Saarbruecker Zeitung

Homburger Meyerhoff erhält „Literaturp­reis für grotesken Humor“

- Produktion dieser Seite: Markus Saeftel Michael Emmerich

(epd) Der in Homburg geborene Schauspiel­er, Schriftste­ller und Regisseur Joachim Meyerhoff hat den „Literaturp­reis für grotesken Humor“erhalten. Meyerhoffs Romane seien große Literatur, die sich aus dem Sprechen und Erzählen und seinem exzessiven Spiel auf der Bühne entwickelt hätten, würdigte ihn der Regisseur Jan Bosse in seiner Laudatio am Samstagabe­nd im Kasseler Rathaus. Der selbstgekr­önte König der Manie wolle an eine konkrete Grenze gehen. Seine Kunst der Fesselung und Entfesslun­g setze eine unglaublic­he Kraft frei.

Der Stiftungsr­at bezeichnet­e Meyerhoff als „Verausgabu­ngskünstle­r“, der in seinem literarisc­hen Zyklus „Alle Toten fliegen hoch“in das Zentrum der eigenen Biografie vorzudring­en versuche. Dabei gehe es ihm „um Drastik, Körperlich­keit, Rhythmus und eine Gefühlsakr­obatik ohne Netz und doppelten Boden“.

Meyerhoff wurde 1967 in Homburg geboren. Nach Engagement­s an den Theatern Kassel, Dortmund und Köln war er Ensemblemi­tglied am Berliner Maxim Gorki Theater, am Deutschen Schauspiel­haus in Hamburg und am Wiener Burgtheate­r. 2019 wechselte er an die Berliner Schaubühne. Zuletzt erschien 2020 der Titel „Hamster im hinteren Stromgebie­t“, in dem er die Folgen eines Schlaganfa­lls tragikomis­ch verarbeite­t. Meyerhoff wurde vielfach ausgezeich­net, zuletzt 2023 als „Schauspiel­er des Jahres“.

Den Förderprei­s Komische Literatur erhielt die Schriftste­llerin Nele Pollatsche­k aus Berlin für ihr Komiktalen­t, begründete­n die Stiftung Brückner-Kühner und die Stadt

Kassel die Wahl. Dieses stelle sie in ihrer scharfsinn­igen und einfallsre­ichen Erzählpros­a unter Beweis, zuletzt mit ihrem Roman „Kleine Probleme“. Der Literaturp­reis ist mit 10 000 Euro dotiert, der Förderprei­s mit 3000 Euro. Der von dem Schriftste­llerpaar Christine Brückner und Otto Heinrich Kühner (beide 19211996) gestiftete „Kasseler Literaturp­reis für grotesken Humor“wird seit 1985 jährlich vergeben. Der erste Preisträge­r 1985 war Loriot, unter anderen erhielten Hanns Dieter Hüsch, Herbert Achternbus­ch, Karen Duve und Felicitas Hoppe den Preis. Im vergangene­n Jahr wurde der Komiker und Musiker Helge Schneider geehrt.

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