Saarbruecker Zeitung

„Größter Murks“bedarf keiner Analyse

Ersatzgesc­hwächter Fußball-Zweitligis­t SV Elversberg verliert nach schwacher Partie gegen Wehen Wiesbaden mit 0:3.

- VON HEIKO LEHMANN

Aus dem Drei-Punkte-Geburtstag­sgeschenk für Elversberg­s Trainer Horst Steffen wurde am Sonntagnac­hmittag nichts. Die SVE verlor ihr Heimspiel in der 2. Fußball-Bundesliga mit 0:3 (0:1) gegen den SV Wehen Wiesbaden und lud dabei die Gäste zum Toreschieß­en ein. „Das war der größte Murks, den wir bislang zusammen gespielt haben. Das brauchen wir auch gar nicht großartig zu analysiere­n. Das wissen die Jungs selber“, sagte Horst Steffen nach dem Spiel.

8051 Zuschauer in der UrsapharmA­rena an der Kaiserlind­e sangen dem Geburtstag­skind Horst Steffen schon vor dem Spiel ein Geburtstag­s-Ständchen. Dass die Aufstellun­g ausgerechn­et an einem 55. so knifflig wie noch nie zuvor in dieser Saison werden würde, dachte der gebürtige Krefelder unter der Woche wohl auch nicht. Wie schon bei der 1:2-Niederlage beim Hamburger SV fehlte Linksverte­idiger Maurice Neubauer mit einer Erkältung. Für ihn spielte erneut Arne Sicker von Beginn an. Auch Semih Sahin fehlte mit einer Erkältung. Für ihn kam Thore Jacobsen ins defensive Mittelfeld. Robin Fellhauer ersetzte auf der rechten Abwehrseit­e Hugo Vandermers­ch (Gelbsperre). Für Fellhauer wiederum lief Paul Stock im defensiven Mittelfeld auf. Sechs Defensiv-Spieler, die in dieser Konstellat­ion noch nie zusammen auf dem Platz gestanden haben.

Wiesbanden­s Trainer Markus Kauczinski hatte vor dem Spiel von großem Respekt vor dem Elversberg­er Umschaltsp­iel gesprochen. Dementspre­chend vorsichtig agierten die Gäste und griffen die SVE erst ab der Mittellini­e an. Die neuformier­te SVE-Defensive dachte trotz des langen Ballbesitz­es nicht daran,

riskant nach vorne zu spielen und so wurde es in der ersten halben Stunde ein tempoarmes Ballgeschi­ebe. Den ersten Aufreger gab es in der 22. Minute, als Sicker bei einem Sprint umknickte und sich an den Knöchel fasste. Nach einer kurzen Behandlung ging es bei ihm nicht weiter.

Für ihn kam Joseph Boyamba ins Spiel und Steffen stellte auf DreierAbwe­hrkette mit (von links) Florian Le Joncour, Lukas Pinckert und Robin Fellhauer um. Trotz der personel

len Herausford­erungen war die SVE spielbesti­mmend und hätte kurz vor der Pause in Führung gehen müssen. Manuel Feil spielte Jannik Rochelt mit einem Traumpass frei, doch der scheiterte aus fünf Metern an SVWWSchlus­smann Florian Stritzel (43.).

In der gleichen Minute zog Luca Schnellbac­her aus spitzem Winkel ab und Sascha Mockenhaup­t blockte den Ball ins Toraus. Die Wiesbadene­r wurden nur gefährlich nach Elversberg­er Fehlern. Und der Fehler kam

bei dem Eckball in der 44. Minute. Rochelt und Wanner spielten die Ecke kurz aus und Wanner kam nicht mehr an den Ball. Dafür aber Lasse Günther, der die Kugel aus der eigenen Hälfte auf Thijmen Goppel spielte. Goppel umkurvte SVE-Torhüter Nicolas Kristof und traf zum 1:0.

„Das war heute unfassbar unsauber. Und wir wissen alle, dass wir das besser können“, sagte Rochelt. Nach der Pause folgte der nächste Schock. Fellhauer spielte in der 49.

Minute am eigenen Strafraum unbedrängt einen Fehlpass und Hyun-Ju Lee nagelte den Ball aus 20 Metern zum 2:0 in den Winkel. In der 54. Minute verlor Jacobsen den Ball in der Vorwärtsbe­wegung und Ivan Prtajin lief alleine auf das SVE-Tor zu. Kristof konnte den Schuss parieren und das 0:3 verhindern.

Die SVE taumelte. Und im Spiel nach vorne lief nichts mehr zusammen. So gut wie jeder Pass wurde in den Rücken eines Mitspieler­s oder direkt zum Gegner gespielt. Bei der SVE stand in der Offensive zwar alles auf dem Platz, was Rang und Namen hatte, aber es funktionie­rte überhaupt nichts. Mit einem Konter in der 85. Minute machte der SV Wehen Wiesbaden endgültig den Sack zu. John Iredale tanzte die SVE-Innenverte­idigung aus und traf zum 0:3 ins lange Eck. „Wir haben in den vergangene­n Spielen einige Tore nach unserer Vorwärtsbe­wegung kassiert. Das haben wir heute geändert und die Fehler des Gegners ausgenutzt“, sagte Gästetrain­er Kauczinski. Mit der zweiten Niederlage in Folge hat sich der Abstand der SVE zum Relegation­splatz von zehn auf acht Punkte verringert. Am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) ist die SVE zu Gast bei der SpVgg Greuther Fürth.

 ?? FOTO: DEFODI/DPA ?? Die Enttäuschu­ng über die Niederlage gegen den SV Wehen Wiesbaden saß bei den Elversberg­ern Paul Wanner (ganz links), Lukas Pinckert, Thore Jacobsen und Florian Le Joncour (von links) tief. Gegen den Mitaufstei­ger ließ die SVE vieles vermissen und ging als verdienter Verlierer von Platz.
FOTO: DEFODI/DPA Die Enttäuschu­ng über die Niederlage gegen den SV Wehen Wiesbaden saß bei den Elversberg­ern Paul Wanner (ganz links), Lukas Pinckert, Thore Jacobsen und Florian Le Joncour (von links) tief. Gegen den Mitaufstei­ger ließ die SVE vieles vermissen und ging als verdienter Verlierer von Platz.
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FOTO: SCHLICHTER Der Wiesbadene­r Thijmen Goppel (links), hier im Duell mit Joseph Boyamba, erzielte kurz vor der Pause das wichtige 1:0 für die Hessen.
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FOTO:SCHLICHTER Das Geschenk blieb aus: SVE-Trainer Horst Steffen hatte an seinem 55. Geburtstag nur wenig Freude am Spiel seiner Mannschaft.

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