Boyamba ist bereit für hinten links
Offensivspieler der SV Elversberg gab auf ungewohnter Position in der Abwehr eine gute Figur ab. Sonntag in Fürth.
Es war ein Wagnis, aber auch die letzte Möglichkeit, als Elversbergs Trainer Horst Steffen am vergangenen Sonntag bei der 0:3-Niederlage gegen den SV Wehen Wiesbaden Joseph Boyamba einwechselte. Eine Einwechslung ist für den 27-Jährigen grundsätzlich nichts Neues. Er wurde in dieser Saison bereits 15Mal in der 2. Fußball-Bundesliga eingewechselt (ein Tor). Beim 1:1 bei Fortuna Düsseldorf durfte Boyamba das bislang einzige Mal von Beginn an spielen und er
„In so einer speziellen Situation musst du dich in den Dienst der Mannschaft stellen.“Joseph Boyamba SV Elversberg
zielte den Ausgleich.
Alle seine Einsätze für die Elversberger hatten bis zum Spiel gegen den SV Wehen Wiesbaden eins gemeinsam: Der Deutsch-Kongolese wurde immer in der Offensive eingesetzt – entweder auf der linken oder der rechten Außenbahn. Am vergangenen Sonntag kam er in der 25. Minute für Linksverteidiger Arne Sicker auf den Platz und spielte danach 65 Minuten links in der Fünfer-Abwehrkette. „Das war ziemlich ungewohnt, aber in so einer speziellen Situation musst du dich in den Dienst der Mannschaft stellen“, sagt Boyamba.
Die Situation in der SVE-Abwehr ist derzeit speziell. Gegen Wiesbaden fehlte die komplette Stamm-Viererkette, Horst Steffen musste zudem auch auf beiden defensiven Mittelfeldpositionen improvisieren. „So eine Situation hatte ich in meiner Trainerlaufbahn auch noch nicht. Zurzeit kommt vieles zusammen,
aber wir versuchen, das Beste daraus zu machen“, sagt Steffen.
Normalerweise ist Maurice Neubauer auf der linken Abwehrseite gesetzt und dort zu einem der konstantesten Elversberger geworden. Er fiel wegen einer Erkältung gegen den Hamburger SV und den SV Wehen Wiesbaden aus. Ersatzmann Sicker knickte gegen Wiesbaden um. Deswegen schlug die Stunde von Boyamba in der Abwehr. Durch seine Schnelligkeit verlor der 27-Jährige fast keinen Zweikampf und holte mit einem 35,08 Kilometer pro Stunde schnellen Sprint fast noch Thijmen Goppel vor dem 0:1 ein, als dieser fast von der Mittellinie alleine auf
das Elversberger Tor lief.
Boyamba ahnte viele Situationen voraus, machte die linke Seite zu und schaltete sich immer wieder mit ins Offensivspiel ein. „Ich habe im Training schon mal Linksverteidiger gespielt. Es geht um taktisches Verständnis und darum, seine Position zu halten und nicht zu viel nach vorne zu machen“, erklärt Boyamba.
In der Saison 2006/2007 ließ der damalige SVE-Trainer Brent Goulet Stürmer Sascha Meier als Linksverteidiger auflaufen, eine Saison später funktionierte er Stürmer Yilmaz Örtülü zum Rechtsverteidiger um. Beides war ebenfalls aus der Not geboren, schlug aber nicht so ein wie
die Einwechslung des pfeilschnellen Boyamba.
Neubauer hat seine Erkältung immer noch nicht auskuriert, Sicker fällt mit einer Bänderverletzung aus. Gut möglich also, dass Boyamba am Sonntag, 10. März, 13.30 Uhr bei der Spvgg Greuther Fürth von Beginn an Linksverteidiger spielen muss. „Wir haben noch ein paar Trainingseinheiten und haben auch noch andere Optionen. Es ist noch nicht klar, wie wir spielen“, sagt SVE-Trainer Steffen, während Boyamba bereit wäre. „Ich spiele dort, wo mich der Trainer aufstellt“, sagt der 27-Jährige.
Rechtsverteidiger Hugo Vandermersch ist der Einzige, der nach
seiner Gelbsperre am Sonntag wieder zur Verfügung steht. Innenverteidiger Carlo Sickinger (Muskuläre Probleme) und Semih Sahin (Mandelentzündung) waren genau wie Neubauer und Sicker beim Trainingsauftakt am Mittwoch nicht mit dabei. Als Linksverteidiger kämen noch Innenverteidiger und Linksfuß Florian Le Joncour oder Robin Fellhauer in Frage. Fellhauer ist aber im defensiven Mittelfeld zu stark, und Le Joncour ist mit 1,93 Meter der größte Elversberger und muss fast schon im Zentrum spielen. Langweilig wird es Horst Steffen in dieser Woche also sicher nicht, denn die Baustellen in der Defensive werden nicht kleiner.