Ford-Zulieferer für unbefristeten Streik
Nach wie vor warten Beschäftigte der Zulieferbetriebe im Gewerbepark rund um Ford in Saarlouis auf einen Sozialtarifvertrag. Dieser soll sie absichern, wenn der Autobauer die Produktion einstellt. Diese Vereinbarungen sind erklärtes Ziel der Industrie-Gewerkschaft (IG) Metall.
Wegen dieser stockenden Verhandlungen unter anderem beim Logistiker Rhenus LMS hatte die IG Metall ihre Mitglieder zur Abstimmung über einen unbefristeten Streik aufgerufen. Während der Urabstimmung am vergangenen Donnerstag soll sich eine überwältigende Mehrheit für einen Arbeitskampf ausgesprochen haben. Nach Angaben von Ralf Cavelius, 2. Bevollmächtigter bei der IG Metall in Völklingen, stimmten 99,4 Prozent für einen Ausstand.
Am Freitag rief die Gewerkschaft Mitarbeiter weiterer Ford-Kooperationspartner an die Wahlurne. Bis einschließlich Montag will die IG Metall in allen fünf betroffenen Betrieben die Angestellten dazu befragt haben.
Um einen unbefristeten Streik durchzusetzen, müssen mehr als 75 Prozent der beschäftigten IG-MetallMitglieder dafür stimmen. Mit dem bereits vorliegenden Votum bei Rhenus sei ab sofort jederzeit möglich, die Arbeit unbefristet niederzulegen. Die Gewerkschaft halte es sich offen, wann sie die Mitarbeiter dazu aufruft. Beobachter gehen davon aus, dass zunächst die Ergebnisse der weiteren Betriebe abgewartet werden.
In den vergangenen Wochen war es wiederholt zum Warnstreik gekommen, um die Arbeitgeber an den Verhandlungstisch zu zwingen.
Jetzt liege die Messlatte bei den Geschäftsführern hoch, kündigt IG-Metall-Vertreter Cavelius an. „Es reicht nicht mehr, nur mit uns sprechen zu wollen. Wir verlangen ein neues Angebot.“
Das Management bei Rhenus hatte zuletzt die Verhandlungen prinzipiell gestoppt, weil es keine Notwendigkeit darin sah. Bei dem Logistik-Betrieb sind rund 240 Menschen beschäftigt. Weitere Betriebe, die von der Autoproduktion bei Ford abhängig sind: Stanztechnik Magna mit 170 Beschäftigten, Automobiltechnik Benteler (245), Tenneco (unter anderem Antriebskomponenten) mit etwas mehr als 40 Jobs sowie Elektrobauteile Lear (18).
Während diese Unternehmen weiter keinen Sozialtarifvertrag haben, um bei einer möglichen Schließung die davon betroffenen Kollegen abzufedern, hat die Belegschaft bei Ford einem entsprechenden Übereinkommen zwischen Geschäftsführung sowie IG Metall und Betriebsrat bereits zugestimmt. Es sieht Fortbildung, Ablösungen und Arbeitsvermittlung vor. Zudem bleiben 1000 Jobs bis 2032 erhalten. Die Autoproduktion endet bereits Ende 2025.