Saarbruecker Zeitung

Dominator Verstappen startet Saison mit Sieg

Niederländ­er gewinnt Auftaktren­nen der Formel 1 in Bahrain und ist schon wieder auf Rekordjagd. Vater Jos greift Teamchef Horner an.

- VON THOMAS WEITEKAMP

(sid) Das Feuerwerk über dem ewig siegenden Max Verstappen war trügerisch. Spektakulä­r, bunt und krachend ging es am Nachthimme­l zu, das Rennen dazu war eher langweilig, grau und eintönig gewesen. Mit geradezu erdrückend­er Dominanz gewann Verstappen diesen Saisonauft­akt in Bahrain, nach aufreibend­en Tagen für die Formel 1 wurde das Sportliche zum echten Langweiler – zur sehr wirksamen Beruhigung­spille.

„Es lief noch besser als erwartet, mit einer halben Sekunde Vorsprung pro Runde hätten wir nicht gerechnet“, sagte der Weltmeiste­r: „Manchmal gewinnt man Rennen und ist doch nicht zufrieden, heute war das anders. Perfekte Tage gibt es nicht so oft.“22 Sekunden Vorsprung waren es am Ende auf seinen zweitplatz­ierten Teamkolleg­en Sergio Pérez, Carlos Sainz im Ferrari wurde Dritter.

Mit dem saisonüber­greifend achten Sieg in Serie macht Verstappen sich zudem schon wieder auf Rekordjagd: Die absolute Bestmarke von zehn Siegen nacheinand­er hält er selbst, aufgestell­t im Vorjahr.

Charles Leclerc im Ferrari wurde Vierter, Mercedes holte mit George Russell und Lewis Hamilton die Ränge fünf und sieben. Haas-Pilot Nico Hülkenberg legte einen schwachen Start hin und kollidiert­e dann schon in der ersten Kurve mit Lance Strolls Aston Martin, er musste früh an die Box und fuhr dem Feld dann hinterher. Das Ziel erreichte er auf Rang 16.

Die Formel 1 macht sich nun auf den Weg nach Dschidda. Der Große Preis von Saudi-Arabien steigt schon am kommenden Samstag. Verstappen reist mit der Maximalaus­beute von 26 Punkten ans Rote Meer, in Bahrain drehte er natürlich auch die schnellste Rennrunde. Die Formel 1 ist früh im Jahr schon wieder eine One-Man-Show.

Mindestens bis zum Start des Qualifying­s allerdings war das alles beherrsche­nde Thema ein anderes. Die seit Wochen andauernde Affäre um Christian Horner zog alle Aufmerksam­keit auf sich – zumal es immer wilder wurde. Am Mittwoch zum Abschluss der internen Untersuchu­ng bei Red Bull gab es zunächst eine Art Freispruch für den Teamchef, der von einer Mitarbeite­rin eines „unangemess­enen Verhaltens“beschuldig­t worden war.

Einen Tag später forderten dann Vertreter der Konkurrenz eine genauere Prüfung durch die Formel 1 und den Weltverban­d FIA, und dann flatterten sogar anonyme Emails herein: Zahlreiche teils hochrangig­e Per

„Es lief noch besser als erwartet, mit einer halben Sekunde Vorsprung pro Runde hätten wir nicht gerechnet.“Weltmeiste­r Max Verstappen nach seinem Sieg im ersten Rennen der neuen Formel-1-Saison in Bahrain

sonen im Fahrerlage­r erhielten vermeintli­che Informatio­nen zum Fall. Die Angelegenh­eit hatte nun Züge eines Kriminalro­mans, über dem Rennen lag ein Schatten. Horner verrichtet­e indes äußerlich ungerührt seine Arbeit, am Renntag bekam er dann Unterstütz­ung, als seine Frau Geri Halliwell, das ehemalige Spice

Girl, ins Fahrerlage­r kam.

Am Abend ging es dann aber wirklich um den Sport, die Flutlichte­r gingen an, die roten Ampeln aus – und vieles war, wie in der vergangene­n Saison. War das Qualifying noch bemerkensw­ert eng gewesen, verlief das Rennen gegenteili­g: Im gesamten Feld lagen meist einige Sekun

den zwischen den Autos. Zudem war eine große Lücke zwischen den Topteams Red Bull, Ferrari, Mercedes und McLaren und dem Rest des Feldes zu erkennen.

In der Nacht auf Sonntag sorgte dann aber Jos Verstappen, der Vater des Weltmeiste­rs, für die offene Eskalation. Im Team werde es „Span

nungen geben“, so lange Horner in seiner Position sei, wurde der 51-Jährige von der englischen Daily Mail zitiert: „Das Team läuft Gefahr, zerrissen zu werden. Es kann so nicht weitergehe­n, es wird explodiere­n.“Horner spiele „das Opfer, obwohl er derjenige ist, der die Probleme verursacht.“

 ?? FOTO: ISAKOVIC/AFP ?? Red Bull dominierte trotz des Trubels um Teamchef Christian Horner auch das erste Rennen der neuen Saison in Bahrain. Und am Ende erhielt wieder der niederländ­ische Weltmeiste­r Max Verstappen (rechts) den Siegerpoka­l. Sein mexikanisc­her Teamkolleg­e Sergio Pérez wurde Zweiter.
FOTO: ISAKOVIC/AFP Red Bull dominierte trotz des Trubels um Teamchef Christian Horner auch das erste Rennen der neuen Saison in Bahrain. Und am Ende erhielt wieder der niederländ­ische Weltmeiste­r Max Verstappen (rechts) den Siegerpoka­l. Sein mexikanisc­her Teamkolleg­e Sergio Pérez wurde Zweiter.

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