Herbert Jochum erhält die Schlomo-Rülf-Medaille
Die Christlich-Jüdische Arbeitsgemeinschaft des Saarlandes (CJAS) hat im Festsaal des Saarbrücker Rathauses Prof. Herbert Jochum die FriedrichSchlomo-Rülf-Medaille verliehen. Die Auszeichnung ist nach dem früheren Saarbrücker Rabbiner benannt. Er hatte 1929 die jüdische Gemeinde in Saarbrücken als Rabbi übernommen, wanderte 1935 nach Palästina aus. 1951 kehrte er für ein
Jahr nach Saarbrücken zurück, um beim Wiederaufbau der jüdischen Gemeinde zu helfen. Die nach ihm benannte Medaille zeichnet Menschen aus, die sich um den christlich-jüdischen Dialog besonders verdient gemacht haben.
Die Laudatio im Festsaal hielt Prof. Dr. Roland Rixecker, der Beauftragte der Landesregierung für jüdisches Leben im Saarland und gegen Antisemitismus. Auch Ricarda Kunger, die Vorsitzende der Synagogengemeinde Saar, fand lobende Worte. Demnach wurde der heute 87-jährige Jochum ausgezeichnet, weil er 57 Jahre lang CJAS-Vorsitzender war und sich enorm für die Ziele seines Vereins eingesetzt habe. Jochum habe Hunderte Vorträge gehalten, 40 Gruppenreisen nach Israel organisiert, die Idee für den Rabbiner-RülfPlatz in Saarbrücken entwickelt, und mit einer großen Ausstellung für das Leben und Werk Rülfs geworben. Er habe dessen Erinnerungen herausgebracht und sich um den Erhalt der jüdischen Friedhöfe und deren Erforschung eingesetzt. „Brücken zu bauen – das war sein Anliegen“, sagte Rixecker. Am Ende appellierte Jochum an die Gäste, nicht nur nach den Ursachen von Antisemitismus zu forschen. In der Geschichte habe es viele Epochen friedlicher Koexistenz zwischen Juden und Christen gegeben. Diese „Beispiele guten Zusammenlebens“sollten uns Vorbild sein, sagte Jochum.