Saarbruecker Zeitung

Couscous ist viel mehr als eine Beilage

Gastro-Experte Holger Gettmann berichtet alle 14 Tage über Trends und Klassiker der Gastronomi­e und gibt dabei immer wieder auch Tipps.

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In nahezu jedem Lebensmitt­elgeschäft gibt es mittlerwei­le Couscous, denn levantinis­che und arabische Kochkunst erfreut sich großer Beliebthei­t. Die Getreidekö­rnchen entstehen durch Zerreiben von Weizen, Hirse oder Gerste und sind vielseitig verwendbar.

Sie können Salat – zum Beispiel mit fein geschnitte­nen Tomaten, Gurken und Kräutern – oder Beilage sein. Aber das traditione­lle Couscous in der nordafrika­nischen Küche ist weit mehr als das. 2020 wurde Couscous in seiner ursprüngli­chen Form in die Liste des Weltkultur­erbes aufgenomme­n.

Eingereich­t haben es Marokko, Mauretanie­n, Tunesien und Algerien gemeinsam. Dass sich die Länder hierzu zusammenge­schlossen hatten, ist höchst bemerkensw­ert, denn in vielen Themen sind sie uneins. Aber im gesamten Maghreb ist Couscous fester Bestandtei­l und oft Höhepunkt bei religiösen und familiären Festen. Jede Region, jede Familie bevorzugt eine andere Nuance.

Die klassische Zubereitun­g gleicht einer Zeremonie. In einem zweiteilig­en Topf, dem „Couscoussi­er“, wird unten eine Brühe mit grob geschnitte­nem Gemüse (Karotten, Kürbis, Tomaten und vieles mehr) gekocht. Im Dampf darüber quellen die getrocknet­en Getreidekö­rner und nehmen die Aromen auf.

Der fertige Getreidebr­ei kommt auf eine große Porzellans­chüssel. Darauf werden die Gemüse und je nach Vorliebe und Anlass Lamm, Geflügel, Rind oder Fisch drapiert. Dazu wird die fertige Bouillon gereicht.

Für Süße sorgen Rosinen, für die Schärfe Harissa, die pikante Paste aus Chilischot­en. Gegessen wird das nahrhafte und gesunde Essen in großer Runde. Die wunderbare Kombinatio­n von geschmackv­ollem Gemüse auf dem saftigen und würzigen

Getreide – mit oder ohne Fleisch – ist einfach ein Genuss.

In Frankreich wird die nordafrika­nische Küche schon lange sehr geschätzt. Fast in jeder Stadt sind entspreche­nde Restaurant­s entstanden, ganz anders als bei uns. Direkt hinter der Grenze wird man fündig. Besonders empfehlen möchte ich das „La Couscoussi­ère“in Saargemünd. Dort fühlt man sich ein bisschen wie in Marrakesch.

Anregungen, Lob, Kritik? Dann erreichen Sie den SZ-Kolumniste­n Holger Gettmann am besten mit einer E-Mail an die folgende Adresse: holger.gettmann@t-online.de.

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FOTO: PALMER/DPA Ein Klassiker der nordafrika­nischen Küche: Couscous mit Lamm und Gemüse.

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