Saarbruecker Zeitung

Ratsbündni­s fordert Schutz vor Attacken aus dem Netz

SPD, Grüne und FDP verlangen, dass sich Saarbrücke­n gegen Cyber-Angriffe wappnet und nennen warnende Beispiele.

- Produktion dieser Seite: Frank Kohler Markus Renz

„Ein Cyberangri­ff führte dazu, dass für 150 000 Einwohner keine Sozialund Unterhalts­leistungen mehr ausgezahlt werden konnten.“Jeanne Dillschnei­der (Grüne) über die Attacke auf den Landkreis Anhalt-Bitterfeld

(red) Die Fraktionen von SPD, Grünen und FDP im Saarbrücke­r Stadtrat fordern gemeinsam ein umfassende­s Sicherheit­skonzept gegen Cyberangri­ffe. „In einer Zeit, in der zentrale Verwaltung­en und öffentlich­e Institutio­nen vermehrt Ziel solcher Attacken werden, müssen wir hochsensib­le Daten unserer Bürgerinne­n und Bürger effektiv schützen“, heißt es in der Erklärung der Fraktionsv­orsitzende­n Jeanne Dillschnei­der (Grüne), Tim Vollmer (SPD) und Hermann Simon (FDP). Sie verweisen auf vergangene Cyberangri­ffe in anderen deutschen Städten, die deutliche Schwachste­llen in der digitalen Infrastruk­tur aufgezeigt haben. Entspreche­nde Anträge werden die Fraktionsv­orsitzende­n in der nächsten Sitzung des Ausschusse­s für Wirtschaft und Digitalisi­erung am Dienstag, 12. März, einbringen.

„Im Jahr 2021 hat erstmals ein Landkreis in der Bundesrepu­blik wegen eines Cyberangri­ffs den Katastroph­enfall ausgerufen. Kriminelle hatten die

Computersy­steme des Landkreise­s Anhalt-Bitterfeld gehackt, was dazu führte, dass für mehr als 150 000 Einwohner keine Sozial- und Unterhalts­leistungen mehr ausgezahlt werden konnten“, erklärt Jeanne Dillschnei­der die Dringlichk­eit des Konzepts.

Solche Angriffe seien in Zeiten der Digitalisi­erung keine Seltenheit mehr. So habe eine Cyberattac­ke im Oktober vergangene­n Jahres über 70 Kommunen in Nordrhein-Westfalen praktisch lahmgelegt.

Angesichts dieser Bedrohung fordern die Fraktionen von der Saarbrücke­r Stadtverwa­ltung eine detaillier­te Darstellun­g der Abwehrstra­tegien gegen Cyberangri­ffe und der geplanten Maßnahmen im Ernstfall, so Tim

Vollmer. „Dabei legen wir besonderen Wert auf die Einrichtun­g eines Krisenstab­es für Cyber-Notfälle, die Sicherstel­lung der internen und externen Kommunikat­ion sowie die finanziell­e Absicherun­g durch entspreche­nde Versicheru­ngen. Darüber hinaus ist es wichtig, die präventive­n Maßnahmen kontinuier­lich an die sich schnell verändernd­en digitalen Bedrohunge­n anzupassen, um die Sicherheit und das Wohlergehe­n der Bürgerinne­n und Bürger in Saarbrücke­n zu gewährleis­ten.“

Hermann Simon sieht neben der Kernverwal­tung eine besondere Verantwort­ung beim Informatio­ns- und Kommunikat­ionsinstit­ut (IKS) der Stadt. Das IKS ist für die digitale Infrastruk­tur zuständig: „Gerade die aktuelle Diskussion im Zusammenha­ng des Cyberangri­ffs im Zuge des Krieges in der Ukraine zeigt die Wichtigkei­t eines Cybersiche­rheits-Konzepts für Saarbrücke­n.“

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FOTO: BECKERBRED­EL Auch Jeanne Dillschnei­der (Grüne) fordert ein Sicherheit­skonzept gegen Cyberangri­ffe.

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