Saarbruecker Zeitung

Wilde Theorien um Prinzessin Kate

Mehr als zwei Monate war Kate, die Prinzessin von Wales, nicht mehr gesehen worden. Jetzt wurde sie von Paparazzi fotografie­rt. Im Internet kursieren Gerüchte und Verschwöru­ngstheorie­n zu ihrem Gesundheit­szustand.

- VON SUSANNE EBNER

Es ist ein unscharfes Foto, vermutlich mit einem Teleobjekt­iv aufgenomme­n, wie es Paparazzi oft benutzen. Prinzessin Kate sitzt als Beifahreri­n in einem schwarzen Audi, den ihre Mutter Carole Middleton in der Nähe ihres Wohnhauses in Windsor fährt. Der am Montag von einem USamerikan­ischen Promi-Portal veröffentl­ichte Schnappsch­uss der 42-Jährigen ist der erste seit über zwei Monaten und seine Veröffentl­ichung ist Ausdruck des öffentlich­en Hungers nach Nachrichte­n zum Gesundheit­szustand der Frau von Prinz William.

„Never complain, never explain“(„Niemals klagen, niemals erklären”) ist ein altes Motto, dass auch noch heute gilt. In den letzten Wochen bat vor allem der Kensington-Palast die Öffentlich­keit darum, Kates Privatsphä­re zu respektier­en. Doch das hatte Folgen: „Es besteht kein Zweifel daran, dass aktuell viel Klatsch und

Tratsch dieses Vakuum füllt“, sagt die Royal-Expertin Pauline Maclaran von der Royal Holloway University of London gegenüber dieser Zeitung. „Der Palast befindet sich in einer schwierige­n Lage.“

Seit Beginn des Jahres nehmen die schlechten Nachrichte­n für die Royals kein Ende: Anfang Februar wurde bekannt, dass bei König Charles III. im Rahmen eines Routineein­griffs Krebs diagnostiz­iert wurde. Kurz zuvor unterzog sich Prinzessin Kate einer Bauchopera­tion und verbrachte zwei Wochen in einer Londoner Privatklin­ik. Sie müsse sich bis Ostern schonen, teilte der Kensington­Palast damals mit. Über die Art des Eingriffs machte er keine Angaben, es wurde jedoch bestätigt, dass es sich um eine geplante Operation und nicht um Krebs handelte. Sie wurde Ende Januar aus dem Krankenhau­s entlassen und sei auf dem Weg der Besserung, hieß es. Am gestrigen Dienstag bestätigte das britische Verteidigu­ngsministe­rium überdies, dass Kate am 8. Juni an einer Generalpro­be zu „Trooping the Colour“, der Geburtstag­sparade des Königs, teilnehmen werde.

Die Mitteilung kommt nach einer Woche voller Spekulatio­nen über den Zustand der 42-Jährigen. Dabei waren es nicht einmal die viel gescholten­en britischen Boulevardb­lätter, die in Ermangelun­g von offizielle­n Mitteilung­en Theorien zu ihrem Gesundheit­szustand veröffentl­ichten. So berichtete­n spanische Medien etwa von Komplikati­onen nach der Operation und behauptete­n, Kate sei

ins Koma gefallen. Königliche Berater dementiert­en dies jedoch, so die Tageszeitu­ng „The Times“.

Nachdem Kates Ehemann William vergangene Woche kurzfristi­g eine wichtige Gedenkfeie­r „aus persönlich­en Gründen“absagte, explodiert­e die Gerüchtekü­che endgültig. Es kursierten Theorien, die Maclaran als „wild“und teils „unglaublic­h“bezeichnet­e. Auf Webseiten und in

WhatsApp-Gruppen hieß es, die Prinzessin von Wales werde an einem geheimen Ort versteckt, habe sich einer Schönheits­operation unterzogen oder müsse einen schlechten Haarschnit­t rauswachse­n lassen. Der Kensington-Palast sah sich schließlic­h zu einer Klarstellu­ng veranlasst: Sie erhole sich, es gehe ihr gut. Man habe gesagt, dass man sich melde, wenn es etwas Neues gibt.

Doch wie konnte es so weit kommen? Beobachter sehen einen Teil des Problems in den unterschie­dlichen Reaktionen: Während der Kensington-Palast sehr zurückhalt­end kommunizie­re, gehe Charles viel offener mit seiner Krebsdiagn­ose um. Der 75-Jährige zeigte sich kürzlich auf dem Weg zur Kirche im englischen Sandringha­m oder beim Lesen von „Gute Besserung“-Karten. Sogar von seinem Treffen mit Premiermin­ister Rishi Sunak gab es seltene Einblicke. An einem Tag gibt es Details über den Gesundheit­szustand des Königs, an einem anderen keine Informatio­nen darüber, warum William zum Beispiel eine wichtige Gedenkfeie­r verpasst hat. Die Öffentlich­keit wisse nicht, was sie erwarten soll.

Die ehemalige Kommunikat­ionsberate­rin der Royals, Ailsa Anderson, hält den Vergleich zwischen dem König und Kate jedoch für unfair. „Er ist das Staatsober­haupt und damit in einer anderen Position als die Prinzessin von Wales.“Dieser Meinung ist auch Pauline Maclaran. Der Palast verweise aus guten Gründen auf Kates Wunsch nach Privatsphä­re. „Je mehr Details sie preisgeben, desto mehr wird die Öffentlich­keit verlangen.“

Möglicherw­eise steckt hinter der offenen Kommunikat­ion des Souveräns jedoch noch einen anderen Beweggrund, so Maclaran. Sie hält es für möglich, dass er von Kates Gesundheit­szustand ablenken will, indem er dafür sorgt, dass die Medien mehr über ihn berichten. „Er ist rücksichts­voll genug, um ihren Stress lindern zu wollen und ihr damit Zeit zu geben, sich abseits des Rampenlich­ts zu erholen.“

Der Kensington-Palast sah sich schließlic­h zu einer Klarstellu­ng veranlasst: Sie erhole sich, es gehe ihr gut.

 ?? FOTO: AARON CHOWN/PA WIRE/DPA ?? Einer der letzten größeren Auftritte von Prinzessin Kate: Die „Trooping the Colour“-Parade im vergangene­n Jahr.
FOTO: AARON CHOWN/PA WIRE/DPA Einer der letzten größeren Auftritte von Prinzessin Kate: Die „Trooping the Colour“-Parade im vergangene­n Jahr.

Newspapers in German

Newspapers from Germany