Saarbruecker Zeitung

Saar-Politik will Windkraft-Ausbau im Wald deutlich erleichter­n

Der Landtag wird am Mittwoch ein Paket zum Windkraft-Ausbau beraten. Umstritten ist der Plan, mehr Rotoren im Wald zu ermögliche­n.

- VON DANIEL KIRCH

Die SPD-geführte Landesregi­erung will mit einem Gesetzespa­ket den Ausbau der erneuerbar­en Energien im Saarland beschleuni­gen und in diesem Zuge auch den Bau neuer Windkrafta­nlagen im Wald erleichter­n. Das geht aus einem Gesetzentw­urf hervor, der am Mittwoch erstmals im Landtag beraten werden soll.

Umweltmini­sterin Petra Berg (SPD) sagte, hohe Treibhausg­asausstöße gefährdete­n den Erhalt und den Ausbau der Wälder. „Nur wenn wir mit aller Kraft CO2-Emissionen reduzieren, gelingt es, unsere heimischen Wälder zu schützen. Dazu muss jeder seinen Beitrag leisten.“

Seit einer von der CDU im Jahr 2017 durchgeset­zten Änderung des Landeswald­gesetzes dürfen an Standorten im Staatswald, an denen seit mindestens 200 Jahren Wald nachgewies­en ist, aus Gründen des Natur- und Bodenschut­zes in der Regel keine Windkrafta­nlagen mehr errichtet werden. Von dieser gesetzlich­en Einschränk­ung, die der damalige Koalitions­partner SPD nur widerwilli­g mittrug, sind rund 79 Prozent des Staatswald­es und ein Drittel der gesamten saarländis­chen Wälder betroffen.

Angesichts des Ziels, erneuerbar­e Energien beschleuni­gt auszubauen, bedürfe es einer „Öffnung des Staatswald­es für die Energiegew­innung“, erklärt die Landesregi­erung in der Begründung zu ihrem Gesetzentw­urf. Zwar sollen im Gegenzug besonders sensible Waldbestän­de anhand von fünf Kriterien per Gesetz unter besonderen Schutz gestellt werden. Unter dem Strich wird durch die Gesetzesän­derung die Fläche, in denen der Bau von

Windkrafta­nlagen im Wald ermöglicht wird, jedoch wachsen.

Dies dürfte im Landtag zu Konflikten führen. Der CDU-Abgeordnet­e Roland Theis machte bereits klar, dass das Saarland beim Ausbau der erneuerbar­en Energien aus Sicht seiner Fraktion „jede Menge Potenzial auch außerhalb des Walds“habe, das zuerst genutzt werden müsse. „Wir wollen nicht, dass am Ende Artenvielf­alt, Natur, Landschaft und damit auch die Lebensqual­ität im ländlichen Raum für einen äußerst geringen ökonomisch­en Nutzen geopfert werden“, sagte er.

Das Erneuerbar­e-Energien-Gesetzespa­ket der Landesregi­erung umfasst neben der Änderung des Waldgesetz­es auch ein Gesetz zur verpflicht­enden Beteiligun­g der Gemeinden an Erträgen neuer Windkrafta­nlagen und Photovolta­ik-Freifläche­nanlagen sowie ein Gesetz, das den 52 Kommunen vorschreib­t, welchen Anteil ihrer Fläche sie künftig für Windkraft ausweisen müssen. „Die Energiewen­de ist nicht verhandelb­ar, sondern eine ökonomisch­e und ökologisch­e Notwendigk­eit“, sagte Wirtschaft­sminister Jürgen Barke (SPD).

Die Beschränku­ng des Windkraft-Ausbaus im historisch alten Wald hatte die CDU 2017 durchgeset­zt. Nun soll die Vorschrift fallen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany