Gäste auf Pfoten bringen Freude ins Seniorenheim
Die Dudweilerin Lara Sohn besuchte mit ihren Hunden und einer Katze alte Menschen in Elm. Nächste Aktionen sind schon geplant.
Pepe ist ein Wiederholungstäter – schon wieder hat der querschnittsgelähmte Hund aus Dudweiler die Herzen erobert – diesmal war er in einem Seniorenheim in Elm zu Besuch. Vor wenigen Wochen erst hat es der schwarze Rüde bei einem weltweiten Kalenderwettbewerb aufs Titelblatt geschafft (wir berichteten mehrfach).
Nun ist das ultrasüße Hunde-Model mit seiner ebenso süßen Freundin Lemon und der gelassen dreinblickenden Katzen-Lady Murron zu Besuch im Seniorenheim „Benevit Haus Bachtal“im Schwalbacher Ortsteil Elm.
Frauchen Lara Sohn aus Dudweiler und ihre Helferin Simone Vosz sind gerade abgemeldet, da sich das vitale Tier-Trio erstmal um die Streicheleinheiten kümmert.
Und das kommt gut an. Immer wieder kommen Zaungäste in den Kaffeeraum des Wohntrakts und schauen liebevoll den Tieren dabei zu, wie sie in ihren Gehhilfen von Bewohnerin zu Bewohner laufen, sich kraulen und liebkosen lassen. Pepes einnehmende Art, Lemons Ruhe und Murrons Coolness spiegeln sich im Verhalten der Bewohner.
Charlotte Hoffmann etwa bewundert, wie die drei querschnittsgelähmten Tiere so seelenruhig durch den Raum rollen und flitzen, alles inspizieren, schnüffeln und stehen bleiben, wenn irgendwo eine Hand zum Kraulen ist. „So was Schönes“, sagt Charlotte Hoffmann, „das ist so beruhigend“. Sie meint, der Charakter eines Menschen sei auch daran zu erkennen, wie er ein Tier behandelt. Pepe, Lemon sowie Murron werden hier top behandelt – schließlich sind sie ein bisschen als „Therapie-Tiere“vor Ort. Auch wenn der eigentliche Grund für den tierischen Besuch eine Spende für den Verein von Lara Sohn ist.
Mit „Katzenstimme grenzenlos“setzt sich die geborene Zweibrückerin unter anderem dafür ein, behinderten Tieren eine Stimme zu geben, über den Alltag mit ihnen aufzuklären und allgemein für das Thema zu sensibilisieren. Denn im Gegenteil zu vielen Irrmeinungen hätten „Rolli-Tiere“genauso viel Spaß am Leben – und vor allem das Recht, am Leben zu sein – wie körperlich gesunde Tiere. „Murron freut sich immer auf ein Abenteuer“, erklärt Lara Sohn. Und Pepe hatte es auf das Kalender-Cover nicht zuletzt auch mit einem Foto geschafft, das pure Lebensfreude ausstrahlt.
250 Euro sind für den Verein „Katzenstimme grenzenlos“zusammengekommen, wie David Lausch erläutert. Er ist mit Kollegin Heidi Galle die Betreuungsleitung im „Haus Bachtal“.
Heidi Galle hatte auf dem WhatsApp-Status von Lara Sohn die Tiere gesehen und sie gefragt, was es mit den vielen süßen Hunde- und Katzenfotos und den Gehhilfen, den „Rollis“, auf sich habe, wie David Lausch erklärt. So kam der Kontakt zustande. Bei einer hausinternen Mal-Aktion kurz vor Weihnachten konnten sich die Bewohnerinnen und Bewohner kreativ austoben, die Bilder wurden danach versteigert. „Da ist ordentlich was zusammengekommen“, sagt Lausch erfreut. Den einen Teil des Erlöses erhält nun „Katzenstimme grenzenlos“. Der andere Teil kommt dem Kinderhospiz in Saarbrücken zugute.
„Wir sind grundsätzlich ein tierfreundliches Haus“, sagt Andrea Calisse, die Einrichtungs- und Hauswirtschaftsleiterin. Das Haus Bachtal gehört zur Benevit-Gruppe, einem Familienunternehmen, und hat vier Wohnbereiche mit derzeit 59 Bewohnerinnen und Bewohnern. „Tiere kommen immer gut an“, erläutert sie mit einem Schmunzeln, während sich die Tür öffnet und neue Zaungäste hereinschauen. So sind Haustiere erlaubt und auch Besucher dürfen ihre Tiere bei den Stippvisiten mitbringen.
Einer der Mitarbeiter hat etwa seine prächtige Bulldogge Jynx dabei, die gemütlich hin und her stromert. Vom Konzept des offenen Wohnens könne man sich unter anderem am 1. Mai überzeugen, wenn das Haus Bachtal zum Maifest einlädt.
Pepe, Lemon und Murron sind mittlerweile vom Toben, Spielen und Gestreicheltwerden müde. Murron inspiziert die Terrassentür und hofft, dass sie aufgeht, damit sie das Außengelände begutachten kann – ganz Katze eben.
Doch Lara Sohn hat ihren querschnittsgelähmten Liebling natürlich im Blick und auch die Bewohner sowie das Personal achten darauf, dass niemand aus dem dynamischen Trio abhandenkommt. „Das ist schön, dass sie mal hier gelandet sind“, kommentiert eine Bewohnerin.
Lara Sohn wiederum erzählt am Rande der Veranstaltung, dass sie derzeit eine Weiterbildung zur Tierphysiotherapeutin macht. Zwar hat sie durch ihre „Rolli-Tiere“– drei Hunde und vier Katzen – bereits ein enormes praktisches Wissen. Doch durch das berufsbegleitende Fernstudium lernt sie natürlich den Körperbau ihrer Lieblinge noch besser kennen. „Dann kann ich noch besser helfen“, erklärt sie und meint damit auch Fremdtiere. Bis es so weit ist, spielt sie bereits mit dem Gedanken, auch mal eine Kita oder einer ähnliche Einrichtung zu besuchen. Natürlich mit ihren „Therapietieren“.