Mutmaßliche Ex-Terroristen weiter auf Flucht
(dpa) Bei der Fahndung nach den beiden untergetauchten, mutmaßlichen früheren RAF-Terroristen Burkhard Garweg (55) und Ernst-Volker Staub (69) folgt im Berliner Stadtteil Friedrichshain Durchsuchung auf Durchsuchung. Ein Spezialeinsatzkommando der niedersächsischen Polizei nahm sich in der Nacht zu Dienstag eine Wohnung in einem großen Studentenwohnheim vor. Fotos zeigen, wie schwer bewaffnete Polizisten mit Helmen in das Wohnheim an der Straße der Pariser Kommune eindrangen. Gefasst wurde aber keiner der beiden Männer.
Es habe Hinweise auf ein Objekt gegeben, Polizisten hätten die Wohnung durchsucht, sagte eine Sprecherin des zuständigen Landeskriminalamtes (LKA) Niedersachsen. Dort seien zwei Menschen angetroffen worden, deren Identität die Polizei festgestellt habe.
Außerdem untersuchte das LKA am Dienstag weiter das BauwagenGelände, wo der gesuchte Garweg gewohnt haben soll, sowie eine Wohnung in der Grünberger Straße im Kneipenviertel des Kiezes. Ein Foto der Zeitung „B.Z.“zeigte vermummte und bewaffnete Zivilpolizisten mit der Aufschrift „BKA“auf ihren Westen. Die Zeitung zitierte einen Späti-Verkäufer, der von Sichtschutz an den Scheiben der Wohnung in der Grünberger Straße und dem Kauf vieler teurer AmazonGutscheine durch die Bewohnerin berichtete.
Der Berliner Polizei-Vizepräsident Marco Langner erklärte in der RBBAbendschau, warum die Untersuchungen dieser Wohnungen so lange dauern können. „Gerade hier muss man sich Zeit nehmen, um die Wohnungen intensiv und genau zu untersuchen. Die sind konspirativ vorbereitet. Wir haben doppelte Böden, wir haben Wandverschläge. Nicht jeder hat seine Maschinenpistole auf dem Küchentisch, sondern die werden entsprechend versteckt.“
Vor allem auf Garweg konzentriert sich die Suche: Die Ermittler hätten ihm sein Heim weggenommen, er sei höchstwahrscheinlich ohne Logistik unterwegs – und „richtig auf der Flucht“, was belastend sein könnte, hatte ein Sprecher der
Staatsanwaltschaft Verden gesagt. Seine größte Sorge sei daher eine Kurzschlusshandlung. Er appellierte an Garweg, sich zu stellen, um eine mögliche Eskalation zu vermeiden.
Das mutmaßliche frühere RAFMitglied soll zeitweise in dem Bauwagen auf dem Gelände in BerlinFriedrichshain gelebt haben. Der Wagen wurde für weitere Untersuchungen abtransportiert. Damit sei sein Umfeld weg, der Druck auf ihn steige, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. In der Wohnung der vor einer Woche gefassten ehemaligen Daniela Klette, die ebenfalls der RAF angehört haben soll, war die Polizei auf aktuelle Fotos von Garweg gestoßen. Die Veröffentlichung verstärkte den Fahndungsdruck noch mal weiter.