Dominator Verstappen startet Saison mit Sieg
Niederländer gewinnt Auftaktrennen der Formel 1 in Bahrain und ist schon wieder auf Rekordjagd. Vater Jos greift Teamchef Horner an.
(sid) Das Feuerwerk über dem ewig siegenden Max Verstappen war trügerisch. Spektakulär, bunt und krachend ging es am Nachthimmel zu, das Rennen dazu war eher langweilig, grau und eintönig gewesen. Mit geradezu erdrückender Dominanz gewann Verstappen diesen Saisonauftakt in Bahrain, nach aufreibenden Tagen für die Formel 1 wurde das Sportliche zum echten Langweiler – zur sehr wirksamen Beruhigungspille.
„Es lief noch besser als erwartet, mit einer halben Sekunde Vorsprung pro Runde hätten wir nicht gerechnet“, sagte der Weltmeister: „Manchmal gewinnt man Rennen und ist doch nicht zufrieden, heute war das anders. Perfekte Tage gibt es nicht so oft.“22 Sekunden Vorsprung waren es am Ende auf seinen zweitplatzierten Teamkollegen Sergio Pérez, Carlos Sainz im Ferrari wurde Dritter.
Mit dem saisonübergreifend achten Sieg in Serie macht Verstappen sich zudem schon wieder auf Rekordjagd: Die absolute Bestmarke von zehn Siegen nacheinander hält er selbst, aufgestellt im Vorjahr.
Charles Leclerc im Ferrari wurde Vierter, Mercedes holte mit George Russell und Lewis Hamilton die Ränge fünf und sieben. Haas-Pilot Nico Hülkenberg legte einen schwachen Start hin und kollidierte dann schon in der ersten Kurve mit Lance Strolls Aston Martin, er musste früh an die Box und fuhr dem Feld dann hinterher. Das Ziel erreichte er auf Rang 16.
Die Formel 1 macht sich nun auf den Weg nach Dschidda. Der Große Preis von Saudi-Arabien steigt schon am kommenden Samstag. Verstappen reist mit der Maximalausbeute von 26 Punkten ans Rote Meer, in Bahrain drehte er natürlich auch die schnellste Rennrunde. Die Formel 1 ist früh im Jahr schon wieder eine One-Man-Show.
Mindestens bis zum Start des Qualifyings allerdings war das alles beherrschende Thema ein anderes. Die seit Wochen andauernde Affäre um Christian Horner zog alle Aufmerksamkeit auf sich – zumal es immer wilder wurde. Am Mittwoch zum Abschluss der internen Untersuchung bei Red Bull gab es zunächst eine Art Freispruch für den Teamchef, der von einer Mitarbeiterin eines „unangemessenen Verhaltens“beschuldigt worden war.
Einen Tag später forderten dann Vertreter der Konkurrenz eine genauere Prüfung durch die Formel 1 und den Weltverband FIA, und dann flatterten sogar anonyme Emails herein: Zahlreiche teils hochrangige Per
„Es lief noch besser als erwartet, mit einer halben Sekunde Vorsprung pro Runde hätten wir nicht gerechnet.“Weltmeister Max Verstappen nach seinem Sieg im ersten Rennen der neuen Formel-1-Saison in Bahrain
sonen im Fahrerlager erhielten vermeintliche Informationen zum Fall. Die Angelegenheit hatte nun Züge eines Kriminalromans, über dem Rennen lag ein Schatten. Horner verrichtete indes äußerlich ungerührt seine Arbeit, am Renntag bekam er dann Unterstützung, als seine Frau Geri Halliwell, das ehemalige Spice
Girl, ins Fahrerlager kam.
Am Abend ging es dann aber wirklich um den Sport, die Flutlichter gingen an, die roten Ampeln aus – und vieles war, wie in der vergangenen Saison. War das Qualifying noch bemerkenswert eng gewesen, verlief das Rennen gegenteilig: Im gesamten Feld lagen meist einige Sekun
den zwischen den Autos. Zudem war eine große Lücke zwischen den Topteams Red Bull, Ferrari, Mercedes und McLaren und dem Rest des Feldes zu erkennen.
In der Nacht auf Sonntag sorgte dann aber Jos Verstappen, der Vater des Weltmeisters, für die offene Eskalation. Im Team werde es „Span
nungen geben“, so lange Horner in seiner Position sei, wurde der 51-Jährige von der englischen Daily Mail zitiert: „Das Team läuft Gefahr, zerrissen zu werden. Es kann so nicht weitergehen, es wird explodieren.“Horner spiele „das Opfer, obwohl er derjenige ist, der die Probleme verursacht.“