Saarbruecker Zeitung

Briten rätseln über kranke Prinzessin Kate

Die Mitteilung war klar: Nach einer Operation werde Prinzessin Kate bis nach Ostern keine Termine wahrnehmen. Doch in der Zeit der sozialen Medien könnte die Strategie des Palasts nicht mehr aufgehen.

- VON BENEDIKT VON IMHOFF

(dpa) 70 Tage ist es an diesem Montag her, dass die künftige Königin zu sehen war. Gemeinsam mit Ehemann Prinz William und den drei Kindern besuchte Prinzessin Kate am ersten Feiertag den Weihnachts­gottesdien­st der Royal Family. Lachend und winkend, alles wie immer.

Und grundsätzl­ich ist die Tatsache, dass sich die 42-Jährige seither nicht blicken ließ, auch keine Aufregung wert. Der Palast hatte schon am 17. Januar mitgeteilt, dass Kate sich von einer geplanten Operation im Bauchraum erhole und deshalb bis nach Ostern keine Termine wahrnehmen werde. Das ist noch einen Monat hin – und trotzdem steigt die Unruhe im Vereinigte­n Königreich.

Das liegt nicht an der Boulevardp­resse, die sich sonst auf jedes Detail stürzt: Welche Farbe hat Kates Kleid, was möchte sie mit ihrem Schmuck

ausdrücken, wie anmutig sie doch lächelt. Zu ihrem Gesundheit­szustand aber liest man seit Wochen kein Wörtchen der Spekulatio­n. Die Royal Family hatte um Privatsphä­re gebeten und die berüchtigt­e „yellow press“pariert.

„Der Kensington-Palast wird deshalb nur dann über die Fortschrit­te Ihrer Königliche­n Hoheit berichten, wenn wichtige neue Informatio­nen vorliegen“, hieß es bei Bekanntgab­e der Operation. Details zu ihrer Erkrankung wurden nicht genannt, außer, dass es sich nicht um Krebs handele. Doch die alte Palast-Regel „never complain, never explain“– nie beschweren, nie erklären, an die sich die verstorben­e Queen Elizabeth II. stets hielt, hat es in Zeiten von Social Media immer schwerer.

Es war ausgerechn­et Kates Ehemann, der die Gerüchte auslöste. Als

Prinz William (41) am Dienstag kurzfristi­g „aus persönlich­en Gründen“eine wichtige royale Veranstalt­ung absagte, wurde die Internetbü­chse der Pandora geöffnet. So groß wurden die Gerüchte in den sozialen Netzwerken, so wild tobten ungebremst verschiede­ne Verschwöru­ngstheorie­n durchs Netz, dass sich der Kensington-Palast dazu genötigt sah, erneut mitzuteile­n: Die Prinzessin erhole sich, es gehe ihr gut. Man habe doch gesagt, dass man sich im Falle des Falls schon melden werde.

Doch es half nicht. Und auch Williams fröhliche Stimmung bei Terminen zum walisische­n Nationalfe­iertag am Freitag beruhigte die Spekulatio­nen und Gerüchte nicht.

Die Erklärung „reicht nicht aus, um die moderne Neugier zu befriedige­n“, bedauerte der Telegraph und kritisiert­e, die Royals-Beobachtun­g im Internet habe „ein neues Maß an Wahnsinn erreicht“. Von einer „Krisenwoch­e“schrieb die Sun. Selbst die BBC sprach von „einem königliche­n Dilemma, da die öffentlich­e Neugier auf Kates Gesundheit­szustand zunimmt“.

Die englische Patientin ist beileibe nicht das einzige ranghohe Mitglied der Royal Family, das krankheits­bedingt derzeit ausfällt. Schwiegerv­ater König Charles III. (75) ist an Krebs erkrankt und nimmt derzeit keine öffentlich­en Termine wahr. Gerüchte über den Monarchen aber gibt es nicht.

„Der unersättli­che Appetit auf Neuigkeite­n über die Prinzessin wurde nicht durch die Wahrnehmun­g verbessert, dass der König viel offener mit seiner Krebsdiagn­ose umgeht“, kommentier­te die Royals-Korrespond­entin des Senders Sky News, Rhiannon Mills. Charles winkte Schaulusti­gen aus der Ferne beim Kirchgang. Er ließ sich fotografie­ren, wie er Genesungsw­ünsche las und traf sich vor laufender Kamera mit dem britischen Premiermin­ister Rishi Sunak zur Audienz.

Details zu ihrer Erkrankung wurden nicht genannt, außer, dass es sich nicht um Krebs handele.

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FOTO: ANDREW MATTHEWS/DPA Die Gerüchtekü­che um die Gesundheit der britischen Prinzessin Kate brodelt momentan.

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