Saarbruecker Zeitung

Grüne Barriere soll Kröten-Leben retten

Naturschüt­zer verhindern, dass Frösche und andere wertvolle Tiere dem Verkehr auf der L 106 zum Opfer fallen. Sie suchen noch Verstärkun­g.

- VON HEIKO LEHMANN Frank Kohler Lukas Ciya Taskiran

Beim Amphibiens­chutz an der Oberen Saar tut sich einiges. Vorige Woche bauten Tierfreund­e im Auftrag des Umweltmini­steriums einen Amphibienz­aun an der L 106 zwischen Sitterswal­d und Bliesransb­ach. Er soll verhindern, dass Amphibien wie Erdkröten, Frösche oder Molche bei der Wanderung zu ihrem Laichgewäs­ser die Straße überqueren. „Voriges Jahr wanderten entlang der L 106 so viele Amphibien wie selten zuvor. Leider wurden Hunderte überfahren. Das wollen wir diesmal mit dem Zaun verhindern“, erklärt der Tierschütz­er und Bliesgau-Ranger Michael Kessler aus Bliesransb­ach. „Es ist grundsätzl­ich sehr schön, dass es bei uns wieder mehr Amphibien gibt. Wir wollen mit dem Zaun auch die Tiere zählen und die Arten bestimmen. Es wäre schön, wenn sich Menschen aus der Umgebung beteiligen und mithelfen.

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Es geht sofort los. Bei Temperatur­en über vier Grad in der Nacht und vor allem bei Regen ziehen die Tiere los. Diese Temperatur­en erreichen wir jetzt“, sagt Axel Hagedorn. Er leitet die Ortsgruppe Fechingen-Kleinblitt­ersdorf des Naturschut­zbundes Deutschlan­d (NABU).

Er hat das Landes-Umweltmini­sterium voriges Jahr über die steigende Amphibienz­ahlen an der Oberen

Saar unterricht­et und um einen Zaun gebeten. Das Landesamt für Umweltund Arbeitssch­utz nahm Kontakt zur NABU-Gruppe auf, um den Zaunbau zu begleiten und kümmert sich um Ehrenamtli­che. So läuft AmphibienH­ilfe ab: Die Tiere können bei ihrer Wanderung zu einem Fischweihe­r in der Nähe den etwa 200 Meter langen Zaun nicht überqueren. Beim Krabbeln entlang des Zauns fallen sie in

einen von 18 Eimern, die im Boden eingelasse­n sind.

Helfer bringen die Eimer mit den Tieren jeden Morgen auf die andere Straßensei­te und entlassen sie dort wieder in die Freiheit. „Je nach Größe der Wanderung müssen die Eimer abends noch einmal geleert werden. Dabei sollen Hände oder Handschuhe feucht sein, damit eine Berührung nicht die Schleimsch­icht auf der

Haut der Tiere beschädigt. Die Arbeit ist schnell erledigt“, sagt Axel Hagedorn. „Außerdem muss darauf geachtet werden, dass aus den Eimern immer ein kleiner Stock herausragt. So können Kleintiere, die zufällig in den Eimer fallen, wieder herauskrab­beln“, sagt Kessler.

Die beiden Naturschüt­zer brachten am Wochenende die ersten Erd

„Wir wollen mit dem Zaun auch die Tiere zählen und die Arten bestimmen.“Axel Hagedorn Vorsitzend­er der NABU-Ortsgruppe Fechingen-Kleinblitt­ersdorf

kröten sicher in Eimern über die Straße. Die Amphibien-Wanderung kann bis Ende März dauern. „Alle Amphibien sind streng geschützt, da sie außer den Erdkröten alle in ihrem Bestand stark gefährdet sind. Kurios ist, dass Krötenzäun­e ursprüngli­ch nicht gedacht waren, die Amphibien zu schützen. Vor Jahrzehnte­n gab es noch richtige Massenwand­erungen. Das machte die Fahrbahnen extrem glitschig. Die Zäune dienten der Verkehrssi­cherung und so auch dem Schutz der Menschen“, sagt Kessler.

Kontakt: Wer bei der Amphibien-Hilfe helfen möchte, wende sich an Michael Kessler, Tel. (01 70) 6 30 84 75, oder an Axel Hagedorn, Tel. (01 63) 4 44 71 33.

 ?? FOTO: HEIKO LEHMANN ?? Bliesgaura­nger Michael Kessler (li.) und Axel Hagedorn, der Vorsitzend­e der NABU-Ortsgruppe Fechingen-Kleinblitt­ersdorf, kümmern sich um den Amphibien-Zaun bei Sitterswal­d. Sie suchen noch Helfer.
FOTO: HEIKO LEHMANN Bliesgaura­nger Michael Kessler (li.) und Axel Hagedorn, der Vorsitzend­e der NABU-Ortsgruppe Fechingen-Kleinblitt­ersdorf, kümmern sich um den Amphibien-Zaun bei Sitterswal­d. Sie suchen noch Helfer.

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