Saarbruecker Zeitung

Gegen Lazio geht es „ums Ganze“

Der FC Bayern und Trainer Tuchel stehen im Achtelfina­l-Rückspiel der Champions League mit dem Rücken zur Wand.

- VON MARCO MADER UND FELIX NEUBAUER

(sid) Siegen oder fliegen: Für den FC Bayern München und seinen Trainer Thomas Tuchel wird das Achtelfina­l-Rückspiel der Fußball-Champions-League gegen Außenseite­r Lazio Rom an diesem Dienstag (21 Uhr/Prime Video) zum „Endspiel“. Tuchel weiß: „Wir müssen liefern“– und das gilt auch für ihn persönlich. Ur-Bayer Thomas Müller betonte mit Nachdruck: „Es geht ums Ganze.“

Es geht: um die letzte halbwegs realistisc­he Titelchanc­e, um eine zweistelli­ge Millionen-Summe an

„Ich bin davon überzeugt, dass wir marschiere­n werden wie die Feuerwehr.“Thomas Müller, Routinier des FC Bayern

Prämien und TV-Einnahmen, um das nach drei Viertelfin­al-Pleiten in Serie bröckelnde Image – und um Tuchels Job. Scheitert der deutsche Branchenpr­imus erstmals seit 2019 wieder in der ersten K.o.-Runde, muss der Coach wohl schon vor der vereinbart­en Trennung zum Saisonende gehen. Das legten nicht zuletzt die Antrittswo­rte von Max Eberl nahe. Es gelte, sagte der neue Sportvorst­and, „das Maximale rauszuhole­n“. Tuchel schwor seine Elf nach der 0:1-Niederlage im Hinspiel auf eine Aufholjagd ein. „Wir werden eine Top-Leistung brauchen“, sagte er. Routinier Müller schlug in dieselbe Kerbe. „Am Dienstag geht`s rund, mit Herz und Hirn“, schrieb er

in seinem persönlich­en Newsletter und rief Fans wie Mitspieler­n ein bayerische­s „Pack ma`s!“zu.

Müller spricht von einer „machbaren Aufgabe“. Seit der ersten Münchner Champions-LeagueSais­on 1995 ist es immerhin drei Mal gelungen, nach einer Auswärtspl­eite im ersten Vergleich noch weiterzuko­mmen. Aber: Vor zwei Jahren scheiterte der FCB im Viertelfin­ale nach einem 0:1 in Spanien am krassen Außenseite­r FC Villarreal, das 1:1 zu Hause war zu wenig.

Müller ficht das nicht an. Er sei „davon überzeugt, dass wir marschiere­n werden wie die Feuerwehr“, schrieb er und gab die Taktik vor: „Wichtig wird sein, dass wir bei allem Tatendrang disziplini­ert bleiben.“In der ausverkauf­ten Arena werde „ein Knistern in der Luft“liegen, prophezeit­e er.

Auch für Tuchel? Das 2:2 in Freiburg hat die Zweifel am Trainer gemehrt. Der Coach droht die Mannschaft, zu der er nie einen Draht entwickeln konnte, endgültig zu ver

lieren. Vielleicht aber braucht es ein großes Spiel wie das gegen Lazio, um zusammenzu­zwingen, was bislang nie wirklich zusammenfa­nd.

„Es geht um Energie, Mentalität, den Hunger, wie sehr wir es wollen“, sagte Außenverte­idiger Alphonso Davies. Sportdirek­tor Christoph Freund meinte: „Es wird an uns liegen, dass wir von Anfang an richtig da sind und Druck ausüben.“Doch der Österreich­er warnte vor den italienisc­hen Abwehrküns­tlern: „Sie wissen, wie man so einen Vorsprung

über die Runden bringt.“

Im Vergleich zum Hinspiel wird Tuchel umbauen. Dayot Upamecano ist nach seinem Platzverwe­is in Rom gesperrt, Konrad Laimer drängt für den formschwac­hen Joshua Kimmich ins Team. Leroy Sané steht trotz Knie- und Leistenpro­blemen wieder bereit, Serge Gnabry wohl erstmals seit Anfang Dezember im Kader. „Wir müssen alles geben“, sagte Jamal Musiala, „und zu 100 Prozent da sein.“Auch für Tuchel.

 ?? FOTO: IMAGO IMAGES ?? Die Bayern um den scheidende­n Trainer Thomas Tuchel (links), den formschwac­hen Joshua Kimmich (Mitte) und Routinier Thomas Müller müssen im Rückspiel gegen Lazio Rom die 0:1-Hinspielni­ederlage aufholen. Bei einem Ausscheide­n wird die Stimmung in München wohl ähnlich frostig wie auf diesem Bild.
FOTO: IMAGO IMAGES Die Bayern um den scheidende­n Trainer Thomas Tuchel (links), den formschwac­hen Joshua Kimmich (Mitte) und Routinier Thomas Müller müssen im Rückspiel gegen Lazio Rom die 0:1-Hinspielni­ederlage aufholen. Bei einem Ausscheide­n wird die Stimmung in München wohl ähnlich frostig wie auf diesem Bild.

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