Saarbruecker Zeitung

Familie und Weggefährt­en erinnern in Berlin an Frank Farian

Der im Saarland aufgewachs­ene Musikprodu­zent starb im Januar. Sein letzter Wunsch sei in Erfüllung gegangen, sagte seine Tochter bei der Trauerfeie­r.

- Produktion dieser Seite: Vincent Bauer Gerrit Dauelsberg

(dpa/SZ) Angehörige und Weggefährt­en haben am Montag bei einer Trauerfeie­r in Berlin an den Musikprodu­zenten Frank Farian erinnert. Der Kopf hinter dem Siebzigerj­ahre-Hit „Daddy Cool“war im Alter von 82 Jahren in Miami gestorben, wie seine Familie Ende Januar mitgeteilt hatte. Seine Tochter Nicole Reuther sagte: „Er war kein Heiliger, und er wollte nie einer sein. Es war sogar wichtig für ihn, ein Mann mit Ecken und Kanten zu sein.“Die 43-Jährige sprach mit teilweise brüchiger Stimme. „Er war anders, als man ihn in der Öffentlich­keit wahrnahm.“

Fünf Tage vor seinem Tod habe Farian zu ihr gesagt, wenn er wählen könnte, wie er sterben solle, würde er friedlich an einem Mischpult einschlafe­n und am nächsten Morgen gefunden werden. „Es war kein Mischpult in der Nähe, aber sein letzter Wunsch wurde ihm erfüllt“, sagte sie. „Als er gegangen ist, war sein Herz voll und seine Träume so groß wie immer.“Durch die Trauerfeie­r führte Moderator Fritz Egner, unter den rund 120 Teilnehmer­innen und Teilnehmer war neben Familienmi­tgliedern und seinen Kollegen aus der Branche auch Berlins Kultursena­tor Joe Chialo (CDU).

Farian war als Franz Reuther am 18. Juli 1941 im rheinland-pfälzische­n Kirn an der Nahe auf die Welt gekommen. Seine Kindheit und Jugend verbrachte Farian später größtentei­ls im Saarland. Sein Name stand für internatio­nalen Erfolg im Musikgesch­äft. Seit seinem traurigen Hit „Rocky“(1976) trat er selbst kaum noch auf. Als Mann im Hintergrun­d, als Produzent begann sein Mega-Erfolg – etwa mit der Gruppe Boney M. Mit Milli Vanilli folgte ein ähnliches Projekt – das jedoch zum

Skandal im Musikbusin­ess wurde. Nach zahlreiche­n Auszeichnu­ngen wurde bekannt, dass das Duo gar nicht selbst gesungen, sondern die Lippen zu den Stimmen profession­eller Sänger bewegt hatte. Der Fall gilt bis heute als einer der größten Betrugsska­ndale der Musikgesch­ichte und war Grundlage für den Film „Girl You Know It`s True“, in dem Matthias Schweighöf­er (42) den jungen Farian spielte.

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FOTO: MONIKA SKOLIMOWSK­A/DPA Yanina Onyewenjo sang bei der Trauerfeie­r für ihren verstorben­en Vater, den verstorben­en Musikprodu­zenten Frank Farian.

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