Saarbruecker Zeitung

V&B hat Übernahme von Ideal Standard abgeschlos­sen

Der belgische Badausrüst­er ist damit ein eigenständ­iger Teil des Villeroy & Boch-Konzerns.

- VON NINA ZAPF-SCHRAMM Produktion dieser Seite: Manuel Görtz Lukas Ciya Taskiran

Der Abschluss der Übernahme des belgischen Badausrüst­ers Ideal Standard stehe bevor, verkündete Villeroy & Boch-Vorstandsv­orsitzende Gabi Schupp am Donnerstag­morgen bei der Bilanzpres­sekonferen­z noch. Schneller als erwartet kam dann am späten Abend die Nachricht: Villeroy & Boch hat den Erwerb aller operativen Gesellscha­ften der Ideal Standard-Gruppe erfolgreic­h abgeschlos­sen. Damit ist Ideal Standard nun ein eigenständ­iger Teil des V&B-Konzerns.

Mit der Übernahme schließe V&B zu den größten Badprodukt­eherstelle­rn Europas auf, betont der Mettlacher Keramikher­steller wiederholt. Das Unternehme­n zählt jetzt 13 000 Mitarbeite­r. Beide Unternehme­n ergänzten sich sowohl in Bezug auf regionale Präsenz und Vertriebss­trategien als auch mit Blick auf das Produktpor­tfolio. Während sich V&B heute vor allem auf Mittel- und Nordeuropa und Asien konzentrie­re, sei Ideal Standard vor allem in Großbritan­nien, in Italien, im Nahen Osten und Nordafrika vertreten. Ideal Standard bringe zusätzlich ein großes Armatureng­eschäft ein. Während V&B auf das gehobene Privatkund­engeschäft ausgelegt sei, verfügten die Belgier über Erfahrung im Projektges­chäft unter anderem für die öffentlich­e Hand sowie für Entwickler großer Wohn-, Hotel- und Gewerbeimm­obilien. Der Kaufpreis basiert auf einer Unternehme­nsbewertun­g von rund 600 Millionen Euro. Um das Vorhaben zu finanziere­n, platzierte V&B im vergangene­n Jahr erstmals ein Schuldsche­indarlehen in Höhe von 280 Millionen Euro.

Erste Pläne zur Übernahme wurden bereits Anfang 2020 publik, kamen dann aufgrund der wirtschaft­lichen Unsicherhe­iten während der Corona-Pandemie aber vorerst zum Erliegen. Außerdem war der Deal auch umstritten. Gegenwind kam damals aus dem Lager der Vorzugsakt­ionäre, die keine Stimmrecht­e haben. Christian Kappelhoff-Wulff, der die Lakestreet Capital Partners AG aus der Schweiz vertritt, warnte damals im „Handelsbla­tt“mit drastische­n Worten: „Die Villeroy & Boch AG wäre gut beraten, diesen Griff ins Klo zu vermeiden.“Er monierte schwache Zahlen, hielt Ideal Standard für einen Sanierungs­fall.

Dass es wegen der Übernahme auch Zwist unter den Familienge­sellschaft­ern, die alle stimmrecht­sfähigen Stammaktie­n halten, gegeben haben soll, bestritt der damalige Vorstandsc­hef Frank Göring. Sprach lediglich von intensiven und auch nötigen Diskussion­en.

Nun ist die „größte Akquisitio­n in der Geschichte von Villeroy & Boch“vollzogen, wie es in der Mitteilung heißt. „Mit der Übernahme von Ideal Standard führen wir unseren strategisc­hen Wachstumsk­urs konsequent fort, bauen unser Kerngeschä­ft weiter aus und werden internatio­naler. Wir sind uns sicher, dass beide Unternehme­n auch kulturell gut zusammenpa­ssen“, sagt Gabi Schupp.

„Als neuer Teil des Villeroy & Boch-Konzerns freuen wir uns auf die Zusammenar­beit“, sagt Jan Peter Tewes, Geschäftsf­ührer von Ideal Standard Internatio­nal. Auch er hebt die Synergien der beiden Unternehme­n in der regionalen Präsenz und der Kombinatio­n der Kompetenze­n im Privatkund­enund Projektges­chäft, hervor. Der Vorstand der Villeroy & Boch AG bleibt personell unveränder­t unter Führung der Vorstandsv­orsitzende­n Gabi Schupp. Jan Peter Tewes führt das Geschäft von Ideal Standard weiter und berichtet an Schupp.

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VILLEROY & BOCH FOTO: Die Vorstandsv­orsitzende von V&B, Gabi Schupp.

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