Mutmaßliche Ex-RAF-Terroristin hatte keinen Mietvertrag für ihre Wohnung
(dpa) Die mutmaßliche frühere RAF-Terroristin Daniela Klette hat ohne Mietvertrag in ihrer Einzimmerwohnung in Berlin-Kreuzberg gelebt. Es habe auch keine genehmigte Untervermietung gegeben, teilte ein Sprecher der Wohnungsbaugesellschaft Mitte ( WBM) am Mittwoch mit. Daher habe die WBM nicht gewusst, dass die gesuchte Terrorverdächtige in dem Gebäude in der Sebastianstraße lebte. Zuvor hatte die „B.Z.“berichtet. Der eigentliche Mieter der Wohnung müsse mit Konsequenzen rechnen, sagte der WBM-Sprecher. Details nannte er aber nicht. Dies galt auch für Angaben zum Mietvertrag oder dazu, wer die Miete in den vergangenen Jahren gezahlt hat. Der Sprecher verwies auf den Datenschutz.
Die 65-jährige Klette war am 26. Februar in der Wohnung in Kreuzberg festgenommen worden. Sie soll dort etwa 20 Jahre lang gelebt haben. Bei der Durchsuchung der etwa 40 Quadratmeter großen Sozialwohnung stieß die Polizei unter anderem auf eine Granate und Sprengmittel. Auch am Mittwoch liefen „umfängliche“Einsatzmaßnahmen, sagte eine Sprecherin des Landeskriminalamts Niedersachsen. Diese beträfen das Gebäude, aber auch den Garten. Weitere Details nannte sie nicht. Angemietet wurde die Wohnung nach Medienberichten von einem früheren Bewohner. Ob dieser um die Identität von Klette wusste, ist nicht bekannt. Nach dem „B.Z.“-Bericht ist der derzeitige Wohnort des Mannes unbekannt.
Zusammen mit den früheren RAF-Terroristen Burkhard Garweg (55) und Ernst-Volker Staub (69) war Klette vor mehr als 30 Jahren untergetaucht. Die drei sollen der sogenannten dritten Generation der linksextremistischen Terrororganisation Rote Armee Fraktion angehört haben, die bis 1991 zahlreiche Anschläge verübte und Menschen tötete. 1998 erklärte die RAF sich für aufgelöst.
Klette, Staub und Garweg werden wegen des Verdachts der Beteiligung an Terroranschlägen gesucht. Außerdem sollen sie zwischen 1999 und 2016 Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen überfallen haben, um sich Geld zu beschaffen. Ihnen wird auch versuchter Mord vorgeworfen, weil dabei geschossen wurde. Nach der Verhaftung Klettes geht die Suche nach den Männern weiter. Bislang führten Hinweise auf beide nicht zur Festnahme.