Tierquälerei schockiert Familie Jockel
Offenbar versuchte ein Unbekannter, Schafe auf einer Weide in Niedersalbach mit Nägeln und Glasscherben zu verletzen. Mangels Spuren legte die Staatsanwaltschaft innerhalb einer Woche den Fall zu den Akten.
Mit einer besonders perfiden Art von versuchter Tierquälerei wird die Familie Jockel aus dem Heusweiler Ortsteil Niedersalbach belästigt. Die Familie hält auf einem Grundstück am Verbindungsweg zwischen Saarlouiser Straße und Albertstraße sechs Schafe. Bei einem Rundgang auf seinem Grundstück entdeckte Sven Jockel Ende Januar Glasscherben und einen mit langen Nägeln gespickten Brotballen im Gras.
„Die Schafe waren zum Glück im Stall. Wenn sie das Zeug gefressen hätten, wären sie eingegangen“, sagt Sven Jockel. Gemeinsam mit Ehefrau Anke Jockel hat er am 27. Januar Anzeige erstattet. „Der Polizeibeamte hat gleich gesagt, diese Anzeige wird nichts nutzen, sie wird sofort fallen gelassen“, erzählt Anke Jockel. In der Tat: am 5. Februar teilte ihnen die Staatsanwaltschaft Saarbrücken mit, dass das Verfahren eingestellt worden sei. Anke Jockel war entsetzt: „In so kurzer Zeit eingestellt? Konnten da überhaupt Ermittlungen stattfinden?“
Wenige Tage nachdem das Verfahren eingestellt war, fand die Familie Jockel erneut Glasscherben im Gras. „Wir können unsere Schafe nicht mehr aus dem Stall lassen. Das Glas hatten wir zwar weggeräumt, aber Schafe fressen das Gras bis auf die Narbe ab, und wir können nicht sicher sein, dass auf dem Boden keine kleineren Scherben liegen“, so Sven Jockel.
Die Familie ist verzweifelt. „Was haben wir jetzt noch für Möglichkeiten?“, sagt Anke Jockel. Sie haben zwar eine Videoüberwachung installiert, dürfen jedoch aus Gründen des Persönlichkeits-Schutzrechts nur ihr eigenes Grundstück überwachen. „Damit ist es ausgeschlossen, zu erkennen, wer vom Verbindungsweg aus Glasscherben wirft“, so Anke Jockel.
Sie könnten ihre Schafe theoretisch auch verkaufen, denn die Tiere das ganze Jahr im Stall zu lassen, wäre unmöglich. „Doch wenn wir verkaufen, würden die Käufer die Tiere schlachten. Aber unsere Schafe werden nicht geschlachtet! Das sind alles Schafe, die wir mit der Flasche aufgezogen haben“, betont Anke Jockel. Eine weitere Möglichkeit wäre es, innerhalb ihres Grundstücks einen weiteren Zaun aufzustellen, damit die Schafe wenigstens ein bisschen Auslauf hätten. „Aber es werfen viele Leute Äpfel und anderes Futter auf unser Grundstück. Um an das Futter zu kommen, würden die Schafe sich unter dem Zaun durchgraben“, befürchtet Sven Jockel.
Eine Hoffnung war es, dass der Verbindungsweg für den Durchgang gesperrt wird. Doch das wird wohl ehern nicht passieren – Bürgermeister Thomas Redelberger schildert: „Wir befinden uns in einem Rechtsstreit mit einem Anlieger, der diesen Weg sperren will.“(Die Klage geht nicht von Familie Jockel aus.) Die Gemeinde will den Weg jedoch offenhalten, denn er wird schon seit über 80 Jahren als Abkürzung von der Saarbrücker Straße zur Albertstraße genutzt.
Die Saarbrücker Zeitung hat auch bei der Staatsanwaltschaft Saarbrücken nachgefragt, warum das Verfahren so schnell eingestellt wurde. Staatsanwalt Thomas Schardt sagte: „Aus den Akten ergibt sich, dass
seitens der ermittelnden Polizeibeamten weder Spuren am Tatort noch sonstige Anhaltspunkte auf den oder die unbekannten Täter festgestellt werden konnten. Daher wurde die Akte der Staatsanwaltschaft mit dem Bemerken vorgelegt, dass keine erfolgversprechenden Ermittlungsansätze vorliegen. In Ermangelung entsprechender Ermittlungsansätze wurde das Verfahren daher mangels Täterermittlung eingestellt.“
Am vorigen Dienstag, 27. Februar, wurde erneut ein mit langen Nägeln gespickter Brotballen an den Grundstückszaun gesteckt – das war dann somit innerhalb von vier Wochen der dritte Versuch, die Tiere zu verletzen.
Sachdienliche Hinweise, die vertrauensvoll behandelt werden, nimmt die Polizeiinspektion Völklingen entgegen, Tel. (0 68 98) 20 20.