Kicker wollen bald auf neuem Rasen jubeln
Schlammschlachten auf dem Fußballgrund der SV Auersmacher sind Geschichte. Doch auch der Kunstrasen von 2010 hat seine besten Zeiten hinter sich. Ein Kraftakt des Vereins soll ihn 2025 ersetzen.
Mit zwei Kopfballtoren war Felix Laufer am vergangenen Samstag in der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar ein Garant für den 5:2-Sieg des SV Auersmacher gegen den FC Bitburg. Ein Tor des SVAKapitäns war sogar ein Flugkopfball – nach dem Felix Laufer mit ganzem Körper auf dem nassen Kunstrasen landete. Vor 15 Jahren hätte Laufer danach wohl sein Trikot wechseln müssen, denn damals hatte der SV Auersmacher noch einen Braschenplatz (Hartplatz) – und der wurde bei Regen zu einer Schlammwüste. „Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie wir in der Jugend auf dem Braschenplatz trainiert und gespielt haben. Nicht selten haben wir uns nach Einheiten mit den Trainingsklamotten unter die Dusche gestellt, da alles dreckig war“, blickt Felix Laufer zurück. 2010 wurde aus dem Braschenplatz in Auersmacher ein Kunstrasen, von heute auf morgen waren verschmutzte Trainingskleider oder Trikots Geschichte.
Auch Anwohner, die nur wenige Meter vom Platz entfernt ihre Gärten haben, atmeten auf. In der trockenen Jahreszeit konnten die Anwohner nur selten die Wäsche zum Trocknen in den Garten hängen, da der Wind regelmäßig den Platzstaub durch die Luft in die Gärten trug. Mit dem neuen Kunstrasen wurde alles anders.
500 000 Euro inklusive Fördergelder kostete der Platz im Jahr 2010. Ein Kraftakt, der nur mithilfe der Vereinsmitglieder gestemmt werden konnte. Es zahlte sich aus. Der Verein konnte vor allem im Jugendbereich einen enormen Mitgliederzuwachs verzeichnen. Das Kunstgrün und die gute Nachwuchsarbeit des Vereins sprachen sich herum. Eine Nachwuchsarbeit, die auch Jonas Hector durchlief und zum Bundesliga-Profi und Nationalspieler wurde.
Heute hat der Verein 240 Jugendspieler in 16 Mannschaften, die von 28 Trainern und Betreuern begleitet
werden. Neben den sportlichen Erfolgen ist es eine große soziale Leistung des Vereins. Doch die Arbeit hinterlässt Spuren auf dem Platz. „Wir müssen den Platz im nächsten Jahr komplett erneuern. Eine Förderung einer Kunstrasenplatz-Erneuerung ist bei uns im Saarland erst nach 15 Jahren möglich, und die haben wir im kommenden Jahr erreicht. Zudem spielen unsere Mitglieder bei unserem Finanzierungsmodell wieder eine tragende Rolle“, sagt Christoph Paschwitz, Vorsitzender des Vereins.
325 000 Euro kostet die Erneuerung. 200 000 Euro bekommt der Verein von der Sportplanungskommission, vom saarländischen Innenministerium und von der Gemeinde Kleinblittersdorf. 60 000 Euro werden über Sponsoren, private Geldgeber und die 1. Mannschaft abgedeckt.
Die Oberligaspieler wollen einen Betrag aus der Mannschaftskasse spenden und ein Benefizspiel für den Kunstrasen organisieren. 65 000 Euro kommen von allen Mitgliedern. „Die Mitgliederversammlung hat im vergangenen Jahr entschieden, dass der Mitgliedsbeitrag in den kommenden drei Jahren um die Hälfte angehoben wird. Das ist ein Engagement der Mitglieder, das es in dieser Form wohl nicht in vielen Vereinen gibt“, so Christoph Paschwitz.
Auch Felix Laufer ist von dem Engagement der Mitglieder des Vereins überzeugt. Er ist selbst Mitglied, hat nie in einem anderen Verein gespielt. In diesen Tagen ist es ihm allerdings relativ egal, wie ramponiert der alte Kunstrasen ist. Diesen Mittwoch, 6. März, 19 Uhr empfängt der SV Auersmacher den Regionalligen FC Homburg zum Achtelfinale des Saarlandpokals auf dem Kunstrasen. Ein außergewöhnliches Spiel, das Laufer und seine Mitspieler auch wegen der jüngsten Auersmacher Pokal-Vergangenheit gewinnen wollen.
Drei Mal scheiterte Auersmacher in den vergangenen Jahren erst im Halbfinale – entweder ging es gegen den FC Homburg oder die SV Elversberg denkbar knapp aus. In der vergangenen Saison gab es im Pokal erstmals ein Spiel um Platz drei, da sich die SV Elversberg und der 1. FC Saarbrücken über die 3. Fußball-Liga für den DFB-Pokal qualifizierten und das Saarland so einen dritten DFBPokalplatz erhielt. Wieder musste der SV Auersmacher gegen den FC Homburg ran, verlor mit 1:4 und durfte erneut nicht am DFB-Pokal teilnehmen.