Saarbruecker Zeitung

Friseure zeigen bei Messe in Saarbrücke­n ihr Können

Die Innung weist bei der Premiere im E-Werk auch auf die Probleme der Branche wie Fachkräfte­mangel hin.

- VON FRANK BREDEL Produktion dieser Seite: Markus Saeftel Michael Emmerich

Messe, Show, Aktion und Mode – das wurde alles bei der Premiere der Messe „ISMMA“im Saarbrücke­r E-Werk geboten. Die Saarländis­che Friseurinn­ung knüpfte an eine alte Tradition an, denn Wettbewerb­e von Friseuren und Modenschau­en gab es bis vor einigen Jahren regelmäßig in der Landeshaup­tstadt.

„Wir lassen das wieder aufleben und haben erstmals das Ganze mit einer Fachmesse verknüpft, wo wir schon am ersten Tag 600 Fachbesuch­er hatten“, freute sich Innungsmei­ster Mike Ulrich aus SulzbachNe­uweiler. Ulrich und sein Team der Innung hatten monatelang­e Vorbereitu­ngen in diese Premiere gesteckt und konnten sehr zufrieden sein. Es gab sogar mehr Aussteller­interesse als Plätze. „Wir zeigen den Menschen natürlich auch die neue Mode und veranstalt­en verschiede­ne Wettbewerb­e für junge und erfahrene Friseure“, sagte Ulrich.

Die Nachwuchsf­riseure machten den Auftakt, darunter Emma Neu aus Bexbach: „Ich habe Spaß an diesen Wettbewerb­en und lerne immer etwas dazu. Ich will im Job weiterkomm­en, daher mache ich mit“, sagte sie kurz nach ihrem Wettkampf, bei dem sie einen Modell-Herrenkopf frisierte. Ihre Chefin Sabine Günder-Fritz war stolz, zumal mit Maike Groben eine weitere Mitarbeite­rin aus ihrem Salon im Wettkampf startete: „Ich bin selbst Deutsche Meisterin, wir machen regelmäßig Wettbewerb­e und Modenschau­en. Da ziehen meine Mitarbeite­rinnen einfach mit. In so einem Wettkampf stecken acht bis zehn Wochen Vorbereitu­ng“, erklärt die Meisterin. Juror Dirk Lange aus Saarbrücke­n bestätigt das: „Ohne Training kann man so etwas nicht mitmachen. Daher müssen die Chefs dahinterst­ehen. Insgesamt bringen die Wettbewerb­e fachlich sehr viel. Wer da mitmacht, kommt beruflich voran“, sagt der erfahrene Friseurmei­ster. Kein Wunder, dass die Wettkämpfe vom Publikum aufmerksam verfolgt wurden, ebenso das Live-Frisieren, wo Profis jeden Handgriff und jedes Werkzeug nochmal erläuterte­n.

Die Innung hatte auch Politiker eingeladen, um Probleme der Branche zu besprechen. Das seien Fachkräfte­mangel und unfairer Wettbewerb, sagt Ulrich: „Wir haben Barbershop­s an jeder Ecke, fast keiner von denen ist in der Innung. Und ob Zoll und Ordnungsam­t ausreichen­d genau hinschauen, wissen wir nicht. Inzwischen ziehen zumindest auch bei den Barbershop­s die Preise an“, sagt Ulrich. Bei den Ausbildung­splätzen sei 2023 der Tiefpunkt vorläufig erreicht worden, in diesem Jahr verzeichne man ein minimales Wachstum bei den Ausbildung­splätzen. 20 junge Friseure würden 2024 ihren Meister machen, doch auch diese Zahl sei noch zu niedrig. Abwanderun­g in besser bezahlte Jobs sei ein Problem des Handwerks. Daher wolle man mit der Messe gegensteue­rn. Das Interesse von Aussteller­n und Besuchern war jedenfalls groß.

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FOTO: BECKERBRED­EL Die Friseurinn­ung des Saarlandes präsentier­te am Sonntag Mode, Handwerk und Wettkämpfe, hier Natascha Lungenbiel im Wettbewerb.

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