150 Seiten geballte Ladung Heimatgeschichte
Ob Landwirtschaft oder Industrie, Bewegendes oder Persönliches: Die 27 umfangreichen Beiträge und viele Bilder im neuen Jahrbuch Köllertal decken ein breites Spektrum heimatkundlicher Theman ab, bieten aber auch einen Blick auf Aktuelles wie den Zustand d
(mj) Einen umfangreichen Blick in die Vergangenheit des Köllertals bietet das neue Köllertaler Jahrbuch 2023/24. Ab Samstag, 9. März, liegt es druckfrisch in den bekannten Verkaufsstellen. Zwölf Autorinnen und Autoren der VHS-Geschichtswerkstatt und des Vereins für Industriekultur und Geschichte haben auf 150 Seiten eine Reihe historisch interessanter Ereignisse, bewegender Zeitzeugenberichte und ergreifender Familiengeschichten zusammengetragen.
Gleich vier bedeutende Ereignisse der Vergangenheit stehen im Fokus der Recherchen: Die Gebiets- und Verwaltungsreform von 1974, die heiß diskutiert wurde – nicht nur in den Stadt-, Gemeinde- und Ortsräten, auch in den Wirtshäusern ging es hoch her. „Eine spannende und hoch emotionale Zusammenfassung unserer Autoren Fredy Dittgen, Stephan Lehberger, Rudi Müller und – für die humorvolle Betrachtung –
Georg Fox“, erklärt Redaktionsleiterin Monika Jungfleisch.
Bewegend ist der Bericht über die Schicksale von vier Püttlinger Bürgerinnen und Bürgern, die wegen ihrer körperlichen, geistigen und seelischen Erkrankung von den Nazis aus ihren Familien gerissen und ermordet wurden.
Einen tiefen Einblick in die Entwicklung der Landwirtschaft im Köl
lertal gestern und heute gibt Klaus Ollinger, der dazu sehenswerte historische Aufnahmen zusammengetragen hat.
Kirchenhistoriker und Pfarrer Professor Joachim Conrad berichtet spannend über die Geschichte der Hexenverfolgung im Saarland und speziell im Köllertal. Forstwissenschaftler Jörn Wallacher, ein profunder Kenner des Waldes, macht auf die Folgen des Waldsterbens im Köllertal aufmerksam.
Seilbahnen gibt's nicht nur in Skigebieten: Konrad Hansen hat viele Details über die Halden-Drahtseilbahn der heute kaum noch bekannten „Halde Kirschheck“zusammengetragen, vor allem auch viele historische Fotos ans Tageslicht gefördert. Sein Beitrag ist somit auch ein gelungener Einblick in den Erfindergeist und die bauliche Leistungsfähigkeit der Bergleute.
1857 war der „Kirschheckschacht I“bis zur Sohle des Burbachstollens angelegt worden, die dort außer der Kohle zu Tage geförderten Erd- und Gesteinsmassen, die sogenannten
Berge, wurden östlich der heutigen Autobahnabfahrt in Richtung Naturfreundehaus aufgeschüttet.
Ein bewegtes Leben, das mit den Erlebnissen eines kleinen Mädchens in Kutzhof begonnen hatte, fasste Silvia Zimmer zusammen: Sie berichtet über die Lebensgeschichte von Hedwig Steil, die als Haushaltshilfe des Kutzhofer Pastors die weite Welt gesehen hat und sogar in der Villa von Ministerpräsident Franz Josef Röder gewohnt hat.
Heike Kolling-Krumm, Geschäftsführerin des Kulturbahnhofs Püttlingen, berichtet, dass in der dortigen Gastronomie inzwischen sogar klimaneutral gekocht wird. Volker Junge hat einen theologischen Nachruf auf Margret Roeckner, Trauerbegleiterin und Autorin aus Köllerbach verfasst, die am 2. Oktober verstorben ist. Daneben erinnert das neue Jahrbuch an weitere Köllertaler Persönlichkeiten, die sich um Kultur- und Heimatkunde verdient gemacht haben, sowie an eine Vielzahl weiterer historischer und aktueller Ereignisse.