Saarländische Muslime verurteilen Antisemitismus und Hamas-Terror
Fünf islamische Verbände, die rund 90 Prozent der Muslime im Saarland vertreten, haben eine Erklärung gegen Antisemitismus veröffentlicht.
deutlichen, klaren Worten haben sich fünf islamische Verbände im Saarland in einer gemeinsamen Erklärung vom Terror der radikal-islamistischen Hamas, die in Gaza herrscht, distanziert. Und sich explizit zum Existenzrecht Israels bekannt. „Wir, die islamischen Verbände im Saarland, setzen uns für ein friedliches Zusammenleben aller Menschen im Saarland ein“, beginnt das Papier, das der Sprecher der Verbände, Rasim Akkaya, im Beisein der Vorsitzenden der Synagogengemeinde Saar, Ricarda Kunger, und SaarMinisterpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) am Montag in der Staatskanzlei vorstellte.
„Mit Sorge“beobachte man eine „Verhärtung des gesellschaftlichen Klimas in Deutschland nach den Attentat der Hamas am 7. Oktober“, heißt es darin. Man nehme eine Zunahme antisemitischer, aber auch anti-islamischer Äußerungen und Übergriffe wahr. „In diesem Zusammenhang möchten wir festhalten, dass Antisemitismus im Islam keinen Platz hat.“Man verurteile „jede Form von Gewalt“. In „gleicher Entschiedenheit verurteilen die islamischen Verbände den Anschlag der Hamas, der auch zutiefst den Geboten des Islam widerspricht“, heißt es weiter. Das Existenzrecht Israels stehe „außer Frage“– genauso wie „das Recht der Palästinenser auf eine menschenwürdige und selbstbestimmte Existenz“.
Die Erklärung sei im Dialog mit der jüdischen Gemeinde und der Landesregierung in den vergangenen Wochen entstanden, sagte Akkaya. Warum erst fünf Monate nach dem Überfall der Hamas? Darauf gab es keine klare Antwort. Die Gemeinden hätten aber immer in Kontakt gestanden.
Rehlinger sprach von einer „wertvollen Geste des gegenseitigen Respekts.“Sie verurteilte den „Pauschalverdacht des Antisemitismus gegenüber allen Muslimen“und äußerte Mitgefühl mit den Palästinensern. „Auch sie haben Menschen verloren.“Gleichwohl sei die Hamas mit ihrem Terror verantwortlich für die Eskalation. Gemeinsam mit der Synagogengemeinde kündigte der muslimische Vertreter an, zu einem interkonfessionellen „Friedensgebet“einzuladen. Ein konkretes Datum dafür gibt es aber noch nicht.
Unterzeichnet wurde die Erklärung von fünf großen muslimischen Institutionen, die zusammen etwa 90 Prozent der rund 50 000 Muslime im Saarland vertreten: der (mitgliederstärkste) türkisch-muslimische Ditib-Landesverband Saar, der Landesverband der islamischen Kulturzentren Saarland e.V., die Islamische Gemeinde Saarland (IGS), die Islamische Gemeinschaft Milli Görus e. V, sowie das Islamische Kulturzentrum Saarbrücken e.V.
„Das Existenzrecht Israels steht (...) ebenso außer Frage wie das Recht der Palästinenser auf eine selbstbestimmte Existenz.“Aus der Erklärung der islamischen Verbände im Saarland