Ein neuer Ort für Kultur, mitten im Nauwieser Viertel
Ein Raum für Konzerte und Gebete: Das Studio Nanum in der Saarbrücker Försterstraße will Kultur und Spiritualität verbinden.
Heimlich, still und leise hat sich in den letzten Monaten ein neuer Veranstaltungsort im Nauwieser Viertel etabliert. Das heißt, so richtig etabliert noch nicht, denn wohl nur den Allerwenigsten dürfte der Name Studio Nanum bisher etwas sagen. Das soll sich jetzt ändern. Die Leiterin dieses Studios, Min Jeong Kang, mietete im Frühjahr 2023 einen leer stehenden ehemaligen Lagerraum in der Saarbrücker Försterstraße 21 und betreibt ihn seitdem als Zentrum für Teilen oder Verteilen, das nämlich bedeutet Nanum auf Koreanisch. Man sieht sich einerseits als Ableger der Koreanischen Evangelischen Kirchengemeinde Kaiserslautern, andererseits setzt man in dem freundlichen Erdgeschossraum eigene und ziemlich ambitionierte musikalische Akzente.
In der Regel präsentieren sich dort fertig ausgebildete und examinierte
Musiker und Musikerinnen. „Aber bei mir dürfen auch Studierende der HfM auftreten. Schön wäre es, wenn sie Christen sind. Aber das ist keine Bedingung. Hauptsache, sie spielen auf professionellem Niveau!“, meint Min Jeong Kang. Die koreanische Geigerin Sora Lim gibt sogleich eine Kostprobe ihres Niveaus auf der Violine: Auf dem gut gestimmten Yamaha-Flügel begleitet sie Kijun Lee, ein an der HfM ausgebildeter Pianist, bei der konzertreifen „Méditation“von Jules Massenet. Die Akustik dieses mit nur wenig Textilien und Mobiliar versehenen Saals ermöglicht tatsächlich ein einem Konzert angemessenes Hören.
Bis zu 50 Menschen fasst der an diesem Vormittag fast schon sonnendurchflutete Raum, sei es für Konzerte oder Gottesdienste. Und nach der Philosophie des NanumStudios berührt die von Gott kreierte klassische Musik die Menschen nicht nur, sondern ihre „Performance“vertieft „Gospel“, die christliche Botschaft, noch zusätzlich.
Ja, das Gespräch in dem Zentrum, das sich ausschließlich durch Spenden finanziert, verläuft teilweise auf Englisch. Der anwesende Pastor, Sungeun Jo, spricht sogar ausschließlich Koreanisch und wird gedolmetscht.
Mit Sekten möchten die NanumLeute nicht in Verbindung gebracht werden. In der Tat wirken sie keineswegs unter Druck stehend, sondern fröhlich und aufgeschlossen. Sie sehen sich als fromme evangelische Christenmenschen, die sich auch demnächst wieder auf einen „Mission Trip“aufmachen. Dann soll in den Niederlanden mit einem Mix aus Musik und Gottesdienst Werbung für die christliche Botschaft gemacht werden.
Ganz gleich, wie man es mit dem Glauben hält, das musikalische Programm des Zentrums kann sich sehen und hören lassen: Zwölf Konzerte pro Jahr sind geplant. Mehrfach gastiert hat dort schon das von der
HfM preisgekrönte Hile-Klaviertrio. Die Geigerin dieses Ensembles Yunji Go und ihr Mann Kijun Lee bieten am 27. April und 8. Juni alle Violinsonaten von Johannes Brahms.
Die Leiterin des Zentrums ist selbst ausgebildete Pianistin und lädt am 11. Mai zu einem Klavierrezital ein. Das nächste Konzert ist bereits für den 23. März angesetzt, bevor man sich auf den „Mission Trip“in die Niederlande begibt; ein Rezital für Geigen (Sora Im und Yunji Go) und Klavier (Min Jeong Kang und Kijun Lee), in dem Werke von Bach, Haydn, Chopin, Schostakowitsch und anderen aufgeführt werden. Alle Konzerte beginnen um 17 Uhr und sind gratis.
Studio Nanum,