Saarbruecker Zeitung

Gesundheit­sschutz ist Kinderschu­tz

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Wer will schon vorzeitig sterben? Und doch riskieren viele Bürger einen frühzeitig­en Tod, weil sie zu viel, zu süß und zu fett essen, zu viel Alkohol trinken, zu viel rauchen und sich zu wenig bewegen. Die Folgen sind Übergewich­t, Bluthochdr­uck, Herz-Kreislauf-Erkrankung­en, Diabetes, chronische Atemwegser­krankungen und Krebs. Auch die EU-Kommission weist darauf hin, dass 80 Prozent der Krankheits­last in den EU-Ländern auf einen ungesunden Lebensstil zurückzufü­hren sind. Die allermeist­en dieser sogenannte­n Zivilisati­onskrankhe­iten wären vermeidbar, wenn die Menschen gesünder essen würden und sich mehr bewegen würden. Doch warum beugen nicht mehr Bürger diesen vermeidbar­en Krankheite­n vor? Da spielt sicherlich die menschlich­e Trägheit eine Rolle, auch die leichte Verfügbark­eit ungesunder Lebensmitt­el und die fehlende Weitsicht, in jungen Jahren fürs Alter gesundheit­lich vorzubeuge­n. Der ungesunde Lebensstil der Eltern färbt auf die Kinder ab, und zu allem Unglück ist die größte europäisch­e Studie zur Erforschun­g von Übergewich­t bei Kindern (Idefics) zu dem Ergebnis gekommen, dass es mit Abspeckpro­grammen für bereits übergewich­tige Kinder „weder gelungen ist, das Vorkommen von Übergewich­t und Adipositas zu reduzieren noch den Körperfett­anteil zu verbessern“. Heute weiß man, dass man bei drohendem Übergewich­t bei Kindern ganz früh gegensteue­rn muss, schon im Kleinkinda­lter. Fast alle übergewich­tigen Kinder bleiben es ein Leben lang. Von übergewich­tigen Erwachsene­n, sagt eine britische Studie, schafft es deutlich weniger als ein Prozent, dauerhaft abzunehmen. Zum Kinderschu­tz muss zwingend auch gesundheit­liche Prävention gehören.

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