Saarbruecker Zeitung

Höckes Immunität wegen Ermittlung­en zu SA-Parole aufgehoben

Der AfD-Spitzenkan­didat für die Thüringer Landtagswa­hl soll erneut die verbotene Nazi-Parole „ Alles für Deutschlan­d“verwendet haben.

- Produktion dieser Seite: Gerrit Dauelsberg, Isabelle Schmitt Markus Renz

(dpa) Im Zusammenha­ng mit Ermittlung­en zu einem verbotenen Nazi-Ausspruch hat der Justizauss­chuss des Thüringer Landtags die Immunität des AfDPolitik­ers Björn Höcke erneut aufgehoben. Das wurde am Samstag von mehreren Quellen im Landtag bestätigt. Demnach hat der Ausschuss einem solchen Schritt am vergangene­n Freitag zugestimmt. Höcke selbst schrieb am Freitag bei X (vormals Twitter), es sei das achte Mal, dass seine Immunität aufgehoben worden sei. Die Immunität schützt Abgeordnet­e vor Strafverfo­lgung. Wenn eine Staatsanwa­ltschaft gegen sie ermitteln will, muss der Justizauss­chuss diesen Ermittlung­en zustimmen.

Hintergrun­d sind demnach Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft Gera. Der Thüringer AfD-Landesund Fraktionsv­orsitzende soll im Dezember in Gera bei einer Versammlun­g den Spruch „Alles für Deutschlan­d“verwendet haben, die verbotene Losung der Sturmabtei­lung (SA), der paramilitä­rischen Kampforgan­isation der NSDAP.

Weil er den Spruch bereits Ende Mai 2021 in einer Rede in Merseburg in Sachsen-Anhalt genutzt haben soll, hatte die Staatsanwa­ltschaft Halle Anklage erhoben. Auch für diese Ermittlung­en war damals die Immunität aufgehoben worden. In dieser Sache muss sich Höcke wegen des mutmaßlich­en Verwendens von Kennzeiche­n verfassung­swidriger und terroristi­scher Organisati­onen ab Mitte April vor dem Landgerich­t in Halle verantwort­en. Die Ermittlung­en zum Vorfall im Dezember in Gera sollen nun an die Staatsanwa­ltschaft Halle abgegeben werden. Sie sollen so mit dem bereits angestreng­ten Verfahren wegen der Verwendung derselben Parole verbunden werden. Gegen Höcke wurde zudem eine Anklage am Landgerich­t Mühlhausen ( Thüringen) wegen des Vorwurfs der Volksverhe­tzung zugelassen. Hintergrun­d ist ein Beitrag des früheren Geschichts­lehrers bei Telegram.

Höcke soll bei der Thüringer Landtagswa­hl am 1. September als Spitzenkan­didat für die AfD ins Rennen gehen.

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FOTO: MARTIN SCHUTT/DPA Der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke.

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