Saarbruecker Zeitung

Bauboom schafft Wohnraum im Mühlenvier­tel

In einem wichtigen Teil der Innenstadt weicht vertraute Bausubstan­z dem Bestreben, mehr Menschen ein Dach über dem Kopf zu bieten. Eine Zwischenbi­lanz.

- VON FRANK BREDEL Produktion dieser Seite: Frank Kohler Markus Renz

Die Abrissarbe­iten an der alten Simca-Hochgarage sind in vollem Gange. Im Mühlenvier­tel sollen Miet- und Studentenw­ohnungen entstehen, hat die Saarland Bauträger Immobilien­gruppe der SZ mitgeteilt. Die Luftfotos vom Abriss lassen an ein ehemaliges Parkhaus denken, denn im Obergescho­ss, das jetzt kein Dach mehr hat, sind Parkplätze. Das Gebäude war im weitesten Sinne immer ein „Autohaus“.

In den 1950er-Jahren wurde die Hochgarage nach Plänen des Architekte­n Rudolf Krüger gebaut. Sie galt damals mit einem Vorläufer der Waschstraß­e, genannt Autobad, als hochmodern und lag zudem zentral.

Später wurde die Hochgarage sogar aufgestock­t und war in jüngster Zeit Sitz einer bundesweit tätigen Autovermie­tung. Seit deren Auszug vor einigen Jahren verfiel das Gebäude sichtlich. Eine neue Nutzung zeichnete sich nicht mehr ab.

Der Denkmalsch­utz hatte das Objekt 2010 abschließe­nd geprüft. Das Landesdenk­malamt sah nach

den vielen Umbauten eine so große Entfernung von der ursprüngli­chen Architektu­r, dass der Bau nicht schützensw­ert sei (wir berichtete­n).

Saarland Bauträger lässt das Gebäude abreißen, die Hälfte der Bausubstan­z ist bereits weg. Geplant sind auf der dann freien Fläche 9500 Quadratmet­er neue Wohnfläche, 2025 soll alles fertig sein.

Eine Nachfrage wegen Details zum Bauprojekt blieb unbeantwor­tet. So ist vorerst offen, um welche

Art von Wohnraum es sich handelt. Nebenan, im Gebäude des Sparkassen- und Giroverban­ds ändert sich ebenfalls etwas, denn der Verband zieht aus. Nach Informatio­nen von Sparkassen-Präsidenti­n Cornelia Hoffmann-Bethscheid­er wechselt ihr Verband Richtung Eurobahnho­f. Der Umzug stehe kurz bevor. Am dann verlassene­n Standort in der Ursulinens­traße seien ein weiterer Abriss und der Bau von Studentenw­ohnungen geplant.

Und in der Straße tut sich noch mehr: An der zur Stadt gelegenen Ausfahrt der Ursulinens­traße soll ein Parkhaus entstehen, gebaut im Auftrag der SaarLB. Deren Sprecher Philipp Werthmülle­r teilte auf SZ-Anfrage mit: „In der Tat entsteht auf dem Gelände des Notariats und auf dem benachbart­en Parkgeländ­e ein Parkhaus, das bis Ende 2025 fertiggest­ellt sein soll. Dieses Parkhaus wird unter anderem eine größere Ladeinfras­truktur für E-Mobilität haben – neben den entstehend­en Parkfläche­n sicherlich ein besonderer Mehrwert für das Mühlenvier­tel und seine Anwohner.“

Zur Verwandlun­g der Ursulinens­traße in eine Wohnstraße gehört außerdem der Verkauf des Rotkreuz-Hauses an einen Investor, der ebenfalls Wohnungen schaffen will. Dort weicht die Rotkreuz-Rettungswa­che, die in einen Neubau nach Burbach zu den AW-Hallen umzieht.

Die Baumaßnahm­e dort ist noch nicht beendet, der Rohbau steht bereits. Auch hier ist ein Umzug im Laufe des Jahres wahrschein­lich. Die Rettungsfa­hrzeuge werden dann nicht mehr von der Ursulinens­traße aus zu Einsätzen starten.

Der DRK-Kreisverba­nd Saarbrücke­n verlässt die Ursulinens­traße ebenfalls und zieht in ein von ihm gekauftes Schulgebäu­de nach Niedersalb­ach.

Dazu Kreisgesch­äftsführer René

Brehm: „Das Rotkreuzha­us wurde vom DRK-Ortsverein St. Johann abgegeben, weil die Verwaltung der Immobilie für den ehrenamtli­chen Verein belastend war. Das DRK behält aber seine Schulungsr­äume in der Ursulinens­traße. Der Ortsverein ist in die Schützenst­raße umgezogen. Die Kursangebo­te werden am Standort erhalten bleiben.“

Somit stehen viele Veränderun­gen an, die dem Beispiel des Stadtbads folgen, das im gleichen Quartier zum Wohnen umgebaut wurde.

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FOTO: BECKERBRED­EL Die Abrissarbe­iten an der ehemaligen Simca-Hochgarage stehen für den Umbruch in diesem Teil von St. Johann.

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