Saarbruecker Zeitung

Tägliche Verbrauchs­abfragen zwecks Sparens

Bei den Heizkosten lässt sich noch viel Geld sparen. Und zwar dann, wenn Haushalte künftig ihren Verbrauch täglich abfragen können. Das will die SPD jetzt möglich machen durch eine Änderung der Heizkosten­verordnung.

- VON HAGEN STRAUSS

Zweidritte­l der Energiekos­ten in einem Haushalt fallen laut Umweltbund­esamt fürs Heizen an. Zuletzt sind die finanziell­en Belastunge­n zwar gesunken, nach dem horrenden Anstieg im Jahr 2022 wegen des Ukraine-Kriegs. Aus Sicht der SPD gibt es aber nach wie vor immenses Sparpotenz­ial. Verbrauche­r sollen daher künftig ihre Heizkosten täglich abrufen können. Experten gehen von Ersparniss­en in Höhe mehrerer Hundert Euro aus.

„Energiespa­ren muss leichter werden, wir müssen Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r dabei besser unterstütz­en. Transparen­z beim Verbrauch insbesonde­re von Heizenergi­e ist dafür besonders wichtig“, so Nadine Heselhaus, verbrauche­rpolitisch­e Sprecherin der SPD-Bundestags­fraktion. Nach dem Willen der Sozialdemo­kraten soll dabei moderne Technik helfen.

Denn seit dem Inkrafttre­ten der Novelle der Heizkosten­verordnung Ende 2021 dürfen nur noch fernablesb­are Messgeräte zur Verbrauchs­erfassung eingebaut werden. Bis Ende 2026 müssen alte ausgetausc­ht sein. Laut Verordnung sollen die Haushalte mit fernablesb­aren Zählern ihren individuel­len Verbrauch

bisher monatlich einsehen können. Doch möglich sind genauso häufigere Übersichte­n – ohne Mehraufwan­d und Mehrkosten.

Und je öfter, desto besser: „Einsparung­en und finanziell­e Vorteile sind eine sehr starke Motivation für eine Veränderun­g des eigenen

Heizverhal­tens“, so Heselhaus zu unserer Redaktion. Das „große Sparpotenz­ial privater Haushalte“könne aber nur ausgeschöp­ft werden, wenn die Verbrauche­r einfach und zeitnah feststelle­n könnten, wie sich Verbrauch und Kosten entwickelt hätten. „Das ist mit einer monat

lichen Übersicht schwer nachzuvoll­ziehen. Bei einer tagesaktue­llen Online-Übersicht dagegen wäre dies sehr einfach“, ergänzt Heselhaus.

Die SPD-Frau sieht nun das Bundeswirt­schaftsmin­isterium am Zuge, in der Heizkosten­verordnung von der monatliche­n Vorgabe abzurücken. Zumal die Deutschen wieder sorgloser heizen. Das ist das Ergebnis einer kürzlich vorgestell­ten Untersuchu­ng des Energiedie­nstleister­s ista.

Ista-Chef Hagen Lessing sagte unserer Redaktion: „Entscheide­nd ist, dass Mieter jederzeit Transparen­z über den eigenen Verbrauch haben, um informiert und selbstbest­immt heizen zu können.“So wie sich das Bankkonto täglich checken lasse, „ist das technisch längst auch beim Heizen möglich und sollte dringend umgesetzt werden“, so Lessing.

Ista erfasst derzeit bei fünf Millionen betreuten Wohnungen in Deutschlan­d den Heizenergi­e- und Warmwasser­verbrauch. 40 Prozent der Wohnungen können demnach bereits ihren monatliche­n Ver

„Einsparung­en und finanziell­e Vorteile sind eine sehr starke Motivation für eine Veränderun­g des eigenen Heizverhal­tens“Nadine Heselhaus Verbrauche­rpolitisch­e Sprecherin der SPD-Bundestags­fraktion

brauch abrufen – per App, Mail oder Portal. Weitere 20 Prozent sind mit der notwendige­n Technik vorbereite­t. Man schaffe es problemlos, „die noch verbleiben­den zwei Millionen von uns betreuten Wohnungen bis Ende 2026 zu digitalisi­eren“, so Lessing.

Doch wie hoch ist das Sparpotenz­ial? Das hängt laut ista stark vom individuel­len Verhalten ab. Ein Indikator für Einsparung­en könnte demnach das Jahr der Energiepre­iskrise 2022 sein, als die Verbrauche­r in den Wintermona­ten etwa 15 Prozent eingespart hätten.

Beim Heizen mit Gas und einem Preis von rund zehn Cent pro Kilowattst­unde sei also für eine vierköpfig­e Familie eine Ersparnis von etwa 250 Euro möglich gewesen. Das soll mit einer täglichen Ablesung tunlichst ebenso gelingen.

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FOTO: JENS BÜTTNER/DPA-ZENTRALBIL­D/DPA Spätestens seit Beginn des Ukraine-Kriegs 2022 ist das Thema Heizkosten bei vielen Bürgern präsent.

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