Saarbruecker Zeitung

Shehbaz Sharif ist neuer Regierungs­chef von Pakistan

- VON NABILA LALEE UND ZIA KHAN Produktion dieser Seite: Lucas Hochstein, Vincent Bauer

(dpa) Das Parlament in Pakistan hat den ehemaligen Premiermin­ister Shehbaz Sharif zum neuen Regierungs­chef bestimmt. „Shehbaz Sharif wird zum gewählten Premiermin­ister der Islamische­n Republik Pakistan erklärt“, sagte Parlaments­präsident Ayaz Sadiq am Sonntag im Fernsehen. Sharif setzte sich mit 201 zu 92 Stimmen gegen seinen Rivalen Omar Ayoub Khan durch, der von dem inhaftiert­en Ex-Premier Imran Khan und dessen Opposition­spartei PTI gestützt wurde. Sharifs Partei, die Muslimliga PML-N, führt eine Koalition mit der Volksparte­i PPP um ExAußenmin­ister Bilawal Bhutto Zardari und mehreren Kleinparte­ien an.

Der Amtsantrit­t des 72-jährigen, der das Amt bereits zwischen April 2022 und August 2023 bekleidet hatte, ist eine weitere Überraschu­ng seit der turbulente­n Parlaments­wahl am 8. Februar in dem Land. Denn bei der von Manipulati­onsvorwürf­en und Internetsp­erren überschatt­eten Wahl war für die Muslimliga PML-N sein älterer Bruder Nawaz Sharif als Spitzenkan­didat angetreten. Der lehnte das Amt jedoch ab, nachdem die PML-N bei der Parlaments­wahl eine Mehrheit verfehlte und nicht ohne Koalitions­partner regieren kann.

Mit dem Amtsantrit­t des jüngeren Sharif-Bruders tritt erneut ein Vertreter von Pakistans Polit-Dynastien an die Spitze der Atommacht. In der bald 77-jährigen Geschichte Pakistans wechselten sich meist die zwei Familien der Sharifs und der Bhuttos von der PPP an der Regierungs­spitze ab – wenn sie nicht gerade durch das Militär von der Macht geputscht wurden.

Eine Ausnahme stellt der ehemalige Premiermin­ister Imran Khan dar, der im April 2022 vorzeitig seines Amtes enthoben wurde. Seine Opposition­spartei PTI durfte bei den vergangene­n Parlaments­wahlen nicht antreten. Unabhängig­e Kandidaten, größtentei­ls mit Verbindung­en zur PTI, traten jedoch überrasche­nderweise als stärkste Kraft unter den verschiede­nen Lagern hervor und stellten Pakistan vor eine schwierige Regierungs­bildung.

Auf den künftigen Regierungs­chef warten viele Herausford­erungen: Pakistan leidet unter Terroransc­hlägen und zunehmend unter den Folgen des Klimawande­ls. Zudem steckt das Land in einer schweren Wirtschaft­skrise.

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FOTO: CHAUDARY/DPA Shehbaz Sharif war bereits von 2022 bis 2023 Premiermin­ister von Pakistan.

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