Junge Tüftler und ihre vielen Erfindungen
Spannende Experimente aus Naturwissenschaft und Technik waren am Mittwoch in der Congresshalle Saarbrücken zu bestaunen. Über 90 junge Forscherinnen und Forscher präsentierten ihre Beiträge beim 59. Wettbewerb von „Schüler experimentieren“.
Über ein halbes Jahr hat Sophia Rauls an ihrem Pflanzen-SOS-Roboter getüftelt. Ziel der Neunjährigen war es, dass dieser erkennt, ob es in einer Anzuchtbox den Keimlingen zu heiß oder zu feucht wird, um dann – völlig automatisiert – entsprechende Maßnahmen einzuleiten. So öffnen sich bei zu viel Wärme kleine Fenster am Deckel der Box und ein lachendes Gesicht aus kleinen, roten Lämpchen leuchtet auf, sobald die ideale Luftfeuchtigkeit herrscht. Stolz präsentiert Sophia, die in Siersburg die Grundschule besucht, ihren Roboter am Mittwoch in der Congresshalle in Saarbrücken. Und sie ist nicht die einzige junge Forscherin vor Ort. 98 Schülerinnen und Schüler aus dem ganzen Saarland stellen ihre Projekte vor, die sie für „Schüler experimentieren“, dem Juniorwettbewerb von „Jugend forscht“, entwickelt haben.
Die Anzahl der Neun- bis 15-Jährigen, die bei „Schüler experimentieren“mitmachen, steigt nach den Pandemiejahren wieder an, berichtet Michaela Weber, Wettbewerbsleiterin und Lehrerin am Johannes-Kepler-Gymnasium in Lebach. Entgegen
dem Bundestrend sind die Mädchen im Saarland mit 60 Schülerinnen in der Überzahl, sagt Weber. Einen klaren Trend beim Schwerpunkt der Projektideen kann die Wettbewerbsleiterin ebenfalls erkennen. „Das Thema Nachhaltigkeit rückt immer stärker in den Fokus.“So haben sich Aline Moroldo und Florentina Tince
vom Robert-Schuman-Gymnasium in Saarlouis zum Beispiel gefragt, ob Holzkohle als Klimaretter fungieren kann.
Mit Hilfe einer Mikrowelle haben die beiden Zwölfjährigen Holzstücke unter Abwesenheit von Sauerstoff erhitzt. Anschließend experimentierten sie mit den so gewonnenen
unterschiedlichen Holzkohlearten, um herauszufinden, welche Sorte am meisten Wasser speichern kann und so den größten Nutzen im Boden aufweist. Laut dem Ergebnis von Aline und Florentina ist dafür Buchenholzkohle am besten geeignet. Inspiriert wurden die beiden durch eine Dokumentation über Holzkohle und deren klimafreundlichen Vorteile, erzählt Florentina.
Mit der Wasserqualität des Köllerbachs im Jahresverlauf hat sich Anna Ziegler vom Geschwister-SchollGymnasium in Lebach beschäftigt. „Ich habe gehört, dass die Bäche so verschmutzt sein sollen, und kam dann auf die Idee, den Nitratwert und den pH-Wert des Köllerbachs zu untersuchen“, fasst die Elfjährige zusammen. Ein ähnliches Experiment habe sie bereits in der Grundschule gemacht, nun aber die Dauer ihres Projektes auf ein ganzes Jahr verlängert. Anna kam zum Ergebnis, dass saures Regenwasser einen Einfluss auf den pH-Wert des Wassers hat und die landwirtschaftlichen Betriebe entlang des Köllerbachs den Nitratwert beeinflussen. „Doch trotz der hohen Nitratwerte hat der Köllerbach das ganze Jahr über Trinkwasserqualität“, fasst sie zusammen.
Trotz der höheren Anzahl an Mädchen: die Experimente im Bereich Physik werden überwiegend von Jungen gemacht. Mit einem selbst gebauten Loopingpendel sind Til Mantelers und Nicolas Ludwig vom Peter-Wust-Gymnasium in Merzig in den Wettbewerb gestartet. Die beiden Schüler wollten herausfinden, unter welchem Einfluss ein am Pendel befestigtes Gewicht zuverlässig und mit einem möglichst kurzen Bremsweg abgebremst wird. Durch eine Langzeitbelichtung konnten sie den Weg des Gewichts fotografisch dokumentieren.
Insgesamt gibt es 50 Arbeiten in den Bereichen Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik und Technik zu entdecken. „Die meisten Schüler haben seit Ende der Sommerferien an ihren Experimenten gearbeitet, in Arbeitsgruppen in der Schule und auch zu Hause“, sagt Weber. Es scheint, als ob dadurch bei einigen ein wahrer Forscherdrang geweckt wurde. So verrät Sophia, sie habe noch einige Ideen für ihren Pflanzen-SOS-Roboter im Kopf. „Ich will noch eine Wasserpumpe einbauen und anstatt nur der Solarzelle will ich noch ein Windrädchen ranbasteln, das dann bei schlechtem Wetter Strom produziert.“Patenfirmen sind dieses Jahr das Congress-Centrum Saar, die Thyssenkrupp Automotive Body Solutions und die Stiftung ME Saar.