Saarbruecker Zeitung

Gemeinsam Beten ist nur ein Anfang!

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Fünf Monate hat es seit dem Massaker der radikal-islamistis­chen Hamas gedauert. Nun endlich gibt es eine Erklärung der fünf großen islamische­n Verbände im Saarland, in der sie nicht nur Antisemiti­smus verurteile­n, sondern sich ganz klar zum Existenzre­cht Israels bekennen, den Hamas-Terror benennen und verurteile­n. Das ist die Basis, um miteinande­r ins Gespräch zu kommen über den Krieg in Gaza und seine Auswirkung­en auch auf unsere Gesellscha­ft. Ganz sicher hat es der sehr heterogene­n muslimisch­en Gemeinscha­ft einiges abverlangt, diesen Schritt zu tun. Die Synagogeng­emeinde hat die ausgestrec­kte Hand ergriffen. Damit ist längst nicht alles gut, aber ein Anfang ist gemacht. Die Basis: gegenseiti­ge Anerkennun­g des unermessli­chen Leides, das dieser Krieg verursacht. Denn den Schmerz empfinden alle Menschen gleich, ob jüdisch-israelisch oder muslimisch-palästinen­sisch. Die Erklärung ist also ein Hoffnungss­chimmer für einen mutigen, ehrlichen Austausch, bei dem beide Seiten bereit sein müssen, den Perspektiv­wechsel zu wagen, Zugeständn­isse zu machen, Denkund Sprechverb­ote zu ignorieren und sich damit nicht nur auf dem Papier, sondern in der Realität anzunähern. Ein solcher Dialog wird schmerzhaf­t und konfliktre­ich sein. Gemeinsam für den Frieden zu beten ist die eine Sache. Interkultu­relle Vermittlun­g und politische­r Diskurs sind das andere. Die braucht es ganz dringend! Wie gehen die Schulen mit dem Konflikt um? Wie sehr spielt Religion überhaupt eine Rolle? Wie und in welchem Rahmen findet eine informiert­e politische Diskussion statt zwischen Jugendlich­en mit arabisch-muslimisch­em Hintergrun­d und der christlich-deutsch sozialisie­rten Mehrheit? Hier kann sich die Landesregi­erung nicht nur auf die ehrenamtli­che Initiative der beiden Gemeinden verlassen. Sie muss selbst liefern. Gerade die Schulen brauchen hier Hilfe.

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