Saarbruecker Zeitung

Signa-Gründer Benko meldet Insolvenz an

Benko wurde als österreich­ischer Vorzeige-Unternehme­r gefeiert. Zuletzt häuften sich die Insolvenze­n innerhalb seiner Immobilien- und Handelsgru­ppe Signa. Jetzt ist auch der Privatmann zahlungsun­fähig.

- VON ALBERT OTTI UND MATTHIAS RÖDER Produktion dieser Seite: Lucas Hochstein Lukas Ciya Taskiran

Nach der Insolvenz-Serie bei Signa hat sich nun auch der Gründer der Immobilien- und Handelsgru­ppe selbst für zahlungsun­fähig erklärt. René Benko habe am Landgerich­t Innsbruck Insolvenz angemeldet, bestätigte eine Gerichtssp­recherin am Donnerstag. Ein Richter werde voraussich­tlich in den kommenden Tagen über den Antrag des 46-jährigen Unternehme­rs entscheide­n.

Der 1977 in Innsbruck geborene Benko begann schon als Teenager, Dachböden zu sanieren. Er verließ das Wirtschaft­sgymnasium ohne Abschluss und stieg in das Immobilien­geschäft ein. 2004 machte der damals 26-jährige Schlagzeil­en mit dem Ankauf eines Innsbrucke­r Kaufhauses, das danach vom britischen Stararchit­ekten David Chipperfie­ld als Shopping-Center umgestalte­t wurde.

Benko wollte weit mehr als Immobilien entwickeln. „Signa soll eine europäisch­e Industrie- und Beteiligun­gsholding im Familienbe­sitz sein. Ähnlich wie die Familienho­ldings der Agnellis, Oetkers oder Reimanns“, sagte er 2018 dem österreich­ischen Magazin „Trend“.

Wie die Agnellis setzte Benko auch auf Medien, wie die Oetkers setzte er auch auf Hotels. Außerdem investiert­e er in die Warenhausg­ruppe Galeria Karstadt Kaufhof und in den Online-Handel mit Sportartik­eln. Heute ist die Galeria-Gruppe erneut insolvent, genauso wie die SportSpart­e. Die Medienbete­iligungen stehen vor dem Verkauf. Zu Benkos prestigetr­ächtigen Investitio­nen gehören auch das Elbtower-Projekt in Hamburg, das Luxuskaufh­aus KaDeWe in Berlin und das Chrysler Building in New York.

Als aktuelle Auslöser der SignaKrise gelten die Zinsen, Energiepre­ise und Baukosten, die im Zuge des Ukraine-Krieges stark gestiegen sind. Es gab aber schon früher Anzeichen für mögliche Probleme. „Ich bin 2016 bei Signa als Aktionär ausgeschie­den, weil die Zahlen, die mir vorgelegt wurden, nicht mit dem übereinsti­mmten, was uns Benko in den Sitzungen vorgetrage­n hat“, erzählte der ehemalige Porsche-Chef Wendelin Wiedeking dem Handelsbla­tt.

Zu den finanziell­en Forderunge­n gegen ihn und zu der Signa-Krise hat sich Benko bislang nicht öffentlich geäußert. Dazu hätte er Anfang April Gelegenhei­t. Er ist zu einem parlamenta­rischen Untersuchu­ngsausschu­ss geladen, welcher der möglichen Bevorzugun­g von politisch gut vernetzten Großuntern­ehmern durch Behörden nachgeht.

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FOTO: FRANK RUMPENHORS­T/DPA Rene Benko, Gründer des österreich­ischen Signa-Konzerns.

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