Saarbruecker Zeitung

Die Jugend – mal ganz träumerisc­h

Die neueste Produktion der iMove-Truppe des Staatsthea­ters hatte in der Alten Feuerwache Premiere.

- VON SILVIA BUSS

„Träume“und „Räume“verbindet iMove in ihrem jüngsten Tanzstück. Wieder hatte die Jugendtanz­gruppe des Saarländis­chen Staatsthea­ters unter der Leitung von Tanzpädago­gin Claudia Meystre das Vergnügen und die Ehre, ihre neueste Produktion „( T)räume“innerhalb des Tanzfestiv­als Saar mit seinen internatio­nalen Gastspiele­n als Premiere aufzuführe­n. Insgesamt 16 Jugendlich­e, darunter leider kaum Jungen, wirkten diesmal mit. Das Schöne am Träumen ist: Sie können alle Dimensione­n sprengen, auch ganz große Räume lassen sich in ihnen im Nullkomman­ichts durchquere­n.

Es geht auch umgekehrt, zeigt eine Tanzfolge in der Produktion „( T)räume“, die, wie sich bei der Premiere in der nahezu ausverkauf­ten Alten Feuerwache herausstel­lte, aus vielen verschiede­nen kurzen Tanzstü

cken besteht. Nur etwa dreimal drei Meter groß ist hier ein Lichtquadr­at, das eine der jungen Tänzerinne­n in dieser Solo-Nummer zur Verfügung steht. Wie sie diesen (künstlich) begrenzten Raum in alle Richtungen, in Höhe, Tiefe, Breite immer aufs neu und nie gleich mit Bewegungen zur

Musik auslotet, auch im Tempo zwischen langsam und schnell variiert, ohne die innere Ruhe zu verlieren und zu langweilen, das ist beeindruck­end. Während sie sich schließlic­h zum Schlaf auf dem Boden zusammenka­uert, gruppieren sich um ihr Feld zehn weitere Tänzerinne­n in

Quadrat-Aufstellun­g und setzen das Tanzen fort. Sind diese schwarz-weiß gekleidete­n Jugendlich­en nun geträumte Wesen der Solistin – oder ist es umgekehrt? Erklärunge­n werden in dieser insgesamt rund 45 Minuten dauernden Tanzvorste­llung nicht gegeben, das Interpreti­eren wird den Zuschauern und Zuschaueri­nnen selbst überlassen. Mit dem Thema Träume harmoniert neben gelegentli­ch sphärische­n Klangunter­malungen auch die hier besonders zum Tragen kommende Tanzrichtu­ng des Modern Dance mit ihren fließenden, dem Atem folgenden, eleganten Bewegungen.

Sehr schön versteht es Meystre, die Jugendlich­en in großen Gruppen auf der Bühne in Bewegung zu halten und dabei immer wieder für Abwechslun­g zu sorgen, indem sie einige davon absetzt und individuel­l solistisch oder als kleine Gegengrupp­e dazu tanzen lässt. Niemand langweilt sich so zwischendu­rch in

Warteposit­ion in den Kulissen, und wer schon mehr Tanzerfahr­ung hat und sich mehr zutraut, hat die Zusatz-Gelegenhei­t, sich zu zeigen.

Eine heiter-amüsante Intermezzo-Nummer hilft, die Abfolge der Tanzszenen zu strukturie­ren. Dabei erblickt das Publikum stets zunächst nur einen Hut, so großkrempi­g wie ein Wagenrad, so zart wie eine Blüte. Diese pastellige Blüte scheint fast allein über die Bühne zu rollen, bevor sie Beine und Arme erhält, die zu grazil-unwirklich­en Fortbewegu­ng einsetzt. Hinter dem originelle­n Hut verbergen sich immer andere Solistinne­n, wie man lediglich an den hervorluge­nden Frisuren erkennen kann. Am Ende wird aus einem Hut plus Tänzerin sogar für kurze Zeit zwei. Etwas mehr Mut zu knalligere­n Ideen wünscht man der Truppe und freut sich, sich wiederzuse­hen. Die Zuschauer, darunter viele Eltern und Geschwiste­r, applaudier­ten begeistert.

 ?? FOTO: KAUFHOLD/SST ?? Im Stück „(T)räume“verweben die Tänzerinne­n und Tänzer Erlebtes und Erträumtes in surrealen Räumen zu einer tänzerisch­en Traumwelt.
FOTO: KAUFHOLD/SST Im Stück „(T)räume“verweben die Tänzerinne­n und Tänzer Erlebtes und Erträumtes in surrealen Räumen zu einer tänzerisch­en Traumwelt.

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