RB Leipzig fühlt sich „betrogen“
Ärger über Schiedsrichter nach dem 1:1 des Fußball-Bundesligisten im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League.
(sid) Kapitän Willi Orban schimpfte über den fehlenden „Mumm“des Schiedsrichters, Sportdirektor Rouven Schröder fühlte sich „betrogen“, Nationalspieler Benjamin Henrichs klagte offen über einen Real-Bonus. Wut, Unverständnis und das Gefühl der Ungerechtigkeit machten das Ausscheiden in der Champions League für RB Leipzig schwer erträglich.
Das 1:1 (0:0) im Achtelfinal-Rückspiel am Mittwochabend bei Real Madrid war zu wenig für den Einzug in die Runde der letzten Acht. Doch weniger die sportliche Leistung, sondern das Zustandekommen frustrierte dabei. Wie schon im Hinspiel in Leipzig (0:1) haderten die Sachsen mit den Unparteiischen. Mitte Februar verschlechterte ein „Tor-Klau“die Ausgangslage, im Bernabéu kam nun Vinicius Junior nach einer Tätlichkeit gegen Orban (54.) mit der Gelben Karte davon. Ausgerechnet der Brasilianer traf wenig später zur Führung für Real (65.). Für Orban, der den Ausgleich erzielte (68.), hätte es dazu nicht mehr kommen dürfen. „Die Schiedsrichter haben nicht den Mumm, solche Spieler runterzustellen“, sagte ein verärgerter Orban: „Er greift mir mit beiden Händen an den Hals. Das ist respektlos.“
Zu viel Respekt hatte nicht nur nach Orbans Ansicht der italienische Schiedsrichter Davide Massa vor der Kulisse. „Es ist das große Real Madrid. Vielleicht traut sich der Schiedsrichter hier nicht, die Rote Karte zu ziehen“, sagte Abwehrspieler Benjamin Henrichs und war sich sicher, dass ein Leipziger für die Aktion des Feldes verwiesen worden wäre. Auch Sportdirektor Schröder wurde deutlich. Man sei klar benachteiligt worden, sagte er. Schon im Hinspiel war das der Fall gewesen. Damals war ein früher Treffer von Angreifer Benjamin Sesko in einer überaus fragwürdigen Entscheidung aberkannt worden. „Nach den zwei Spielen wären wir der verdiente Sieger gewesen. Wir waren so nah dran“, sagte Schröder.
In all dem Ärger war dennoch Raum für Selbstkritik. Über 180 Minuten war Leipzig die durchaus bessere Mannschaft, das Bernabéu schickte die Real-Stars um Toni Kroos und Antonio Rüdiger zur Halbzeit mit Pfiffen in die Kabine. Letztlich erzielte RB aber nur einen (regulären) Treffer. „Wir haben einfach zu wenig Tore geschossen“, sagte Trainer Marco Rose. Der Stolz über die gezeigten Leistungen, die in Madrid mit viel Respekt quittiert wurden, war dennoch groß. „Wir hatten Real ein Stück weit am Haken“, sagte Rose. Gelangt hat es trotzdem nicht.