Deutsche Biathletinnen legen den Schalter in den USA um
(sid) Nach dem Befreiungsschlag in Soldier Hollow fiel Vanessa Voigt der angesammelte Druck sichtlich von den Schultern. „Das Beste haben wir uns für die Prime Time aufgehoben“, jubelte die Thüringerin nach dem zweiten
Platz mit der Frauen-Staffel. Denn während die deutschen Männer zur besten Sendezeit am Samstagabend im Sprint nur eine Nebenrolle einnahmen, lösten die Biathletinnen um Voigt in den USA endlich ihre Probleme in der Loipe und sicherten sich das beste Ergebnis des Winters.
Voigt verbildlichte dabei den Aufschwung. Am Freitag hatte sie nach dem desaströsen Sprint noch gehadert und im TV-Interview ihren Start in der Staffel bereits infrage gestellt. Am Folgetag stand die 27-Jährige dann aber plötzlich doch im DSVQuartett mit Janina Hettich-Walz, Selina Grotian und Debütantin Julia Kink – und überzeugte mit einer tadellosen Leistung am Schießstand sowie auf der Strecke. Deutschland lag am Ende nur 17 Sekunden hinter den Siegerinnen aus Norwegen. Auch Doppel-Juniorenweltmeisterin Kink, die kurzfristig als Schlussläuferin einspringen musste, lieferte eine tolle Vorstellung ab. „Alle haben einen richtig guten Job gemacht“, lobte Bundestrainer Kristian Mehringer.
Den Schwung aus der Staffel wollen die Frauen nun mit in das Saisonfinale nehmen – auch wenn in der abschließenden Verfolgung von Soldier Hollow nicht mehr viel drin war. Grotian belegte im Jagdrennen als beste DSV-Athletin beim Sieg der Französin Lou Jeanmonnot Platz 13.
Die deutschen Männer enttäuschten im Sprint am Samstag und am Sonntag in der Verfolgung, wo bei Johannes Tingnes Bös Sieg Philipp Horn als Bester Elfter war. Vor allem Benedikt Doll, der nach der Saison seine Karriere beenden wird, kassierte auf seiner Abschiedstournee mit Platz 27 einen Dämpfer im Kampf um die kleine Kristallkugel. Denn der Norweger Tarjei Bö baute mit Rang sieben seinen Vorsprung gegenüber Doll vor dem letzten Sprint beim abschließenden Weltcup in Canmore (14. bis 17. März) auf 41 Punkte aus.