Neue Debatte um alte Grundschul-Frage
Weniger Schüler in der Völklinger Haydnschule durch Rückabwicklung der „echten“Ganztagsschule Heidstock?
„Bitte nicht wieder dieses Fass aufmachen!“– Ein Zwischenruf, der gleich zwei Mal leise aus den Reihen der Völklinger Stadtratsfraktionen zu hören war, als es im Rat um die Gebundene Ganztags-Grundschule auf dem Heidstock ging, die auch von den Kindern aus Luisenthal besucht wird. Dabei hatte die Grundschule Heidstock/ Luisenthal eigentlich gar nicht auf der Tagesordnung gestanden, sondern war gewissermaßen auf einem Umweg durch die FDP-Vertreterin im Rat und durch „Wir Bürger Völklingen“zu einem kurz debattierten Punkt geworden.
Eigentlich war es im Tagesordnungspunkt 6 nur – wie wir im Vorfeld berichteten – um den Raumbedarf an den Grundschulen Wehrden und Haydnstraße gegangen. In beiden Fällen stimmte der Stadtrat auch einstimmig für die von der Verwaltung ausgearbeiteten Pläne: In der Grundschule Wehrden werden, durch Umbauarbeiten, zwei neue Klassenräume in das bestehende Gebäude eingebaut, veranschlagt sind 180 000 Euro für die Bauarbeiten plus 40 000 Euro für die Ausstattung.
Für die Innenstadt-Grundschule in der Haydnstraße werden zwei Klassen-Container gekauft und auf dem Außengelände platziert. Für diese Schule kein unbekanntes Verfahren, denn hier waren bereits Container angemietet worden. Diesmal sollen sie allerdings gekauft werden, per Ausschreibung werden nun Angebote eingeholt.
Dass die Grundschule Heidstock ins Spiel kam, liegt daran, dass diese eine Gebundene Ganztagschule ist, also im Gegensatz zur Freiwilligen Ganztagsschule mit verpflichtenden Nachmittagsaktivitäten. Bei solchen Gebundenen Ganztagsgrundschulen (GGTS) muss jedoch Eltern,
die ihre Kinder lieber auf eine herkömmliche Grundschule schicken wollen, eine solche Alternative angeboten werden. So können Eltern vom Heidstock und aus Luisenthal
ihre Kinder auch in die Haydnschule schicken. Umgekehrt dürfen Kinder aus anderen Schulbezirken, wenn dort Platz ist, die GGTS auf dem Heidstock nutzen.
Denise Baldauf (FDP und in der Fraktion „Freie Wähler“) wies erneut
darauf hin, dass der große Platzbedarf in der Haydenstraße nicht zuletzt auch daher komme, dass viele Eltern des Schulbezirks Heidstock ihre Kinder lieber in die Haydenschule schicken würden. Und Stephan Tautz, Vorsitzender der Fraktion „Wir Bürger“, warf gleich die Frage auf, warum man denn keine Freiwillige Ganztagsschule auf dem Heidstock habe. Gisela Rink (CDU) warb dafür, doch wenigstens wieder eine herkömmliche Klasse auf dem Heidstock zu etablieren.
Kleiner Blick zurück: Nachdem das Für und Wider in den Vorjahren lange und ausführlich – auch mit den Schul- und Elterngremien – debattiert worden war, wurde die GGTS zum Schuljahr 2017/18 in der Grundschule Heidstock eingeführt. Da es nicht möglich ist, bereits
existierende herkömmliche Klassenstufen zwei, drei und vier umzuwandeln, wurde damals mit der Klassenstufe eins begonnen, so dass in jedem weiteren Schuljahr eine weitere Klassenstufe hinzu kam. Somit ist die Grundschule Heidstock seit dem Schuljahr 2020/21 durchgehend über alle Klassenstufen eine komplette Gebundene Ganztagsschule.
Die aktuellen Zahlen, zur Verfügung gestellt von der Völklinger Stadtverwaltung: An der GGTS Heidstock/Luisenthal werden derzeit 178 Kinder unterrichtet. Davon kommen 31 und somit 17,4 Prozent, aus anderen Schulbezirken. Vier der 31 Kinder kommen aus dem Schulbezirk Haydnstraße. An der Grundschule Haydnstraße werden 308 Kinder unterrichtet, 79 davon
und somit 25,6 Prozent stammen aus dem Schulbezirk Heidstock/ Luisenthal.
Denise Baldauf wollte zudem wissen, ob nicht ein fester Anbau eine machbare Alternative zu den Containern sein könnte. Bürgermeister Christof Sellen (CDU), der in Vertretung für Oberbürgermeisterin Christiane Blatt (SPD) die Sitzung leitete, erklärte, dass dies geprüft worden sei. So habe sich gezeigt, dass ein entsprechender Anbau in der Kürze der Zeit nicht zu machen sei, denn den ersten zusätzlichen Raum und somit den ersten Container braucht man schon für das kommende Schuljahr.