V&B hat Übernahme von Ideal Standard abgeschlossen
Der belgische Badausrüster ist damit ein eigenständiger Teil des Villeroy & Boch-Konzerns.
Der Abschluss der Übernahme des belgischen Badausrüsters Ideal Standard stehe bevor, verkündete Villeroy & Boch-Vorstandsvorsitzende Gabi Schupp am Donnerstagmorgen bei der Bilanzpressekonferenz noch. Schneller als erwartet kam dann am späten Abend die Nachricht: Villeroy & Boch hat den Erwerb aller operativen Gesellschaften der Ideal Standard-Gruppe erfolgreich abgeschlossen. Damit ist Ideal Standard nun ein eigenständiger Teil des V&B-Konzerns.
Mit der Übernahme schließe V&B zu den größten Badprodukteherstellern Europas auf, betont der Mettlacher Keramikhersteller wiederholt. Das Unternehmen zählt jetzt 13 000 Mitarbeiter. Beide Unternehmen ergänzten sich sowohl in Bezug auf regionale Präsenz und Vertriebsstrategien als auch mit Blick auf das Produktportfolio. Während sich V&B heute vor allem auf Mittel- und Nordeuropa und Asien konzentriere, sei Ideal Standard vor allem in Großbritannien, in Italien, im Nahen Osten und Nordafrika vertreten. Ideal Standard bringe zusätzlich ein großes Armaturengeschäft ein. Während V&B auf das gehobene Privatkundengeschäft ausgelegt sei, verfügten die Belgier über Erfahrung im Projektgeschäft unter anderem für die öffentliche Hand sowie für Entwickler großer Wohn-, Hotel- und Gewerbeimmobilien. Der Kaufpreis basiert auf einer Unternehmensbewertung von rund 600 Millionen Euro. Um das Vorhaben zu finanzieren, platzierte V&B im vergangenen Jahr erstmals ein Schuldscheindarlehen in Höhe von 280 Millionen Euro.
Erste Pläne zur Übernahme wurden bereits Anfang 2020 publik, kamen dann aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheiten während der Corona-Pandemie aber vorerst zum Erliegen. Außerdem war der Deal auch umstritten. Gegenwind kam damals aus dem Lager der Vorzugsaktionäre, die keine Stimmrechte haben. Christian Kappelhoff-Wulff, der die Lakestreet Capital Partners AG aus der Schweiz vertritt, warnte damals im „Handelsblatt“mit drastischen Worten: „Die Villeroy & Boch AG wäre gut beraten, diesen Griff ins Klo zu vermeiden.“Er monierte schwache Zahlen, hielt Ideal Standard für einen Sanierungsfall.
Dass es wegen der Übernahme auch Zwist unter den Familiengesellschaftern, die alle stimmrechtsfähigen Stammaktien halten, gegeben haben soll, bestritt der damalige Vorstandschef Frank Göring. Sprach lediglich von intensiven und auch nötigen Diskussionen.
Nun ist die „größte Akquisition in der Geschichte von Villeroy & Boch“vollzogen, wie es in der Mitteilung heißt. „Mit der Übernahme von Ideal Standard führen wir unseren strategischen Wachstumskurs konsequent fort, bauen unser Kerngeschäft weiter aus und werden internationaler. Wir sind uns sicher, dass beide Unternehmen auch kulturell gut zusammenpassen“, sagt Gabi Schupp.
„Als neuer Teil des Villeroy & Boch-Konzerns freuen wir uns auf die Zusammenarbeit“, sagt Jan Peter Tewes, Geschäftsführer von Ideal Standard International. Auch er hebt die Synergien der beiden Unternehmen in der regionalen Präsenz und der Kombination der Kompetenzen im Privatkundenund Projektgeschäft, hervor. Der Vorstand der Villeroy & Boch AG bleibt personell unverändert unter Führung der Vorstandsvorsitzenden Gabi Schupp. Jan Peter Tewes führt das Geschäft von Ideal Standard weiter und berichtet an Schupp.