Biebelhausener Mühle schließt acht Läden im Saarland
Von den Filialen sind 14 übrig geblieben. Teils übernahm der saarländische Bäckerei-Konkurrent Gillen geschlossene Standorte.
Dass es überhaupt weitergeht mit der 2023 in Turbulenzen geratenen Biebelhausener Mühle, ist für alle Freunde der Bäckerei und rund 450 Mitarbeiter eine gute Nachricht. Zum 1. März hat die niederländische Firma Boels & Partners das insolvente Familienunternehmen aus Ayl an der Saar übernommen. Die Produktion bei Saarburg und der Verkauf in Rheinland-Pfalz und dem Saarland laufen grundsätzlich wie gewohnt weiter – allerdings sind die Backwaren nicht mehr überall zu bekommen.
Von ehemals rund 50 Filialen, es waren sogar einmal 60, wurden von den neuen Eigentümern nur 37 erhalten. Teilweise, so erklärt es Insolvenzverwalter Jakob Joeres, hätten nicht alle Geschäftspartner überzeugt werden können, den eingeschlagenen Sanierungsweg mitzugehen. Dabei hat es gerade das Saarland heftig getroffen. Von den zuletzt 22 Filialen von Perl bis Homburg hat die Biebelhausener Mühle acht geschlossen. 14 also wurden gerettet, wobei der Insolvenzverwalter betont, dass auch wieder neue dazukommen könnten. Die Firma Boels strebe auch im Saarland ein „gesundes Wachstum“an. Doch das ist Zukunftsmusik.
Die Gegenwart sieht so aus: Von den fünf Filialen in den ReweMärkten Klarenthal, Großrosseln, Orscholz, Perl und Merzig hat sich die Biebelhausener Mühle Ende Februar ebenso verabschiedet wie von den drei Geschäften in den Bauhaus-Baumärkten Dillingen, Ensdorf und Saarbrücken. Eine Verständigung zwischen den Investoren und den Vermietern sei nicht gelungen, so Joeres. Eine weitere Filiale in der Saarbrücker Diskontopassage war bereits Anfang September nach mehreren Einbrüchen geschlossen worden. Sie wird vorerst leer bleiben.
Wie es mit den leeren Läden in den Baumärkten weitergeht, ist noch nicht geklärt. Sie seien „vorläufig geschlossen“, teilt die Bauhaus-Pressestelle mit, verbreitet aber Hoffnung. Um den Kunden an allen drei Standorten weiterhin ein „vollumfängliches gastronomisches Angebot im Bereich Backwaren und Imbiss“anbieten zu können, sei man bereits in „intensiven
Gesprächen mit einem potenziellen Nachfolger“. Bauhaus nennt keine Details, um die Verhandlungen nicht zu gefährden. Nach SZ-Informationen handelt es sich um einen Anbieter aus der Region. Bestätigen ließ sich das zunächst nicht.
Dass die Bäckerei Gillen einsteigt, scheint nicht unwahrscheinlich. Das Unternehmen aus Bliesen bei St. Wendel möchte dazu aber keinen Kommentar abgeben. Fakt ist: Gillen wächst, auch die fünf von der Biebelhausener Mühle geschlossenen Rewe-Standorte haben die Nordsaarländer jüngst übernommen, dazu nahezu alle Beschäftigten, wie Rewe auf SZ-Anfrage mitteilt. Man freue sich, dass der Betrieb „nahtlos weiterlaufen“könne. Auch bei Gillen ist man froh über die neuen Filialen. Sie seien sofort „sehr gut angenommen“worden, es habe „sehr positive Reaktionen“gegeben.