Grüne Barriere soll Kröten-Leben retten
Naturschützer verhindern, dass Frösche und andere wertvolle Tiere dem Verkehr auf der L 106 zum Opfer fallen. Sie suchen noch Verstärkung.
Beim Amphibienschutz an der Oberen Saar tut sich einiges. Vorige Woche bauten Tierfreunde im Auftrag des Umweltministeriums einen Amphibienzaun an der L 106 zwischen Sitterswald und Bliesransbach. Er soll verhindern, dass Amphibien wie Erdkröten, Frösche oder Molche bei der Wanderung zu ihrem Laichgewässer die Straße überqueren. „Voriges Jahr wanderten entlang der L 106 so viele Amphibien wie selten zuvor. Leider wurden Hunderte überfahren. Das wollen wir diesmal mit dem Zaun verhindern“, erklärt der Tierschützer und Bliesgau-Ranger Michael Kessler aus Bliesransbach. „Es ist grundsätzlich sehr schön, dass es bei uns wieder mehr Amphibien gibt. Wir wollen mit dem Zaun auch die Tiere zählen und die Arten bestimmen. Es wäre schön, wenn sich Menschen aus der Umgebung beteiligen und mithelfen.
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Es geht sofort los. Bei Temperaturen über vier Grad in der Nacht und vor allem bei Regen ziehen die Tiere los. Diese Temperaturen erreichen wir jetzt“, sagt Axel Hagedorn. Er leitet die Ortsgruppe Fechingen-Kleinblittersdorf des Naturschutzbundes Deutschland (NABU).
Er hat das Landes-Umweltministerium voriges Jahr über die steigende Amphibienzahlen an der Oberen
Saar unterrichtet und um einen Zaun gebeten. Das Landesamt für Umweltund Arbeitsschutz nahm Kontakt zur NABU-Gruppe auf, um den Zaunbau zu begleiten und kümmert sich um Ehrenamtliche. So läuft AmphibienHilfe ab: Die Tiere können bei ihrer Wanderung zu einem Fischweiher in der Nähe den etwa 200 Meter langen Zaun nicht überqueren. Beim Krabbeln entlang des Zauns fallen sie in
einen von 18 Eimern, die im Boden eingelassen sind.
Helfer bringen die Eimer mit den Tieren jeden Morgen auf die andere Straßenseite und entlassen sie dort wieder in die Freiheit. „Je nach Größe der Wanderung müssen die Eimer abends noch einmal geleert werden. Dabei sollen Hände oder Handschuhe feucht sein, damit eine Berührung nicht die Schleimschicht auf der
Haut der Tiere beschädigt. Die Arbeit ist schnell erledigt“, sagt Axel Hagedorn. „Außerdem muss darauf geachtet werden, dass aus den Eimern immer ein kleiner Stock herausragt. So können Kleintiere, die zufällig in den Eimer fallen, wieder herauskrabbeln“, sagt Kessler.
Die beiden Naturschützer brachten am Wochenende die ersten Erd
„Wir wollen mit dem Zaun auch die Tiere zählen und die Arten bestimmen.“Axel Hagedorn Vorsitzender der NABU-Ortsgruppe Fechingen-Kleinblittersdorf
kröten sicher in Eimern über die Straße. Die Amphibien-Wanderung kann bis Ende März dauern. „Alle Amphibien sind streng geschützt, da sie außer den Erdkröten alle in ihrem Bestand stark gefährdet sind. Kurios ist, dass Krötenzäune ursprünglich nicht gedacht waren, die Amphibien zu schützen. Vor Jahrzehnten gab es noch richtige Massenwanderungen. Das machte die Fahrbahnen extrem glitschig. Die Zäune dienten der Verkehrssicherung und so auch dem Schutz der Menschen“, sagt Kessler.
Kontakt: Wer bei der Amphibien-Hilfe helfen möchte, wende sich an Michael Kessler, Tel. (01 70) 6 30 84 75, oder an Axel Hagedorn, Tel. (01 63) 4 44 71 33.