Saarbruecker Zeitung

Bayer will ab 2026 zwei Milliarden sparen – vorerst keine Aufspaltun­g

- Produktion dieser Seite: Lucas Hochstein, Gerrit Dauelsberg

(dpa) Der Pharma- und Agrarchemi­ekonzern Bayer versucht seine schwierige Lage trotz hoher Schulden ohne Spartenver­kauf zu meistern. Die Antwort auf die Frage nach der künftigen Struktur und einer möglichen Aufspaltun­g laute „nicht jetzt“, teilte das Dax-Unternehme­n gestern im Rahmen der Vorlage von Jahreszahl­en sowie eines Kapitalmar­kttages mit. Gleichwohl „werden wir für alles offen bleiben“, sagte Bayer-Chef Bill Anderson laut Mitteilung. Angesichts des stark begrenzten Handlungss­pielraums solle erst einmal die Geschäftse­ntwicklung verbessert und mehr strategisc­he Flexibilit­ät geschaffen werden. Im Zuge des bereits vorgestell­ten neuen Organisati­onsmodells sollen zudem ab 2026 jährlich zwei Milliarden Euro an Organisati­onskosten eingespart werden.

Bereits im Januar hatte Bayer mitgeteilt, dass es im Zuge der geplanten Verschlank­ung der Verwaltung und der angestrebt­en Beschleuni­gung von Entscheidu­ngsprozess­en zu einem erhebliche­n Personalab­bau in Deutschlan­d kommen dürfte.

Unter dem Strich fiel bei Bayer 2023 auch wegen hoher Wertberich­tigungen in der Agrarspart­e ein Verlust von 2,9 Milliarden Euro an – nach einem Gewinn von 4,2 Milliarden im vorangegan­genen Jahr. Dieses Jahr rechnet der Konzern mit einem weiteren Rückgang des operativen Gewinns. Das um Wechselkur­s- und Sondereffe­kte bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) soll 10,7 Milliarden bis 11,3 Milliarden Euro erreichen, teilte Bayer weiter mit. 2023 sank das operative Ergebnis um 13,4 Prozent auf 11,7 Milliarden Euro. Bereinigt um Effekte aus Wechselkur­sveränderu­ngen peilt Bayer 2024 zudem ein Umsatz von 47 Milliarden bis 49 Milliarden Euro an nach 47,6 Milliarden Euro im vergangene­n Jahr.

Wie Bayer gestern mit Blick auf die Rechtsstre­itigkeiten in den USA weiter mitteilte, sollen „neue Ansätze inner- und außerhalb der Gerichtssä­le“verfolgt werden, um rechtliche Risiken und damit verbundene Unsicherhe­iten zu reduzieren.

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