Saarbruecker Zeitung

Stock bügelt Kristofs wilden Patzer aus

Mittelfeld­spieler feiert Dreierpack beim 4:1 des Fußball-Zweitligis­ten SV Elversberg bei der Spvgg Greuther Fürth.

- VON HEIKO LEHMANN

Die mitgereist­en Fans jubeln auf der Tribüne, aus der Kabine donnert Partymusik, und 17 Elversberg­er Spieler strahlen über das ganze Gesicht: Es war am Sonntagnac­hmittag nur zu erahnen, welche Last von den Spielern des Fußball-Zweitligis­ten nach dem 4:1-Sieg bei der Spvgg Greuther Fürth fiel. „Das war ein unfassbar wichtiger Sieg gegen eine Topmannsch­aft der Liga. Es war vielleicht kein Superspiel von mir, aber drei Tore und eine Vorlage in einem Spiel in der 2. Liga haben schon was“, sagte Dreierpack­er Paul Stock.

Nach zwei Niederlage­n in Folge und einem kleiner gewordenen Abstand zu den Abstiegsrä­ngen hat sich die SVE eindrucksv­oll zurückgeme­ldet und mit dem Sieg den Abstand neun Spieltage vor dem Saisonende wieder auf zehn Punkte vergrößert. „Ich weiß gar nicht, bei welchem Spieler ich heute anfangen soll. Es waren alle von Anfang an hochkonzen­triert und haben gezeigt, was sie unter Druck zu leisten im Stande sind“, holte SVE-Trainer Horst Steffen zum Generallob aus.

Der 55-Jährige musste vor der Partie vor 11 651 Zuschauern im Sportpark Ronhof mal wieder basteln. Mit Maurice Neubauer (Erkältung) und Arne Sicker (Bänderverl­etzung) vielen beide Linksverte­idiger aus. Am Samstagmor­gen meldete sich auch noch Linksaußen Jannik Rochelt mit einer Erkältung ab. Ein Ausfall, der Paul Stock erst unter die ersten Elf brachte. Stock vollendete in der

25. Minute einen starken Spielzug zum 1:0. Torhüter Nicolas Kristof eröffnete, über den überragend­en Paul Wanner, Manuel Feil und Robin Fellhauer kam der Ball zu Stock, der aus fünf Metern den Ball nur noch ins Tor zu drücken brauchte.

Die Elversberg­er mussten in der

38. Minute den nächsten Rückschlag hinnehmen. Semih Sahin, nach einer Mandelentz­ündung und mit nur drei Trainingse­inheiten zurückgeke­hrt, zog sich einen Muskelfase­riss zu und musste für Luca Dürholtz vom Platz. Doch die Fürther konnten die Elversberg­er nie wirklich unter Druck setzen. Trainer Alexander Zorniger sprach nach dem Spiel von „Ausfällen in allen Bereichen“. Das galt auch für den bereits verwarnten Robert Wagner, der in der 50. Minute nach einem weiteren Foulspiel an Luca Schnellbac­her mit Gelb-Rot vom Platz musste.

Jetzt schien der Weg endgültig frei für die SVE-Offensive, doch in der

61. Minute stand es plötzlich 1:1. Die

Elversberg­er führten einen Abstoß am eigenen Fünf-Meter-Raum kurz aus, und Torhüter Nicolas Kristof schoss bei einem Passversuc­h nach außen Fürths Stürmer Dennis Srbeny an – der Ball ging direkt ins Tor zum 1:1. Ein Riesenbock des Elversberg­er Schlussman­ns, der anschließe­nd von seinen Mitspieler­n getröstet werden musste. Nach dem Spiel feierten die SVE-Fans ihre Nummer eins mit Sprechchör­en und bauten ihn wieder auf. „So etwas passiert mir von 1000 Mal vielleicht ein

mal. Ich war extrem enttäuscht von mir, aber Gott sei Dank haben es die Jungs auf dem Platz geregelt“, so Kristof, der zu den fußballeri­sch stärksten Torhüter der Liga zählt.

Und wie die Jungs es regeen. Nachdem Stock in der 71. Minute zunächst gegen zwei Fürther auf der Torlinie scheiterte, hämmerte er den Nachschuss humorlos mitten ins Tor zum 2:1. Zehn Minuten später vollendete Stock einen weiteren Konter zum 3:1 ins lange Eck. In der 84. Minute durfte auch der eingewechs­el

te Dominik Martinovic ran und erzielte nach Vorarbeit von Stock mit seinem ersten Zweitliga-Tor den 4:1-Endstand. In der Nachspielz­eit musste mit Innenverte­idiger Lukas Pinckert ein weiterer Elversberg­er mit einer Knieverlet­zung vom Platz.

Die Verletzung­en von Sahin und Pinckert trüben den Erfolg etwas, aber letztlich überwog die Freude über drei ganz wichtige Punkte. „Man hat heute von der ersten Minute an gespürt, wie konzentrie­rt wir waren. Wir wussten, um was es

geht, und ich hatte trotz des Ausgleichs immer das Gefühl, dass wir die bessere Mannschaft sind“, sagte Rechtsauße­n Manuel Feil, der in der Rückwärtsb­ewegung außen in der Fünfer-Abwehrkett­e spielte.

Am nächsten Samstag, 16. März, 13 Uhr, ist der Tabellenzw­eite Holstein Kiel zu Gast in Elversberg. Wer bis dahin fit sein wird, dürfte die Frage der Woche werden – in Fürth hatten die Elversberg­er hatten nur 17 von 20 möglichen Spielern auf dem Spielberic­ht stehen.

 ?? FOTO: IMAGO IMAGES ?? Paul Stock (rechts) schreit seine Freude über sein Tor zur 2:1-Führung der SV Elversberg gegen Greuther Fürth heraus, Teamkolleg­e Luca Dürholtz reißt die Arme hoch. Offensivsp­ieler Stock war beim 4:1 der SVE der Mann des Tages und erzielte die ersten drei Treffer.
FOTO: IMAGO IMAGES Paul Stock (rechts) schreit seine Freude über sein Tor zur 2:1-Führung der SV Elversberg gegen Greuther Fürth heraus, Teamkolleg­e Luca Dürholtz reißt die Arme hoch. Offensivsp­ieler Stock war beim 4:1 der SVE der Mann des Tages und erzielte die ersten drei Treffer.
 ?? FOTO: IMAGO IMAGES ?? SVE-Mittelfeld­motor Semih Sahin (Mitte) musste mit Verdacht auf Muskelfase­rriss in der ersten Halbzeit ausgewechs­elt werden.
FOTO: IMAGO IMAGES SVE-Mittelfeld­motor Semih Sahin (Mitte) musste mit Verdacht auf Muskelfase­rriss in der ersten Halbzeit ausgewechs­elt werden.
 ?? FOTO: IMAGO IMAGES ?? Nicolas Kristof (rechts) lässt enttäuscht den Kopf hängen – der SVE-Torhüter hat gerade den Gegentreff­er durch Dennis Srbeny verschulde­t.
FOTO: IMAGO IMAGES Nicolas Kristof (rechts) lässt enttäuscht den Kopf hängen – der SVE-Torhüter hat gerade den Gegentreff­er durch Dennis Srbeny verschulde­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany