Kunst spiegelt die vielen Facetten des Frau-Seins
Nadezhda Fallmann scharte für ein großes Ausstellungsprojekt viele Gleichgesinnte um sich. Das Ergebnis ist bis zum 10. März zu sehen.
Es ist ein großes Projekt, das Nadezhda Fallmann sich vorgenommen hat. Sie ist die Ideengeberin der Ausstellung „Sie – Die Welt einer Frau in der Tiefe der Details“, die nur diese Woche in der alten Poststelle in der Dudweiler Straße 17 zu sehen ist. „Es soll ein großes Gesamtporträt zur Weiblichkeit sein, mit Künstlerinnen und
Künstlern aus verschiedenen Ländern und ganz unterschiedlichen Erfahrungen“, erklärt sie am Montagmorgen, kurz bevor die Ausstellung fertiggestellt wird.
Fallmann stammt aus Kasachstan, lebt seit 2014 in Saarbrücken. Und sie ist künstlerisch tätig. Darüber lernte sie die freie Saarbrücker
Kunstgruppe „KUUNKU“kennen. Diese Gruppe wurde vor elf Jahren von Michael Wolff gegründet, der ebenfalls am Montagmorgen bei der Fertigstellung der Ausstellung hilft.
„Die Idee hinter unserer Gruppe ist, dass sich Kunstschaffende ganz verschiedener Genres treffen, sich zu Projekten zusammentun und gegenseitig ergänzen“, erklärt er. Diese Gruppe bestand ursprünglich aus hiesigen Kunstschaffenden, aber seit 2015 ist sie multinational.
Mittlerweile kommen zu den Treffen neben deutschen Kunstschaffenden auch syrische Künstler, ukrainische, wie russische Künstlerinnen, indische, libanesische, weißrussische und Schweizer Kunstschaffende, manche mit künstlerischer Ausbildung oder Studium, andere als Autodidakten oder Hobbykünstler.
Auch Nadezhda Fallmann nimmt an den Treffen teil. Als ihr vor rund einem Jahr die Idee kam, eine Ausstellung zum Thema Frauen zu organisieren, stieß sie in der Gruppe auf viel Interesse. So sind allein 25 Teilnehmende der Ausstellung „Sie“aus der Gruppe „KUUNKU“, die übrigen kamen als Freunde hinzu.
Für Fallmann war es gar nicht so einfach, ein so großes Projekt mit so vielen Kunstschaffenden zu stemmen, Räume zu finden, die Presse zu informieren, ein Rahmenprogramm zu organisieren. Aber sie wird derzeit in einem Projekt der „FrauenGenderBibliothek Saar“unterstützt, hat eine einheimische Mentorin an ihrer Seite, die bekannte Saarbrücker Künstlerin Katharina Krenkel.
Die war gleich begeistert von der Idee der Ausstellung und unterstützte Fallmann. Das Ergebnis der Kooperationen ist eine kunterbunte Ausstellung mit komplett unterschiedlichen künstlerischen Ansätzen zum Thema Weiblichkeit.
Die Ottweiler Keramikerin und Malerin Margit Bauer zeigt Frauen mit Details ihres Ursprungslandes.
Daneben berühren düstere, aber gekonnte Zeichnungen von Kindern aus dem Ukrainekrieg der Künstlerin Olena Chelnokova, die aber auch märchenhafte, sehr kleinteilige Welten in fröhlichen Farben zeigt.
Renée Nesca, die Freie Kunst an der Hochschule der Bildenden Künste Saar studiert, widmet sich in ihren Fotografien der nackten Frau, mit Stacheln „bespickt“, dahinter werden dann aber auch kleine, bunte Bilder gezeigt, die eher aus dem Hobbybereich stammen. Unterschiedliche Installationen, Skulpturen und Fotografien, die sich ebenfalls dem Thema der Weiblichkeit in den unterschiedlichsten Qualitäten, Facetten, Farben und Techniken widmen, ergänzen die Schau. Nadezhda Fallmann selbst stellt übrigens Haarbürsten aus, deren Rückseite sie mit filigranen Mustern in bunten Farben gestaltet hat.
„Es soll ein großes Gesamtporträt zur Weiblichkeit sein mit Künstlerinnen und Künstlern aus verschiedenen Ländern und ganz unterschiedlichen Erfahrungen.“Nadezhda Fallmann Ideengeberin der Ausstellung
„Sie – Die Welt einer Frau in der Tiefe der Details“– Ausstellung mit Werken autodidaktischer und bildender Künstler und Künstlerinnen aus verschiedenen Ländern in der ehemaligen Post, Dudweiler Straße 17, 66111 Saarbrücken. Geöffnet bis 10. März von 11 bis 18 Uhr mit umfangreichen Rahmenprogramm.