Winterwandern von Gang zu Gang
Ein kulinarischer Ausflug führt zu regionalen Spezialitäten rund um Damüls im Bregenzerwald.
vor Jahrhunderten stärkten sich die Einheimischen im Bregenzerwald mit einer Portion Riebel für den arbeitsreichen Tag auf der Alm. Auch für eine rund zehn Kilometer lange kulinarische Winterwanderung bei frischem Neuschnee ist das Grießgericht eine gute Grundlage. Zwei Wanderer sind schon am frühen Morgen im Hotel Alpenstern zum regionalen Frühstück eingekehrt und lassen sich von Peter Bischof die Vorarlberger Spezialität servieren. „Nach alter Tradition bereiten wir den Grießbrei am Vorabend zu und lassen ihn über Nacht stehen“, erklärt der junge Küchenchef. „Morgens wird dieser dann mit reichlich Butter angebraten.“Durch das ständige Stochern und Zerteilen, also das Riebeln, entsteht der eigentliche Riebel in Form von gebräunten Grießklümpchen. Die zwei Wanderer lassen sich die traditionelle Spezialität mit Apfelmus schmecken und begeben sich dann auf die erste Etappe des kulinarischen Spaziergangs rund um Damüls.
Wenige Kilometer vom Bodensee entfernt im österreichischen Vorarlberg erstreckt sich der Bregenzerwald mit seinen 23 Dörfern. Schnee liegt im Winter reichlich, denn dank der Lage am Nordrand der Alpen schneit es im Bregenzerwald überdurchschnittlich viel. Davon profitieren Skifahrer, die in den zahlreichen großen und kleinen Skigebieten über die Pisten wedeln. Besonders weitläufig präsentiert sich das bis 2000 Meter hoch ge
legene Skigebiet Damüls-Mellau, das bis in den April mit sonnigen Pisten aufwartet. Skitourengeher und Langläufer genießen hingegen eher die ruhigen Seiten des Winters und wer lieber auf Schusters Rappen unterwegs ist, dem stehen im Bregenzerwald über 300 Kilometer Winterwanderwege zur Wahl.
Die zwei Wanderer stapfen direkt hinter dem Hotel Alpenstern
neben der Skipiste den Berg hinauf und folgen dem mit einem pinkfarbenen Schild gekennzeichneten Winterwanderweg. Schon bald wird es flacher und gemütlich zieht sich der frisch gewalzte Pfad am Hang entlang zur Alpe Oberdamüls. Langläufer gleiten hier über gespurte Loipen, ein Kind sitzt auf der riesigen Schaukel und zwei Snowkiter sausen mit ihrem bunten Drachen über
den Neuschnee. „Die kulinarische Winterwanderung um Damüls ist bei Urlaubern und Einheimischen gleichermaßen beliebt“, sagt Simone Gridling von Bregenzerwald Tourismus. „Mit der Buchung erhalten Ausflügler jeweils Gutscheine für das regionale Frühstück im Hotel Alpenstern, für ein Mittagessen im Jägerstüble und einen süßen Abschluss im Damülser Hof.“An der
Alpe Oberdamüls geht es rechts ab zum tief verschneiten Stofelrundweg, eine halbe Stunde später ist bereits das Jägerstüble und damit die nächste Stärkung in Sicht. „Die Käsknöpfle sind ganz typisch für unsere Region und werden in sogenannten Gepsen, also handgefertigten Holzschüsseln, serviert“, weiß Simone Gridling. „Für den guten Geschmack sorgen die würzigen Berg- und Alpkäse aus dem Bregenzerwald.“Die Käsknöpfle liefern reichlich Energie und schwungvoll folgen die Wanderer dem Pfad zur Alpe Unterdamüls vorbei an urigen Holzhäusern, die mit Schindeln aus Weißtannen versehen sind. „Das Handwerk hat eine lange Tradition im Bregenzerwald“, betont Simone Gridling. „Noch heute müssen neue Häuser teilweise aus
Holz errichtet werden, sodass sich ein einheitliches Dorfbild ergibt.“Zurück im Ort wartet der süße Abschluss in Form eines Apfelstrudels auf die Wanderer, die nach der letzten Etappe ins Hotel Alpenstern zurückkehren und den Abend kulinarisch ausklingen lassen. In den Wirtshäusern und Restaurants des Bregenzerwaldes verstehen sich die Köche gut darauf, regionale Spezialitäten kreativ zu verfeinern.
Das gilt auch für Peter Bischof, der gemeinsam mit Schwester Carina und deren Mann Maximilian Steinfeld das Panoramahotel Alpenstern in dritter Generation führt. Das neueste Projekt der Gastgeber ist das Fine-Dining-Restaurant „Löffelspitze“, das sich gerade um Auszeichnungen in Form von Hauben und Sternen bewirbt. „Wir lieben gutes Essen und haben Freude daran, immer etwas Neues auf hohem Niveau auszuprobieren“, schwärmt Peter Bischof. Saisonales Gemüse findet sich im „Winterveggie“, auch längst vergessene Sorten wie die Haferwurzel stehen auf der Menükarte. Dazu haben Gäste die Wahl zwischen einer von Sommelier Maximilian Steinfeld ausgewählten Weinbegleitung oder frisch gemixten Cocktails von Bartender Oliver Polster, die auch mal in Form von Zuckerwatte daher kommen. Und während die Wanderer noch den letzten Gruß aus der Küche genießen, bereitet Peter Bischof in der Küche schon wieder den Grießbrei für den Riebel am nächsten Morgen vor.