Saarbruecker Zeitung

Neue Hürden im Ringen um Feuerpause im Gazastreif­en

- KAIRO/GAZA/TEL AVIV/WASHINGTON Produktion dieser Seite: Lucas Hochstein, Gerrit Dauelsberg

(dpa) Das zähe Ringen um eine befristete Waffenruhe im umkämpften Gazastreif­en und die Freilassun­g von israelisch­en Geiseln ist am Wochenende erneut ins Stocken geraten. Zwar trafen Delegation­en der islamistis­chen Palästinen­serorganis­ation Hamas und der Vermittler­staaten USA und Katar am Sonntag in Kairo zu einer weiteren Gesprächsr­unde ein, wie der Sender Al-Kahira News und Sicherheit­skreise bestätigte­n. Israel entsandte jedoch vorerst keine Delegation in die ägyptische Hauptstadt. Der jüdische Staat habe von der Hamas über den Vermittler Katar „keine befriedige­nde Antwort“auf offene Fragen erhalten, berichtete die Zeitung „Times of Israel“unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten israelisch­en Regierungs­beamten. Israel verlangt von der Hamas eine Liste der noch lebenden Geiseln in ihrer Gewalt. Das Land will außerdem wissen, ob die Hamas der im letzten Vorschlag der Vermittler genannten Zahl an palästinen­sischen Häftlingen zustimmt, die im Austausch gegen Geiseln freizulass­en wären. Medienberi­chte hatten zuletzt von 40 Geiseln gesprochen, die gegen 400 Palästinen­ser ausgetausc­ht werden könnten. Die Pattsituat­ion könnte zu einem Problem für die Bemühungen um eine Feuerpause werden. Die in London erscheinen­de katarische Tageszeitu­ng „Al Araby Al Jadid“zitierte einen ranghohen Hamas-Funktionär mit der Aussage, dass sich seine Organisati­on nicht zur Herausgabe einer Geisellist­e zwingen lasse: „Dafür ist ein hoher Preis zu zahlen, in Form einer Linderung des Leids der Menschen in Gaza und eines umfassende­n Waffenstil­lstands“, sagte er dem Blatt.

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