Saarländer geben Wunsch nach dem eigenen Heim nicht auf
Die Landesbausparkasse (LBS) bemerkt im Saarland eine große Kreativität bei der Finanzierung in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
Viele Saarländer halten trotz wachsender wirtschaftlicher Probleme und persönlichem Sparzwang am Wunsch fest, sich eigene vier Wände zuzulegen. Das stellt Sascha Matheis fest, Sprecher der Geschäftsführung der Landesbausparkasse (LBS) im Saarland. Bevor dieser Wunsch aufgegeben wird oder möglicherweise die Gefahr besteht, laufende Kreditzahlungen bei der Bank nicht mehr bedienen zu können, werde zu anderen Mitteln gegriffen: Verzicht auf Urlaub und den Restaurantbesuch. Oder das zweite Auto innerhalb der Familie steht zum Verkauf an, um wieder flüssiger zu sein.
Die Saarländer legten bei der Wahl ihrer Mittel eine bemerkenswerte Kreativität an den Tag. Was wohl auch daran liegt, dass der Wunsch nach einem Eigenheim im Saarland nach wie vor deutlich ausgeprägter ist als im Rest der Republik. Zugleich habe der Großteil der saarländischen Bevölkerung bisher sowohl die Corona Krise, als auch die gegenwärtigen Probleme durch die Energiekrise sowie die Inflation persönlich gut bewältigt, auch finanziell. „Wir sehen derzeit keine erhöhten Kreditausfälle oder Zwangsversteigerungen“, stellt LBSChef Matheis fest.
„Zugleich sind diejenigen, die bauen oder ein bereits vorhandenes Objekt erwerben wollen, etwas moderater in ihren Ansprüchen.“Ein Haus müsse meist nicht mehr so groß und auch der vorhandene Luxus nicht mehr so ausgeprägt sein. „Seit dem letzten Quartal 2023 sehen wir auch wieder vermehrt Hauskäufe, allerdings weniger Neubauten. Dieses Geschäft bleibt schwierig“, prognostiziert Matheis.
Generell ziehe es ältere Menschen derzeit eher in die Ballungsräume, während sich junge Leute und junge Familien verstärkt vorstellen können, in ländlichen Regionen zu leben. Vorausgesetzt, man hat eine hervorragende Internet-Verbindung, um auch Home-Office machen zu können, und ein gutes Versorgungs-Umfeld mit gut erreichbaren Schulen, Lebensmittelhändlern in der Nähe sowie einem annehmbaren öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Ältere, die sich in die Städte orientieren, legten vor allem Wert auf eine schnelle Erreichbarkeit von medizinischen Einrichtungen, Ärzten und Krankenhäusern.
Schon das Angebot an Häusern sei saarlandweit deutlich unterschiedlich. „Alles, was entlang der Autobahn A 6 liegt von Homburg über St. Ingbert, Saarbrücken und Völklingen bis hin nach Saarlouis, ist extrem hochpreisig. Dort findet man derzeit auch nur noch Objekte, die in einem sanierungsbedürftigen Zustand sind. Im ländlicheren Raum wie etwa in den Landkreisen St. Wendel, aber auch Merzig-Wadern können Sie noch auf günstige Preise stoßen mit Ausnahme der Gegend um Perl. Die ist extrem teuer, weil dort auch verstärkt die Luxemburger auf dem Häuser- und Wohnungsmarkt anzutreffen sind“, analysiert Matheis die Verhältnisse.
Insgesamt habe man in ländlichen Gebieten an der Saar noch ganz gute Chancen, auch preislich das Passende zu finden, müsse dann möglicherweise aber eine schlechtere Verkehrsanbindung oder Versorgung mit ärztlichen Leistungen in Kauf nehmen.
Wer realistisch eine Hausfinanzierung plant, müsse einen Anteil von 15 bis 20 Prozent an Eigenkapital einkalkulieren, besser noch mehr. Denn unabhängig von monatlichen Kreditzahlungen drohten zusätzlich höhere Kosten, etwa durch den Preisanstieg von Baumaterial. Auf keinen Fall solle man eine Überschuldung und zu wenig Spielraum für das tägliche Leben riskieren.
Eine erhebliche Hilfe auf dem Weg zu den eigenen vier Wänden sei gerade in Zeiten steigender Zinsen der Bausparvertrag. Gegenwärtig betreut die LBS an der Saar rund 93 000 Verträge mit einer Bausparsumme von insgesamt über 5,1 Milliarden Euro. Damit ist die LBS zugleich Marktführer im Saarland. Zudem hat die LBS gemeinsam mit den saarländischen Sparkassen im
Jahr 2023 Grundstücke und Immobilien mit einem Kaufpreisvolumen von 143 Millionen Euro vermittelt.
Über einen Bausparvertrag könne jeder junge Mensch schon weit vor dem Wunsch nach eigenen vier Wänden oder einem Hauskauf Vorteile erzielen. Denn in der ersten Phase spare man auch mit staatlicher Förderung eine attraktive Summe an. Was später zusätzlich die Möglichkeit eröffne, bei Fälligkeit des Vertrages laufende Kreditzahlungen zur Hausfinanzierung abzumildern. „Der Abschluss eines Bausparvertrages ist deshalb auch heute wegen seines günstigen Zinses als Begleitung einer bereits bestehenden Haus-Finanzierung noch sinnvoll“, gibt Sascha Matheis zu bedenken. „Hauptvorteil ist, dass der Bausparzins von Anfang an feststeht. Zudem kann der Kunde ein Bauspardarlehen auch jederzeit ablösen.“
„Alles, was entlang der Autobahn A 6 liegt, ist extrem hochpreisig.“Sascha Matheis LBS-Chef