Ratsbündnis fordert Schutz vor Attacken aus dem Netz
SPD, Grüne und FDP verlangen, dass sich Saarbrücken gegen Cyber-Angriffe wappnet und nennen warnende Beispiele.
„Ein Cyberangriff führte dazu, dass für 150 000 Einwohner keine Sozialund Unterhaltsleistungen mehr ausgezahlt werden konnten.“Jeanne Dillschneider (Grüne) über die Attacke auf den Landkreis Anhalt-Bitterfeld
(red) Die Fraktionen von SPD, Grünen und FDP im Saarbrücker Stadtrat fordern gemeinsam ein umfassendes Sicherheitskonzept gegen Cyberangriffe. „In einer Zeit, in der zentrale Verwaltungen und öffentliche Institutionen vermehrt Ziel solcher Attacken werden, müssen wir hochsensible Daten unserer Bürgerinnen und Bürger effektiv schützen“, heißt es in der Erklärung der Fraktionsvorsitzenden Jeanne Dillschneider (Grüne), Tim Vollmer (SPD) und Hermann Simon (FDP). Sie verweisen auf vergangene Cyberangriffe in anderen deutschen Städten, die deutliche Schwachstellen in der digitalen Infrastruktur aufgezeigt haben. Entsprechende Anträge werden die Fraktionsvorsitzenden in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und Digitalisierung am Dienstag, 12. März, einbringen.
„Im Jahr 2021 hat erstmals ein Landkreis in der Bundesrepublik wegen eines Cyberangriffs den Katastrophenfall ausgerufen. Kriminelle hatten die
Computersysteme des Landkreises Anhalt-Bitterfeld gehackt, was dazu führte, dass für mehr als 150 000 Einwohner keine Sozial- und Unterhaltsleistungen mehr ausgezahlt werden konnten“, erklärt Jeanne Dillschneider die Dringlichkeit des Konzepts.
Solche Angriffe seien in Zeiten der Digitalisierung keine Seltenheit mehr. So habe eine Cyberattacke im Oktober vergangenen Jahres über 70 Kommunen in Nordrhein-Westfalen praktisch lahmgelegt.
Angesichts dieser Bedrohung fordern die Fraktionen von der Saarbrücker Stadtverwaltung eine detaillierte Darstellung der Abwehrstrategien gegen Cyberangriffe und der geplanten Maßnahmen im Ernstfall, so Tim
Vollmer. „Dabei legen wir besonderen Wert auf die Einrichtung eines Krisenstabes für Cyber-Notfälle, die Sicherstellung der internen und externen Kommunikation sowie die finanzielle Absicherung durch entsprechende Versicherungen. Darüber hinaus ist es wichtig, die präventiven Maßnahmen kontinuierlich an die sich schnell verändernden digitalen Bedrohungen anzupassen, um die Sicherheit und das Wohlergehen der Bürgerinnen und Bürger in Saarbrücken zu gewährleisten.“
Hermann Simon sieht neben der Kernverwaltung eine besondere Verantwortung beim Informations- und Kommunikationsinstitut (IKS) der Stadt. Das IKS ist für die digitale Infrastruktur zuständig: „Gerade die aktuelle Diskussion im Zusammenhang des Cyberangriffs im Zuge des Krieges in der Ukraine zeigt die Wichtigkeit eines Cybersicherheits-Konzepts für Saarbrücken.“