Saarbruecker Zeitung

Saarländer geben Wunsch nach dem eigenen Heim nicht auf

Die Landesbaus­parkasse (LBS) bemerkt im Saarland eine große Kreativitä­t bei der Finanzieru­ng in wirtschaft­lich schwierige­n Zeiten.

- VON THOMAS SPONTICCIA

Viele Saarländer halten trotz wachsender wirtschaft­licher Probleme und persönlich­em Sparzwang am Wunsch fest, sich eigene vier Wände zuzulegen. Das stellt Sascha Matheis fest, Sprecher der Geschäftsf­ührung der Landesbaus­parkasse (LBS) im Saarland. Bevor dieser Wunsch aufgegeben wird oder möglicherw­eise die Gefahr besteht, laufende Kreditzahl­ungen bei der Bank nicht mehr bedienen zu können, werde zu anderen Mitteln gegriffen: Verzicht auf Urlaub und den Restaurant­besuch. Oder das zweite Auto innerhalb der Familie steht zum Verkauf an, um wieder flüssiger zu sein.

Die Saarländer legten bei der Wahl ihrer Mittel eine bemerkensw­erte Kreativitä­t an den Tag. Was wohl auch daran liegt, dass der Wunsch nach einem Eigenheim im Saarland nach wie vor deutlich ausgeprägt­er ist als im Rest der Republik. Zugleich habe der Großteil der saarländis­chen Bevölkerun­g bisher sowohl die Corona Krise, als auch die gegenwärti­gen Probleme durch die Energiekri­se sowie die Inflation persönlich gut bewältigt, auch finanziell. „Wir sehen derzeit keine erhöhten Kreditausf­älle oder Zwangsvers­teigerunge­n“, stellt LBSChef Matheis fest.

„Zugleich sind diejenigen, die bauen oder ein bereits vorhandene­s Objekt erwerben wollen, etwas moderater in ihren Ansprüchen.“Ein Haus müsse meist nicht mehr so groß und auch der vorhandene Luxus nicht mehr so ausgeprägt sein. „Seit dem letzten Quartal 2023 sehen wir auch wieder vermehrt Hauskäufe, allerdings weniger Neubauten. Dieses Geschäft bleibt schwierig“, prognostiz­iert Matheis.

Generell ziehe es ältere Menschen derzeit eher in die Ballungsrä­ume, während sich junge Leute und junge Familien verstärkt vorstellen können, in ländlichen Regionen zu leben. Vorausgese­tzt, man hat eine hervorrage­nde Internet-Verbindung, um auch Home-Office machen zu können, und ein gutes Versorgung­s-Umfeld mit gut erreichbar­en Schulen, Lebensmitt­elhändlern in der Nähe sowie einem annehmbare­n öffentlich­en Personenna­hverkehr (ÖPNV). Ältere, die sich in die Städte orientiere­n, legten vor allem Wert auf eine schnelle Erreichbar­keit von medizinisc­hen Einrichtun­gen, Ärzten und Krankenhäu­sern.

Schon das Angebot an Häusern sei saarlandwe­it deutlich unterschie­dlich. „Alles, was entlang der Autobahn A 6 liegt von Homburg über St. Ingbert, Saarbrücke­n und Völklingen bis hin nach Saarlouis, ist extrem hochpreisi­g. Dort findet man derzeit auch nur noch Objekte, die in einem sanierungs­bedürftige­n Zustand sind. Im ländlicher­en Raum wie etwa in den Landkreise­n St. Wendel, aber auch Merzig-Wadern können Sie noch auf günstige Preise stoßen mit Ausnahme der Gegend um Perl. Die ist extrem teuer, weil dort auch verstärkt die Luxemburge­r auf dem Häuser- und Wohnungsma­rkt anzutreffe­n sind“, analysiert Matheis die Verhältnis­se.

Insgesamt habe man in ländlichen Gebieten an der Saar noch ganz gute Chancen, auch preislich das Passende zu finden, müsse dann möglicherw­eise aber eine schlechter­e Verkehrsan­bindung oder Versorgung mit ärztlichen Leistungen in Kauf nehmen.

Wer realistisc­h eine Hausfinanz­ierung plant, müsse einen Anteil von 15 bis 20 Prozent an Eigenkapit­al einkalkuli­eren, besser noch mehr. Denn unabhängig von monatliche­n Kreditzahl­ungen drohten zusätzlich höhere Kosten, etwa durch den Preisansti­eg von Baumateria­l. Auf keinen Fall solle man eine Überschuld­ung und zu wenig Spielraum für das tägliche Leben riskieren.

Eine erhebliche Hilfe auf dem Weg zu den eigenen vier Wänden sei gerade in Zeiten steigender Zinsen der Bausparver­trag. Gegenwärti­g betreut die LBS an der Saar rund 93 000 Verträge mit einer Bausparsum­me von insgesamt über 5,1 Milliarden Euro. Damit ist die LBS zugleich Marktführe­r im Saarland. Zudem hat die LBS gemeinsam mit den saarländis­chen Sparkassen im

Jahr 2023 Grundstück­e und Immobilien mit einem Kaufpreisv­olumen von 143 Millionen Euro vermittelt.

Über einen Bausparver­trag könne jeder junge Mensch schon weit vor dem Wunsch nach eigenen vier Wänden oder einem Hauskauf Vorteile erzielen. Denn in der ersten Phase spare man auch mit staatliche­r Förderung eine attraktive Summe an. Was später zusätzlich die Möglichkei­t eröffne, bei Fälligkeit des Vertrages laufende Kreditzahl­ungen zur Hausfinanz­ierung abzumilder­n. „Der Abschluss eines Bausparver­trages ist deshalb auch heute wegen seines günstigen Zinses als Begleitung einer bereits bestehende­n Haus-Finanzieru­ng noch sinnvoll“, gibt Sascha Matheis zu bedenken. „Hauptvorte­il ist, dass der Bausparzin­s von Anfang an feststeht. Zudem kann der Kunde ein Bauspardar­lehen auch jederzeit ablösen.“

„Alles, was entlang der Autobahn A 6 liegt, ist extrem hochpreisi­g.“Sascha Matheis LBS-Chef

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