Saarbruecker Zeitung

Größtes Holzgebäud­e Europas steht am Findel

Das Skypark Business Center am Luxemburge­r Flughafen steht kurz vor seiner Fertigstel­lung. Noch dieses Jahr werden die ersten Mieter einziehen. Laut LuxAirport- Geschäftsf­ührer Alexander Flassak sind bereits alle Bürofläche­n vermietet.

- VON CLAUDE MOLINARO

Laut dem Präsidente­n der Interessen­vereinigun­g Niederanve­n, Régis Moes, waren es ungewöhnli­ch viele Leute, die sich jüngst zur Generalver­sammlung eingefunde­n hatten. Dass dies nicht mit der „eher langweilig­en Tagesordnu­ng“des SICN („Syndicat d'initiative de la Commune de Niederanve­n“) zu tun hatte, dessen war er sich bewusst. „Die meisten von euch sind wohl wegen des Vortrags über das Flughafeng­elände von Alexander Flassak gekommen.“

Flassak ist der CEO (Geschäftsf­ührer) von LuxAirport. 4,8 Millionen Passagiere zählte der Findel im vorigen Jahr, berichtete er – ein Rekordjahr. Um den starken Wandel der vergangene­n Jahre zu verdeutlic­hen, zeigte er den Anwesenden Fotos vom kleinen, beschaulic­hen Flughafen Findel aus dessen Anfangszei­t.

Das sichtbarst­e Zeichen einer neuen Ära auf dem Flughafeng­elände, das Skypark Business Center, sei fast einzugsfer­tig. Alle Büroräume seien bereits so gut wie vermietet.

Insgesamt verfügt das Gebäude über 60 000 Quadratmet­er Bürofläche. Zusätzlich sind 10 000 Quadratmet­er für Geschäfte vorgesehen. Dem LuxAirport-Chef zufolge könnten dort einmal bis zu 4000 Menschen arbeiten.

Das 372 Meter lange und 30,50 Meter hohe Gebäude, das parallel zur Landebahn steht, dürfte nicht nur in der direkten Umgebung Aufmerksam­keit erregen: Laut Flassak ist es das größte Holzgebäud­e in Europa – zwar nicht von den äußeren Maßen her, aber vom Volumen. 15 000 Quadratmet­er Holz (aus Österreich) wurden dort verbaut, während die Kupferfass­ade zu 80 Prozent aus

recyceltem Metall besteht.

„Einen Flughafen verbindet man im Allgemeine­n mit Lärm und Umweltbela­stung, deshalb wollten wir ein Holzgebäud­e, um zu zeigen, dass es auch anders geht.“Es soll ein Referenzge­bäude sein für Nachhaltig­keit, liest man auf der Website von LuxAirport. „Doch hätten wir vorher gewusst, wie komplizier­t es ist, mit Holz zu bauen, ich bin mir nicht sicher, ob wir es getan hätten“, sagt Flassak lachend.

Noch vor diesem Sommer soll das neue „Moxy Hotel“im Business Center seine Türen öffnen. Das Hotel der Marriott-Kette verfügt über eine

Kapazität von 130 Zimmern und eine Open-Air-Terrasse mit Blick auf den Flughafen; es wird über einen überdachte­n Fußweg mit dem Flughafent­erminal verbunden sein. Um den steigenden Passagierz­ahlen Rechnung zu tragen, werden die Parkmöglic­hkeiten bald um 700 Einheiten erweitert werden.

Eine deutliche Verkehrsen­tlastung um den Flughafen herum soll die Tram-Anbindung bringen. Die Haltestell­e vor dem Terminal soll Ende dieses Jahres fertiggest­ellt sein, kurz danach dürfte dann auch die Straßenbah­n bis dorthin fahren.

Warum der unterirdis­che Bahnhof gleich beim Flughafen nicht für die Tram genutzt wurde, wollte ein Zuhörer wissen. Die ursprüngli­che Idee einer „richtigen“Zugverbind­ung war trotz bereits gebauter Bahnstatio­n fallengela­ssen worden, nachdem man sich für die Tram entschiede­n hatte. Diese im bereits vorhandene­n Tunnel ankommen zu lassen, hätte keinen Vorteil gebracht, eher noch mehr technische Schwierigk­eiten, antwortete Flassak. Allerdings gebe es Pläne, den unterirdis­chen Bau, der sich in einem sehr guten Zustand befinde, künftig für technische Anlagen des Flughafens zu nutzen.

Das nächste Bauvorhabe­n von

LuxAirport startet voraussich­tlich im Sommer: Sechs neue Tanklager mit je einem Fassungsve­rmögen von 5000 Kubikmeter­n Kraftstoff werden neben dem Flughafen installier­t. Heute verfügt der Findel über vier Tanks mit einer Kapazität von insgesamt 8000 Kubikmeter­n.

2030 soll der Flughafen klimaneutr­al sein, lautet das große Ziel des Flughafenb­etreibers, sagt Flassak. Zentrales Element dabei sei die Umstellung auf umweltfreu­ndlichen Treibstoff. Seit 2022 investiere LuxAirport in das norwegisch­e Unternehme­n „norsk efuel“, das synthetisc­hen Kraftstoff für die Flugindust­rie herstellt.

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 ?? FOTOS: LUXAIRPORT/PIZZOLANTE ?? Links das Modell, rechts die Umsetzung. Das Skypark Business Center am Luxemburge­r Flughafen Findel ist fast fertig.
FOTOS: LUXAIRPORT/PIZZOLANTE Links das Modell, rechts die Umsetzung. Das Skypark Business Center am Luxemburge­r Flughafen Findel ist fast fertig.

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