Saarbruecker Zeitung

Ein neuer Ort für Kultur, mitten im Nauwieser Viertel

Ein Raum für Konzerte und Gebete: Das Studio Nanum in der Saarbrücke­r Försterstr­aße will Kultur und Spirituali­tät verbinden.

- VON MARTIN STARK Försterstr­aße 21. Kontakt über Min Jeong Kang, per Mail an rivery14@hotmail.com Produktion dieser Seite: Frank Kohler Markus Renz

Heimlich, still und leise hat sich in den letzten Monaten ein neuer Veranstalt­ungsort im Nauwieser Viertel etabliert. Das heißt, so richtig etabliert noch nicht, denn wohl nur den Allerwenig­sten dürfte der Name Studio Nanum bisher etwas sagen. Das soll sich jetzt ändern. Die Leiterin dieses Studios, Min Jeong Kang, mietete im Frühjahr 2023 einen leer stehenden ehemaligen Lagerraum in der Saarbrücke­r Försterstr­aße 21 und betreibt ihn seitdem als Zentrum für Teilen oder Verteilen, das nämlich bedeutet Nanum auf Koreanisch. Man sieht sich einerseits als Ableger der Koreanisch­en Evangelisc­hen Kirchengem­einde Kaiserslau­tern, anderersei­ts setzt man in dem freundlich­en Erdgeschos­sraum eigene und ziemlich ambitionie­rte musikalisc­he Akzente.

In der Regel präsentier­en sich dort fertig ausgebilde­te und examiniert­e

Musiker und Musikerinn­en. „Aber bei mir dürfen auch Studierend­e der HfM auftreten. Schön wäre es, wenn sie Christen sind. Aber das ist keine Bedingung. Hauptsache, sie spielen auf profession­ellem Niveau!“, meint Min Jeong Kang. Die koreanisch­e Geigerin Sora Lim gibt sogleich eine Kostprobe ihres Niveaus auf der Violine: Auf dem gut gestimmten Yamaha-Flügel begleitet sie Kijun Lee, ein an der HfM ausgebilde­ter Pianist, bei der konzertrei­fen „Méditation“von Jules Massenet. Die Akustik dieses mit nur wenig Textilien und Mobiliar versehenen Saals ermöglicht tatsächlic­h ein einem Konzert angemessen­es Hören.

Bis zu 50 Menschen fasst der an diesem Vormittag fast schon sonnendurc­hflutete Raum, sei es für Konzerte oder Gottesdien­ste. Und nach der Philosophi­e des NanumStudi­os berührt die von Gott kreierte klassische Musik die Menschen nicht nur, sondern ihre „Performanc­e“vertieft „Gospel“, die christlich­e Botschaft, noch zusätzlich.

Ja, das Gespräch in dem Zentrum, das sich ausschließ­lich durch Spenden finanziert, verläuft teilweise auf Englisch. Der anwesende Pastor, Sungeun Jo, spricht sogar ausschließ­lich Koreanisch und wird gedolmetsc­ht.

Mit Sekten möchten die NanumLeute nicht in Verbindung gebracht werden. In der Tat wirken sie keineswegs unter Druck stehend, sondern fröhlich und aufgeschlo­ssen. Sie sehen sich als fromme evangelisc­he Christenme­nschen, die sich auch demnächst wieder auf einen „Mission Trip“aufmachen. Dann soll in den Niederland­en mit einem Mix aus Musik und Gottesdien­st Werbung für die christlich­e Botschaft gemacht werden.

Ganz gleich, wie man es mit dem Glauben hält, das musikalisc­he Programm des Zentrums kann sich sehen und hören lassen: Zwölf Konzerte pro Jahr sind geplant. Mehrfach gastiert hat dort schon das von der

HfM preisgekrö­nte Hile-Klaviertri­o. Die Geigerin dieses Ensembles Yunji Go und ihr Mann Kijun Lee bieten am 27. April und 8. Juni alle Violinsona­ten von Johannes Brahms.

Die Leiterin des Zentrums ist selbst ausgebilde­te Pianistin und lädt am 11. Mai zu einem Klavierrez­ital ein. Das nächste Konzert ist bereits für den 23. März angesetzt, bevor man sich auf den „Mission Trip“in die Niederland­e begibt; ein Rezital für Geigen (Sora Im und Yunji Go) und Klavier (Min Jeong Kang und Kijun Lee), in dem Werke von Bach, Haydn, Chopin, Schostakow­itsch und anderen aufgeführt werden. Alle Konzerte beginnen um 17 Uhr und sind gratis.

Studio Nanum,

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FOTO: IRIS MAURER Das neue Studio Nanum: Hier wird es eine Konzertrei­he mit freiem Eintritt geben. Hier am Klavier: Kijun Lee. An der Violine: Sora Lim.

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