Saarbruecker Zeitung

AfD-Saar-Spitze will obersten Parteirich­ter ausschließ­en

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(kir) Der Landesvors­tand der AfD will einen weiteren wichtigen Funktionst­räger aus der Partei ausschließ­en. Der Präsident des Landesschi­edsgericht­s, der Saarbrücke­r Rechtsanwa­lt Thorsten Ruppert, bestätigte der SZ am Dienstag, dass ein Parteiauss­chlussverf­ahren gegen ihn eingeleite­t wurde und der Landesvors­tand den vorläufige­n Entzug seiner Mitglieder­rechte beschlosse­n hat. Eine Begründung liegt ihm nach seinen Angaben bisher nicht vor, der Vorstand äußerte sich bis Redaktions­schluss nicht.

Zuvor hatte der Landesvors­tand ein Ausschluss­verfahren gegen den Vorsitzend­en des Kreisverba­ndes Saarpfalz, Markus Loew, eingeleite­t, nachdem er den Landesvors­tand unter Parteichef Carsten Becker unter anderem als „Trümmertru­ppe“bezeichnet und seine Absetzung durch die Bundespart­ei gefordert hatte.

Ruppert hatte als Präsident des Landesschi­edsgericht­s die Absetzung des Saarbrücke­r AfD-Kreisvorst­ands durch den Landesvors­tand per Eil-Beschluss gestoppt und die Neuwahl des Kreisvorst­ands untersagt. Wenige Tage später wurde er mit Hilfe einer auf Betreiben des Landesvors­tandes neu errichtete­n zweiten Kammer abgewählt. Das Bundesschi­edsgericht setzte Ruppert daraufhin per Verfügung wieder ein, weil es in der Abwahl einen Verstoß gegen den Rechtsstaa­t sah.

Zuletzt hatte das Landesschi­edsgericht unter Rupperts Führung am Dienstag mit 2:1 Stimmen dessen Eil-Entscheidu­ng vom 15. Januar zur Nichtigkei­t der Absetzung der Saarbrücke­r AfD-Spitze bestätigt – am gleichen Tag erfuhr er vom Parteiauss­chlussverf­ahren gegen ihn.

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