebe gleicherma­ßen. „So zeigt die Erfahrung, dass in dieser Zeit dann zum Beispiel weniger beziehungs­weise kürzere Tagungsver­anstaltung­en oder große Kongresse stattfinde­n.“

Zudem werde es darauf ankommen, „wie gut die deutsche MännerNati­onalmannsc­haft abschneide­t und ob das Wetter für tolle Public Viewing-Veranstalt­ungen mitspielt“. Was wiederum auch für den Bierdurst der Fans gilt, wie man bei den Brauereien weiß.

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FOTO: SEEGER/DPA Im letzten Jahr wurde deutlich weniger getrunken – der Bierabsatz ist stark zurückgega­ngen. Nun hoffen die Bierbrauer auf den Aufschwung.

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